ifh Göttingen: Studie über Generationswechsel in Mittelstand und Handwerk

Das Volkswirtschaftliche Institut für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (ifh) hat am Freitag, 9. Dezember 2011, im Haus des Deutschen Handwerks in Berlin seine Studie „Der Generationenwechsel im Mittelstand vor dem Hintergrund des demografischen Wandels“ vorgestellt. Das Institut hat diese Studie federführend im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) erarbeitet. Weitere Projektpartner waren das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn, das Berliner Institut für Entrepreneurship, Mittelstand und Familienunternehmen (EMF), die Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) sowie der Stiftungslehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre und Unternehmensnachfolge der Universität Siegen. Eröffnet wurde die Veranstaltung vom Parlamentarischen Staatssekretär des BMWi, Ernst Burgbacher, und dem Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Holger Schwannecke.

Die Wissenschaftler kommen in ihrer Studie zu dem Ergebnis, dass es vorerst keine generelle Nachfolgelücke geben wird. Fälle, in denen es zumindest bis 2020 schwieriger werde, den Betrieb in jüngere Hände zu übergeben, seien eher der Strukturschwäche einer Region oder mangelnder Attraktivität der jeweiligen Branche geschuldet als demografischen Verschiebungen.

Die Prognose über den Generationenwechsel vor dem Hintergrund des demografischen Wandels basiert auf einer Fortschreibung der Entwicklungen der vergangenen Dekade 2000 bis 2010 bei Berücksichtigung der unterschiedlichen Bevölkerungsentwicklung in den einzelnen Altersstufen. Im Zeitraum bis 2020 werde demnach sowohl die Zahl der Existenzgründungen als auch die der Übernahmen sinken. Zugleich werde die Zahl der Liquidationen und der anstehenden Übergaben steigen, und zwar im Handwerk stärker als in der gewerblichen Wirtschaft. Der rechnerisch ablesbare negative Saldo sei jedoch nicht automatisch mit einer Nachfolgelücke gleichzusetzen. Denn der Unternehmer-Nachwuchs habe grundsätzlich die Wahl zwischen Übernahme und Neugründung. Eine Nachfolgelücke werde auch solange nicht signifikant, wie es weitere Personengruppen wie Frauen oder Personen mit Migrationshintergrund gebe, bei denen noch Existenzgründungs- und Nachfolgepotenziale brachliegen. Als Herausforderung sieht es die Studie, die Alteigentümer für die Nachfolgefrage frühzeitig zu sensibilisieren.

Ausführlich widmen sich die Wirtschaftsforscher einer Reihe von Handlungsempfehlungen für eine erfolgreiche Generationennachfolge sowohl aus der Sicht des Senior-Unternehmers und Übergebers als auch aus der Perspektive des Existenzgründers und Übernehmers. Dabei sparen sie ebenfalls nicht mit Vorschlägen an den Gesetzgeber. Sinnvoll wäre demnach z.B. ein Bewertungsverfahren für die Veräußerung von Unternehmen, das gesetzlich festgeschrieben wird. Ferner empfiehlt die Studie, sogenannte „betriebliche Nachfolgeverwalter“ ähnlich den Testamentsvollstreckern auszubilden und einzusetzen, die das Nachfolgemanagement umfassend steuern können.

Die ifh-Studie „Der Generationenwechsel im Mittelstand vor dem Hintergrund des demografischen Wandels“ ist ebenso wie die Kurzfassung (Göttinger Handwerkswirtschaftliches Arbeitsheft) zu beziehen bei Mecke Druck und Verlag, Christian-Blank-Straße 3, 37115 Duderstadt, Tel. 05527 / 98 19 22, Fax: 05527 / 98 19 39, E-Mail: verlag@meckedruck.de

Die Kurzfassung ist darüber hinaus ebenfalls als pdf-Download unter http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Service/publikationen,did=460156.html erhältlich.