EFBI - Einstellungen von FSJler*innen zu Behinderung und Inklusion



In unserem Projekt "Einstellungen von FSJler*innen zu Behinderung und Inklusion“ (EFBI) haben wir Freiwilligendienstleistende über ein Jahr begleitet und untersucht, wie sich behinderungs- und inklusionsbezogene Einstellungen von jungen Erwachsenen im Verlauf von Freiwilligendiensten entwickeln. Im Zentrum steht die Frage, welche personen- und kontextbezogenen Faktoren – wie der Kontakt mit Menschen mit Behinderung, die Motivation zur Teilnahme am Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) oder die Inhalte der Begleitseminare – Einfluss auf die Einstellungsentwicklungen haben. In unserer Längsschnittstudie haben wir n = 445 Freiwilligendienstleistende zu Beginn, Mitte und Ende des Freiwilligen Sozialen Jahres (Zyklus 2017/2018) im Rahmen der Begleitseminare von zwei FSJ-Trägern standardisiert per Fragebogen befragt. Zusätzlich wurden mit n = 15 Freiwilligen nach Beendigung des Dienstes narrative Interviews geführt.


Willems_PublZu unserem Projekt EFBI ist die Skalendokumentation erschienen, in der wir die eingesetzten Erhebungsinstrumente vorstellen: Willems, A.S., Meyer, K. & Frechen, M. (2021). Skalendokumentation des Projekts EFBI – Einstellungen von FSJler*innen zu Behinderung und Inklusion. Göttingen: Universitätsverlag. Hier können Sie die Skalendokumentation herunterladen (open access): Skalendokumentation EFBI.


Wissenschaftliche Leitung
Prof. Dr. Ariane S. Willems

Laufzeit
2017-2020 (aktuell läuft die Auswertung der Daten weiter)

Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Karina Meyer, M.Ed.

Zentrale Ziele des Projektes
In dem Projekt EFBI – Einstellungen von FSJler*innen zu Behinderung und Inklusion untersuchen wir, wie sich inklusions- und behinderungsbezogene Einstellungen von jungen Erwachsenen im Verlauf eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) entwickeln. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht dabei die Frage, welche individuellen Verläufe mögliche Einstellungsveränderungen annehmen und von welchen personen- und kontextbezogenen Faktoren diese abhängen. Dabei fokussieren wir insbesondere auf Merkmale des Kontakts, den die jungen Erwachsenen während des Freiwilligendienstes mit Menschen mit Behinderungen haben, und zum anderen auf die inhaltliche und methodische Gestaltung der Bildungsseminare, die die FSJ-Träger anbieten.

Die Ergebnisse des Projekts sollen dazu beitragen, ein besseres Verständnis für die Entwicklung von behinderungs- und inklusionsbezogenen Einstellungen und Perspektiven im Rahmen von Freiwilligendiensten zu erlangen und daraus Erkenntnisse über Voraussetzungen und Wirkungen außerschulischer Bildungsprozesse abzuleiten.

Wir stellen die Befunde des Projektes kontinuierlich auf verschiedenen nationalen und internationalen Fachkonferenzen vor. Um die gewonnen Erkenntnisse nicht nur einem wissenschaftlichen Fachpublikum, sondern auch der außerschulischen Bildungspraxis zugänglich zu machen, erhalten die teilnehmenden Träger personalisierte Rückmeldungen zu den in ihren Freiwilligendiensten erhobenen Daten.

Studiendesign und forschungsmethodisches Vorgehen
Um die Frage nach Einstellungsentwicklungen im Rahmen von Freiwilligendiensten zu klären, wurden im Projekt EFBI – Einstellungen von FSJler*innen zu Behinderung und Inklusion längsschnittlich über drei Messzeitpunkte – zu Beginn, Mitte und Ende des FSJ-Zyklus 2017/2018 –Befragungen durchgeführt. Hierzu wurde ein standardisierter Fragebogen entwickelt, der neben verschiedenen Facetten von Einstellungen verschiedene kontextbezogene Merkmale des Freiwilligendienstes erfasste. Zum ersten Messzeitpunkt wurden außerdem unterschiedliche personenbezogene Daten (Geschlecht, Alter, Bildungshintergrund) sowie inhaltlich relevante Eingangsvoraussetzungen (wie Vorerfahrungen mit Behinderung und Inklusion, Motivation zum Freiwilligendienst) erhoben. Zusätzlich wurden im Anschluss an das FSJ narrative Interviews mit einem ausgewählten Sample der Fragebogenstichprobe geführt.
Die standardisierte Befragung fand im Rahmen der Bildungsseminare von zwei FSJ-Trägern statt. Die Stichprobe umfasste zum FSJ-Beginn 2017/2018 insgesamt n = 445 Freiwilligendienstleitende, die Folgebefragungen wurde im Frühjahr 2018 mit n = 414 und im Sommer 2018 mit n = 344 FSJler*innen durchgeführt. Anschließend wurden mit n = 15 FSJler*innen narrative Interviews geführt.

Ausgewählte Fragestellungen
Im Fokus des Projekts stehen u.a. folgende Fragestellungen:
1) Querschnittsanalysen: Mit welchen Faktoren hängen Einstellungen zu Behinderung und Inklusion zusammen? Unterscheiden sich die Einstellungen von Freiwilligen je nach Einsatzbereichen? Wie hängen erfahrungsbezogene (Vorerfahrungen mit Menschen mit Behinderung) und personenbezogene (Geschlecht, Motivation für Freiwilligenarbeit) Faktoren mit Einstellungen zusammen?
2) Längsschnittanalysen: (Wie) verändern sich Einstellungen zu Behinderung und Inklusion im Laufe der Teilnahme am FSJ? Unterscheiden sich Veränderungen in den Einstellungen je nach Einsatzbereichen? Entwickeln sich Einstellungen unterschiedlich in Abhängigkeit von erfahrungsbezogenen (Erfahrungen mit Menschen mit Behinderung in der Einsatzstelle), kontextbezogenen (Inhalt der Begleitseminare) und personenbezogenen Faktoren? Lassen sich empirisch unterscheidbare Typen von Entwicklungsverläufen identifizieren?

Beteiligte Projektträger
Internationaler Bund (IB) Göttingen
Internationale Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) Hildesheim

(ehemalige) Studentische Hilfskräfte und Forschungspraktikant*innen
Gwendolyn Barthe, Melissa Eckert, Daniel Erdmann, Moritz Frechen, Lena Heitkamp, Kim Göwecke, Mareike Islar, Sophie von Lampe, Julia Raaben, Thusha Ravechandran, Magdalena Schütz, Philine Thomasius, Philine Thomasius, Lotte Wegener

Projektbezogene Publikationen

  • Willems, A. S., Meyer, K. & Frechen, M. (2021). Skalendokumentation des Projekts EFBI – Einstellungen von FSJler*innen zu Behinderung und Inklusion. Göttingen: Universitätsverlag (Göttinger Beiträge zur erziehungswissenschaftlichen Forschung). Skalendokumentation EFBI.
  • Meyer, K. & Willems, A. S. (i. V.). Einstellungen zu Behinderung und Inklusion: Konzeption und Validierung eines Messinstruments. In A. S. Willems (Hg.). „Warum und wozu?“ Motivation und Einstellung in (außer-)schulischen Bildungsprozessen. Göttingen: Universitätsverlag (Erziehungswissenschaftliche Schriften).
  • Frechen, M., Meyer, K. & Willems, A. S. (i. V.). Wie verändern Kontakt und Kontakt(un-)sicherheit Einstellungen gegenüber Menschen mit Behinderung? Befunde einer Studie zum Freiwilligen Sozialen Jahr (EFBI). In A. S. Willems (Hg.). „Warum und wozu?“ Motivation und Einstellung in (außer-)schulischen Bildungsprozessen. Göttingen: Universitätsverlag (Erziehungswissenschaftliche Schriften).



Projektbezogene Fachvorträge und Präsentationen

  • Meyer, K., Keßler, C. I. & Willems, A. S. (2019). Einstellungen zu Behinderung im Laufe von Freiwilligendiensten – eine methodenplurale Längsschnittstudie. Symposiumsbeitrag auf der 84. Tagung der Arbeitsgruppe für Empirische Pädagogische Forschung (AEPF), Münster.
  • Meyer, K., Erdmann, D. & Willems, A. S. (2018). Einstellungen zu Behinderung und Inklusion: Testung eines mehrfaktoriellen Messinstruments. Poster bei der 83. Tagung der Arbeitsgruppe für Empirische Pädagogische Forschung (AEPF), Lüneburg.
  • Meyer, K., Erdmann, D. & Willems, A. S. (2018). Attitudes towards disability and inclusion: Results from a longitudinal study on young volunteers working with people with a disability. Vortrag auf der European Association for Research on Learning and Instruction (EARLI), Special Interest Group (SIG) 15 – Special Educational Needs, Potsdam.
  • Meyer, K., Erdmann, D. & Willems, A. S. (2018). Attitudes towards disability and inclusion: Results from a longitudinal study on young volunteers working with people with a disability. Vortrag auf der European Conference on Educational Research (ECER), Bolzano.



Projektbezogene Qualifizierungsarbeiten

Dissertationen

  • Karina Meyer, M.Ed. (laufend). Perspektiven auf Inklusion in der empirischen Bildungsforschung [Arbeitstitel]. Georg-August-Universität Göttingen, Erziehungswissenschaft.


Studentische Abschlussarbeiten

  • Einstellungen von jungen Freiwilligen zu Behinderung und Inklusion – eine quantitative längsschnittliche Analyse. Georg-August-Universität Göttingen, Master Erziehungswissenschaft.
  • Wie definieren junge Freiwillige „Behinderung“? Eine empirische Analyse von Begriffsbestimmungen und Zusammenhängen mit personen- und kontextbezogenen Merkmalen. Georg-August-Universität Göttingen, Master of Education.
  • Identitätsarbeit von jungen Erwachsenen während des Freiwilligen Soziales Jahres (FSJ) – eine qualitative Interviewstudie. Georg-August-Universität Göttingen, Master of Education.
  • Perspektiven von FSJler*innen auf Menschen mit Behinderungen – eine empirische Fallanalyse. Georg-August-Universität Göttingen, Master of Education.
  • FSJ als Übergangspfad zwischen Schule und Beruf/Studium. Offene Fragen für die qualitative Sozialforschung. Georg-August-Universität Göttingen, Bachelor Sozialwissenschaften.