Lebenszufriedenheit, Identität und Zukunftsperspektiven im Handwerk

Thema
Lebenszufriedenheit, Identität und Zukunftsperspektiven im Handwerk.
Ein inter- und transdisziplinäres Experiment

Homepage
http://handwerksstolz.de

Auftraggeber
Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur

Laufzeit
01.06.2019 – 31.05.2020

Kurzbeschreibung

Handwerk ist ein bedeutender und äußerst diverser Wirtschaftssektor in Deutschland. 28,8 Prozent aller Firmen in Deutschland (rund eine Million kleine und mittlere Betriebe) sind Handwerksbetriebe. Der Handwerkssektor beschäftigt 12,5 Prozent (5,45 Mio.) aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und stellt ein hohes Maß an Humankapital bereit: 27,4 Prozent (1/2 Mio.) aller Auszubildenden erhalten im Handwerk eine duale Ausbildung und damit ein Berufstraining, das zu komplexen Problemlösungen besonders befähigt. Auch in der niedersächsischen Gesamtwirtschaft nimmt das Handwerk eine bedeutende Position ein: Im Jahr 2012 existierten in unserem Bundesland insgesamt rund 48.900 Handwerksunternehmen, die 421.000 Erwerbstätige im Kernbereich beschäftigen. Bezogen auf die gesamte Unternehmenslandschaft in Niedersachsen mit rund 308.500 Unternehmen gehören damit knapp 16 Prozent sowohl der Unternehmen als auch der Beschäftigten zum Handwerk.

Trotz dieser beachtlichen Grundlagen konfrontiert die Handwerkswirtschaft aktuell eine Fülle von Herausforderungen: Wichtige Stichworte sind hier: Fachkräftemangel, Entmanualisierung, Industrialisierung, Digitalisierung. Industrielle Produktionsprozesse haben ohne Zweifel ‚Hand‘ und ‚Werk‘ in eine erweiterte Dynamik versetzt, haben einige einst zentrale Gewerke marginalisiert und andere entstehen lassen. Sie haben, so der Tenor einer 2011 publizierten Studie des Volkswirtschaftliches Institut für Handwerksforschung Göttingen, zu einer Identitätskrise im Handwerk geführt und die Forderung laut werden lassen, die Frage nach den „Folgen des Strukturwandels für die Identität des Handwerks“ durch Orientierung an qualitativen Kriterien zu beantworten.

Das hier vorgeschlagene inter- und transdisziplinäre Forschungsexperiment kombiniert volkswirtschaftlich-quantitative mit kulturanthropologisch-qualitativen Methoden,


  • um über eine empirisch vertiefte Umfrage zur Arbeits- und Lebenszufriedenheit im Handwerk den gesellschaftlichen Diskurs für Selbstäußerungen von Akteuren der Handwerkswirtschaft zu öffnen. Die Umfrage ist als Fundament für das Projekt bereits durchgeführt worden. Die so generierten Daten sollen einerseits in engem Austausch mit Praxispartnern aus der Handwerkspolitik und den Handwerksmedien quantitativ ausgewertet, andererseits anhand von Beispielen aus der niedersächsischen Handwerkswirtschaft qualitativ vertieft werden.
  • um durch gezielte Vermittlung und öffentliche Diskussion der Ergebnisse den gesellschaftlichen Diskurs um die Zukunftsfähigkeit dieses wichtigen Wirtschaftsbereiches zu stärken
  • um einen neuartigen Beitrag zur Handwerksforschung zu leisten und zum Diskurs über die Möglichkeiten transformativer Wissenschaft beizutragen und
  • um einen Beitrag zur Justierung der gesellschaftlichen Wertschätzung von Handwerksberufen zu leisten.



Übergeordnetes Ziel des Forschungsvorhabens ist es, einen wesentlichen Beitrag zur fundierten gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit der Handwerkswirtschaft zu leisten. Die quantitativ-qualitative Befragung hat das Ziel zu zeigen, welchen Wert handwerkliche Tätigkeit für das Individuum hat und welcher auch übergeordnete „Nutzen“ daraus gezogen werden kann. Den Autoren ist keine Studie dieses Zuschnitts für den Bereich Handwerk bekannt. Eine interdisziplinäre Verknüpfung dieser Bereiche ist wissenschaftlich noch nicht geschehen.


Projektpartner & Kontakt