Band 34: Wasserschutz im Wald

Ursula Rüping


(2009)
256 Seiten. 19,80 €
ISBN 3-7939-7034-5

Neben dem Rohstoff Holz kann die Wasserqualität und Wasserspende heute als ein weiteres wichtiges Produkt aus dem Wald angesehen werden. Veränderungen im Wasserrecht bieten da-bei Handlungsperspektiven für die Bereitstellung wasserwirtschaftlicher Leistungen durch die Forstwirtschaft. Insbesondere die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie nutzt als eine der ersten umweltpolitischen Richtlinien der EU explizit ökonomische Instrumente, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Auch unter dem Aspekt einer zunehmenden Privatisierung der bisher überwiegend öffentlichen Wasserversorgung und den Gewinnerzielungsmöglichkeiten der Wasserversorgungsunternehmen erscheint in Zukunft eine stärkere Beteiligung der Waldbesitzer an der Wertschöpfung möglich. Vor diesem Hintergrund hat in den letzten Jahren eine forstpolitische Entwicklung begonnen, welche die Vergütung von forstlichen Wasserschutzleistungen forciert. Die Forstbetriebe stehen dadurch im Hinblick auf die ökonomische Bewertung und die Umsetzung vor neue Herausforderungen, so dass sich auch die forstliche Betriebswirtschaftslehre diesen Fragen annehmen muss. Auf die aktuellen Entwicklungen bezugnehmend werden deshalb in der vorliegenden Arbeit mögliche Instrumente für die Umsetzung von wasserwirtschaftlichen Leistungen und ein betriebswirtschaftliches Konzept für deren Bewertung vorgestellt.
Der Eintritt in ein neues Geschäftsfeld, wie das Bereitstellen von wasserwirtschaftlichen Leistungen, gehört zu den strategischen Entscheidungen eines Forstbetriebes. Es werden deshalb konzeptionelle Elemente der Strategischen Planung verwendet, um die handlungsorientierten Aspekte des Untersuchungsobjektes in den Mittelpunkt der Betrachtung zu rücken. Im Rahmen der Umweltanalyse sind die rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen Gegenstand der institutionenökonomischen Analyse. Hierbei werden aus dem Spektrum der Neuen Institutionenökonomie die Theorie der Verfügungsrechte und die Transaktionskostentheorie auf forstliche Wasserschutzleistungen angewendet.
Wasserwirtschaftliche Leistungen bedingen Rücksichtnahmen im Bereich der Holzproduktion und erfordern auch häufig Investitionen. Zur Bewertung dieser Konsequenzen wird ein auf dem Ertragswertprinzip, speziell auf der Annuitätenmethode aufbauendes Bewertungskonzept vorgestellt.
Insgesamt bietet die Arbeit eine Kombination theoretischer und methodischer Überlegungen, aus denen konkrete Handlungsempfehlungen für die Umsetzung bzw. ein betriebswirtschaftliches Konzept für die Bewertung von wasserwirtschaftlichen Leistungen entwickelt werden. Damit kann die Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Erschließung des „neuen“ Geschäftsfeldes der wasserwirtschaftlichen Leistungen der Forstwirtschaft leisten.