Prof. Dr. Gesa Busch
Gesa Busch hat in Göttingen Agrarwissenschaften studiert und ihre Promotion zum Thema „Nutztierhaltung und Gesellschaft – Kommunikationsmanagement zwischen Landwirtschaft und Öffentlichkeit“ im Jahr 2016 erfolgreich abgeschlossen. Während Ihrer Promotionszeit war sie 6 Monate an der University of British Columbia in Kanada als Gastwissenschaftlerin im Animal Welfare Program. Nach Abschluss der Dissertation hat sie von 2016 bis 2019 an der Freien Universität Bozen (Italien) zu Fragen der nachhaltigen Berglandwirtschaft im Alpenraum geforscht und gelehrt.
Seit September 2019 ist Gesa wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte in Göttingen. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich aktuell mit gesellschaftlichen Erwartungen an eine nachhaltige Landwirtschaft und die Transformation von Ernährungssystemen. Sie untersucht Einstellungen verschiedener Stakeholder zum Thema Tierwohl und zur grünen Gentechnik und befasst sich mit ethischen Komponenten in Konsumentscheidungen. In der Lehre unterrichtet Gesa „Marketing Management in der Ernährungswirtschaft“ im Masterstudiengang, sowie „Fortgeschrittene Theorien der Konsumforschung“ für Doktorand:innen.
Forschungsschwerpunkte:
- Einstellungen von Verbrauchern und Gesellschaft zur Landwirtschaft, insbesondere zu kritischen Themen der Nutztierhaltung
- Wirkung von Bildern aus der Landwirtschaft auf landwirtschaftsferne Personen
- Verbraucherverhalten
- Einstellungen zur Grünen Gentechnik
- Nachhaltige Landwirtschaft und Konsum
- Marketing Management in der Land- und Ernährungswirtschaft
- Advanced theories of consumer behavior
- De Olde, E., Busch, G. (2022): Opinion paper: Role of standards in the transformation of the livestock sector. In: Animal: An international Journal of Animal Bioscience 16 (2022): 100588 https://doi.org/10.1016/j.animal.2022.100588.
- Busch, G., Ryan, E., von Keyserlingk, M.A.G., Weary, D. (2021): Citizen views on genome editing: effects of species and purpose. In: Agriculture and Human Values (2021).
- Oliveira Linder, M., Sidali, K., Busch, G. (2021): Mountain beef and wine: Italian consumers’ definitions and opinions on the mountain labelling-scheme. In: Economia agro-alimentare / Food Economy 23 (1)
- Kühl, S., Busch, G., Gauly, M. (2020): How should beef be produced? Consumer expectations and views on local beef production in South Tyrol (Italy). In: British Food Journal 123 (4):1578-1595.
- Busch, G., Kassas, B., Palma, M., Risius, A. (2020). Perceptions of antibiotic use in Germany, Italy and the US. In: Livestock Science 241: 104251.
- Nutztierhaltung und Gesellschaft: Kommunikationsmanagement zwischen Landwirtschaft und Öffentlichkeit
Forschungsprojekte
Legehennen in Mobilställen: Chance oder Risiko für Tierwohl, Markt- und Bürgerakzeptanz? (MobiWohl)Mobilställe verbreiten sich in der ökologischen und konventionellen Eiererzeugung mit großer Dynamik. Da ein wirtschaftlich erfolgreicher Einsatz von Mobilställen davon abhängt, ob ein Zusatznutzen gegenüber stationären Ställen an Konsument:innen vermittelt werden kann, sollen im Projekt zielgruppenspezifische Vermarktungsstrategien entwickelt werden. Neben der Frage der Eiervermarktung ist die Akzeptanz von Mobilställen in der Bevölkerung ein Erfolgsfaktor. Deshalb werden mögliche Konflikte bei der Errichtung von Ställen ebenso wie die Einschätzung von Anwohnern hinsichtlich der Umwelt- und gesundheitlichen Wirkungen von Mobilställen im Nahbereich untersucht. Inwiefern sich Mobilställe auch positiv auf die Tiergesundheit auswirken, ist bisher nicht ausreichend nachgewiesen. Daher ist es ebenfalls Ziel des Vorhabens, die Tiergerechtheit verschiedener Typen von Mobilställen zu überprüfen. Projektpartner sind das Fachgebiet Nutztierethologie und Tierhaltung der Universität Kassel- Witzenhausen, sowie der LLH Hessen. Gefördert wird das Projekt durch das BMEL.
DFG RTG 2654: Sustainable Food Systems
Das Graduiertenkolleg „Sustainable Food Systems“ startet im September 2021. Das Kolleg vereint exzellente interdisziplinäre Forschung und Doktorand:innenausbildung zur Nachhaltigkeit globaler und lokaler Lebensmittelsysteme. Gesa ist eine der PI’s in diesem Projekt. Lebensmittel und Landwirtschaft spielen eine Schlüsselrolle für viele der globalen Herausforderungen wie Armut, Unterernährung, Übergewicht und Fettleibigkeit, Klimawandel und Verlust der biologischen Vielfalt. Es ist offensichtlich, dass die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen nicht ohne größere Veränderungen in der Lebensmittelproduktion und im Konsum erreicht werden können. Aber welche Arten von Veränderungen auf welcher Ebene sinnvoll sind und wie diese Veränderungen politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich umgesetzt werden können, sind offene Fragen, mit denen sich das neue RTG befassen wird, wobei der Fokus sowohl auf reichen als auch auf armen Ländern liegt. Gefördert wird das Graduiertenkolleg von der DFG.
Entwicklung und Erprobung eines Klimalabels für Lebensmittel in Niedersachsen (EEKlim)
Für die Erreichung von internationalen und nationalen Nachhaltigkeitszielen ist eine umweltbewusste Ernährung vermehrt in das öffentliche Interesse und politischen Diskussionen gerückt. Neben Transformationsprozessen in der Landwirtschaft und im Ernährungssektor wird auch Verbraucher*innen eine bedeutende Rolle zugesprochen. Das geplante Vorhaben zielt daher darauf ab, ein wissenschaftlich fundiertes Rahmenkonzept für ein Klima-Label zu erarbeiten und dessen Praxistauglichkeit für die niedersächsische Agrar- und Ernährungswirtschaft zu erproben. Das zu entwickelnde Label soll so gestaltet werden, dass umweltfreundliche Konsum- und Produktionsmuster im Ernährungssektor gefördert werden. Gefördert wird das Projekt durch das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Analyse von Vermarktungswegen für Erzeugnisse einer nachhaltigen Nutztierhaltung am Beispiel Südniedersachsens (abgeschlossen)