"International Criminal Procedure and Disclosure. An Attempt to Better Understand and Regulate Disclosure and Communication at the ICC on the Basis of a Comprehensive and Comparative Theory of Criminal Procedure"


Alexander Heinze untersucht die unterschiedliche Interpretation der Beweisoffenlegungsregelungen vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) und schlägt ein neues System der Beweisoffenlegung vor, in dem die Parteien die Konsequenzen ihres Handelns im Allgemeinen und der Verletzung ihrer Offenlegungspflichten im Speziellen in Grundzügen voraussehen können. Durch eine kritische Rechtsprechungsanalyse weist er nach, dass die uneinheitliche Einordnung des geltenden IStGH-Prozesssystems über die Anwendung der systematischen Auslegungsmethode direkte Auswirkungen auf die Lösung prozessualer Fragestellungen hat, von denen die Beweisoffenlegung das prominenteste Beispiel darstellt. Aus diesem Grund klassifiziert der Autor den IStGH-Prozess neu und kommt zu dem Schluss, dass es sich bei dem IStGH um ein »hierarchisch« strukturiertes Gericht in Form einer internationalen Organisation handelt, dessen Prozesssystem dem »programmatischen« Ideal gleicht. Diese Klassifizierung wird nun als allgemeine Rechtslehre im technischen Sinne für eine weite systematische Auslegung fruchtbar gemacht und direkt auf die bestehenden Beweisoffenlegungsregelungen angewendet. Aufwendige philosophische und rechtstheoretische Überlegungen werden so mit einer hoch relevanten und praktischen Fragestellung verknüpft.