Fakultätspreis

Frau Elena Pisapia hat eine Masterarbeit zum Thema "Manichäische Kunst an der Seidenstraße" vorgelegt, und damit hat sie sich einem äußerst anspruchsvollen Thema zugewandt. Der zentralasiatisch-türkische Manichäismus ist für die Turkologie von ganz besonderer Bedeutung, vor allem natürlich aus einem philologischen und religionswissenschaftlichen Blickwinkel, aber auch seine künstlerischen Werke müssen immer wieder herangezogen werden, um das komplizierte System dieser wahrlich merkwürdigen Religion (halbwegs) verstehen zu können. Insofern ist jede Arbeit, die sich einem manichäologischen Thema widmet, zu begrüßen, vor allem, wenn es sich um die Studie einer Nachwuchskraft handelt: Turkologie und Zentralasienkunde sind leider nicht gerade mit Nachwuchs gesegnet, der sich für den zentralasiatisch-türkischen Manichäismus interessiert .

Frau Elena Pisapia beschreibt akribisch die illuminierten manichäischen Handschriften, und insbesondere die kodikologischen Untersuchungen geben ein sehr detailliertes Bild der schwierigen Manuskript-Situation wieder. Ihr Versuch, die abbasidische Miniaturmalerei zumindest in Teilen aus der manichäischen zu erklären, ist durchaus originell-innovativ und wird seine wissenschaftliche Haltbarkeit erweisen müssen.

Neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit war Frau Pisapia im Laufe ihres Studiums sehr aktiv in sozialen Bereichen tätig: So hat sie sich in der Studierendenorganisation BaZ in Friedland und in der Gesellschaft für bedrohte Völker engagiert. Ihr Einsatz für Flüchtlinge war überdurchschnittlich, und auch jetzt ist sie in Bremen mit Deutschunterricht für Flüchtlinge beschäftigt.


Als Direktor des Seminars für Turkologie und Zentralasienkunde begrüße ich die Entscheidung, den Fakultätspreis an eine Studentin zu verleihen, die eindrucksvoll gezeigt hat, dass sich hochspezialisierte Forschung und soziales Engagement nicht ausschließen!

Prof. Dr. Jens Peter Laut