Rein A. Zondergeld (Hg.): Schattenspiel. Phantastische Erzählungen aus dem Dritten Reich. Eine Anthologie. Wien: Karolinger Verlag 2008. 292 S.



Liest man die übliche Sekundärliteratur zum Genre der phantastischen Literatur, müßte man zur Einsicht gelangen, es habe diese zwar seit dem Schauerroman (Ende des 18. Jahrhunderts) in Deutschland gegeben, aber zwischen 1933 und 1945 sei damit Schluß gewesen. Dem ist nicht so. Vielmehr wird im Dritten Reich die reiche Tradition deutscher Phantastik weitergeführt, wobei manche nur vereinzelte Beiträge lieferten, andere dagegen, wie Luserke oder Lernet-Holenia, dem Genre immer wieder huldigten.

Es existiert eine breite Vielfalt von Themen und dies ungeachtet der unterschiedlichen ideologischen, oft kritischen Position von Autoren, wie Ernst Jünger, Horst Lange, Otto von Taube, Werner Bergengruen, Ludwig Tügel, Martin Kessel, Martin Luserke, Georg Britting, Paula Grogger, Alexander Lernet-Holenia und vieler anderer. Der bekannte Spezialist Zondergeld untersucht in seinem Nachwort die Entwicklung der Literaturform in dieser Zeit: den Kern der Ausgabe bilden die Erzählungen selbst.