Langzeiteffekte des Landnutzungswandels auf Bestäuberpopulationen in der Agrarlandschaft


Zielsetzung und Fragestellung
Insektenbestäubung zählt zu den wichtigen ökologischen Leistungen der Natur. Denn viele Wild- und Nutzpflanzen sind auf Insektenbestäubung angewiesen. Seit Jahren verzeichnet man einen deutlichen Rückgang der Honigbienen und Wildbienen, die zu den wichtigsten Bestäubergruppen gehören. Von Bedeutung hierbei ist, dass die Bienen häufig nicht genügend Lebensraum in der Agrarlandschaft finden können, da natürliche Nist- und Nahrungshabitate fehlen. Im Zuge des Wegfalls der obligatorischen Flächenstilllegung und des zunehmenden Energiepflanzenanbaus, ist anzunehmen, dass Agrarlandschaften sich merklich verändern werden. Es wird davon ausgegangen, dass die Zahl der Brachflächen, die zu den wichtigen Habitaten der Wildbienen zählen, stark zurückgehen und mehr Monokulturen von Energiepflanzen wie Mais angebaut werden, die für die Bienen als Nahrungsressource Nisthabitate uninteressant sind. In diesem Versuch soll über mehrere Jahre der Landschaftswandel und die Auswirkungen auf die Bestäuberpopulationen (v.a. solitäre Wildbienen) beobachtet werden.

Methoden
Der Versuch wird im Raum Göttingen auf insgesamt 60 Flächen entlang eines Landschafts- gradienten durchgeführt. Auf den Versuchsgütern Reinshof und Marienstein wurden im März/April 2006, 2007 und 2008 in den fünf Habitattypen Weizen, Grünland, Brache, Ackerrandstreifen und Waldrand jeweils vier Nisthilfen für oberirdisch nistende Solitärbienen und drei Farbschalen (blau, gelb, weiß) zur Erfassung von Bestäubern (Solitärbienen, Hummeln, Schwebfliegen) aufgestellt. Die Farbschalen werden ab April bis zur Weizenernte zwei mal im Monat für jeweils eine Woche ausgebracht. Die Nisthilfen verbleiben bis zur Weizenernte auf den Flächen und geben Aufschluss über die Artenvielfalt auf den jeweiligen Flächen und deren Wert für diese Bienenarten. Da die Nisthilfen auch gerne von Nützlingen, wie den Wespen genutzt werden, lassen sich auch Interaktionen zwischen Bienen und natürlichen Gegenspielern beobachten. Die Landschaften werden kartiert, um den Wandel ihrer Komposition und Konfiguration festzuhalten.

Anmerkung
Die Untersuchungen erfolgen im Rahmen des Projektes BESS (Biotic Ecosystem Services) der Helmholtz Gesellschaft.