Dr. Franziska Weidle

geboren 1986 in Görlitz, studierte Englische Philologie, Ethnologie und Kulturanthropologie mit Schwerpunkt Curriculum Visuelle Anthropologie an der Georg-August-Universität Göttingen und der University of Reading. 2014 erhielt sie ihren Master of Arts mit Auszeichnung. Thema der Abschlussarbeit: Die Fiktion der Zuverlässigkeit - eine Analyse von Paul Wolfframs Dokumentarfilm "Stori Tombuna: Ancestors' Tales". Studienbegleitend unterstützte sie die Konzeption der Sonderausstellung "Die Macht der Ahnen" in der völkerkundlichen Sammlung Göttingen, war Volontärin für Literaturmanagement am Literarischen Zentrum Göttingen, studentische Hilfskraft am Institut für Kulturanthropologie der Universität Göttingen im DfG-Projekt "Cultural Property" und Assistentin bei dem Göttingen International Ethnographic Film Festival sowie dem Kunstverein Göttingen e.V. Im Rahmen des Lehrforschungsprojekts "Movements of Migration" zur Erarbeitung eines digitalen Wissensarchivs am Institut für Kulturanthropologie Göttingen veröffentlichte sie ihren ersten Dokumentarfilm "Mosaik der Erinnerung". Es folgte ein Auslandspraktikum bei der Charlotte Regional Film Commission in North Carolina und die Projektkoordination der ersten Literaturtage an der Neiße 2014. Seit Oktober 2014 bis März 2018 war sie Kollegiatin im GRK 1787.



Veröffentlichungen:




Website/Portfolio: https://doingdocumentary.wordpress.com
Blog: Exploring Documentary Knowledge in the Age of the Interface: A Case Study of the Korsakow System




Promotionsprojekt: Linearity is over(rated). Interaktivität in dokumentarischen Formaten. Das Korsakow-System
"Linear film is over(rated)", behauptet der Künstler und Filmemacher Florian Thalhofer und entwickelt deshalb im Jahr 2000 eine Open-Source-Software, mit der webbasierte Dokumentarfilme produziert werden können, die sich der klassisch linearen Form des Genres widersetzen. Auf der hypertextartigen Oberfläche können sich die Zuschauer nach vorher festgeschriebenen Regeln ihren eigenen Film zusammensetzen. Die sich hier herausbildende "Filmsprache" nimmt dabei jedoch nicht nur Einfluss auf etablierte Genrekonventionen und die Art des Filmschauens, sondern sie ist auch Ausdruck eines veränderten Realitätsverständnisses.

Im Rahmen des Dissertationsprojekts werden ethnografische und literaturwissenschaftliche Ansätze kombiniert, um sich dem facettenreichen Feld dieser "New Documentary Ecologies" aus einer Mikroperspektive anzunähern. Anhand von Thalhofers Korsakow System of Dynamic Storytelling soll der Frage nachgegangen werden, wie sich die konkreten Aneignungspraktiken auf Seiten der Produktion und Rezeption ausgestalten. Ziel des Vorhabens ist vor allem, die rasanten technischen Entwicklungen im dokumentarischen Kontext sowohl für die Vermittlung als auch die Generierung kulturanthropologischen Wissens fruchtbar zu machen. Das Korsakow-System bietet als Analysewerkzeug in diesem Zusammenhang entscheidende Potenziale, die ich beobachten, erproben und kritisch hinterfragen will.