Lesestücke

Auf dieser Seite finden Sie Übersetzungen ausgewählter ugaritischer Texte. Im Fokus stehen die drei Hauptwerke der ugaritischen Poesie: die Gedichte über Kirtu und ˀAqhatu sowie der Baˁlu-Zyklus. Die Texte erzählen in epischer Breite vom Kampf der Götter um Vorherrschaft und von den Schicksalen berühmter Könige und Helden. Die ugaritischen Kompositionen kreisen um Grunderfahrungen des menschlichen Lebens: Sie handeln von Sterblichkeit und individuellem Leid, der Freude über die Ernte und der Not in einer Dürrezeit, Reichtum und Armut, rauschenden Festen, erotischer Liebe und Kindersegen, frommer Gottesverehrung, menschlicher Hybris und göttlichem Neid, Niederlagen und Triumphen, geschwisterlicher Treue und Konflikten zwischen Kindern und Eltern. Sie hinterfragen die göttliche Gerechtigkeit und sprechen von Göttern, Göttinnen und Helden in überraschend humoristischem Ton. Ihre effektvollen poetischen Formen, die eingängige Versstruktur und die bildhafte Sprache, die Einblicke in eine längst vergangene Lebens- und Gedankenwelt erlaubt, fügen sich zu einem ästhetischen Ganzen. An literarischer Kraft steht die ugaritische Poesie dem Gilgameš-Epos, den Psalmen, dem Buch Hiob und den Dichtungen eines Homer und Vergil in nichts nach.

Die hier gebotenen Übersetzungen zielen darauf, die ugaritische Poesie einem breiteren Kreis von Interessierten und nicht zuletzt Studierenden zugänglich zu machen. Die Übersetzungen werden sukzessive veröffentlicht. Die Transliterationen werden auf der Seite Umschriften bereitgestellt. Anmerkungen und Korrekturen senden Sie bitte an ugarit@uni-goettingen.de.


Kol. II […]

„[Zu Füßen der ˁAnatu verneigt euch und fallt nieder],
[huldigt (ihr), ehrt sie]!

[Dann sagt zum Mädchen ˁAnatu],
[berichtet der Schwägerin der Völker / des Liˀmu]:

‚[Nachricht des Stiers ˀIlu, deines Vaters],
[Wort des Scharfsinnigen, deines Gebieters]:

[Bring Krieg / Speiseopfer? auf die Erde],
[leg Liebe / Liebesfrüchte? in den Staub]!

[Gieß Friede / Friedensopfer? ins Innere der Erde],
[ˀARBDD ins Innere der Felder]!

1 [Eile, dränge, haste]!

[Z]u mir [mögen] deine Füße [laufen],
[zu mir mögen eil]en deine Beine,

[hin zum Berg …] deine Speise(;) und trink?,
[…] …
5 [… L]apislazuli(-Steine)
[…] im Inneren
[…] binden?
[…] er wird sterben?
[…] wie? Speichel
10 […] hinlegen(;) zur Erde
[…] Dünen(;) hinlegen.‘“
[…] gingen vorüber
[…]

Daraufhin [machten sie sich auf den Weg]
[nach] ˀINBB, (zur) Wohstatt? (der ˁAnatu),

über 1.000 15 [šiddu (ein Längenmaß), 10.000 kumānu (ein Längenmaß)].

[Zu Fü]ßen der ˁAnatu [verneigten sie sich und fielen nieder],
[hul]digten (ihr) und e[hrten sie].

[Sie erhoben ihre Stimme und ri]efen:

„Nachricht [des Stiers ˀIlu, deines Vaters],
[Wort des Sch]arfsinnigen, deines Gebieters:

[Bring Krieg / Speise]opfer? [auf die Erde],
leg [Liebe / Liebesfrüchte?] in den St20[aub]!

[Gieß Friede / Friedensopfer?] ins Innere der Erde,
[ˀARBDD ins Innere der Fe]lder!

Eile, [dränge, haste]!

[Zu mir] mögen deine [Fü]ße laufen,
[zu mir mögen eilen] deine [Beine],

hin zum Berg
[…] … schreiben?
25 […]“
[…]

Kol. III […]

„[Daraufhin sollt ihr euch auf den Weg machen]
[hinein nach Memphis, göttlich in seiner Gesamtheit?],

1 [nach Kreta, zum] Thro[n seines Thronens],
[nach Memphis, zum Land seines Erbteils],

über 1.000 šiddu, 10.[000 kumānu].

[Zu Füßen des Kôṯaru] verneigt euch und fallt nieder,
h[uldigt (ihm) und ehrt ihn].

Dann sagt zu Kô[ṯaru-wa-Ḫasīsu],
[berichtet dem Verständigen] 5 mit geschickter Ha[nd]:

‚[Nachricht des Stiers ˀIlu, deines Vaters],
Wort des Scharfsinnigen, [deines Gebieters]:

[…]
… Kôṯaru […]
Leg’ in die Höhlen […]
bereite auf den Felsen […]

10 Eile, dränge, h[aste]!

[Zu mir mögen deine Füße laufen],
zu mir mögen eilen [deine] Be[ine],

[hin zum Berg …], Berg Kasion?.

Denn eine Na[chricht habe ich, und ich will sie dir sagen],
eine Botschaft, und ich will sie dir berichten:

[das Wort des Baumes und das Geflüster des Steins],
das Seufzen des Himmels mit [der Erde],
[der Urfluten mit den Sternen],

15 das Wort, (das) die Mensch[en] nicht verstehen,
[ja, die Menschenmengen der Erde nicht kennen].

Komm und ich will [es] enthüll[en]
[inmitten von …]!‘“

Da antwortete Kôṯaru-wa-Ḫasīsu:

„[Geht, geht, Diener der Götter],
ihr zögert (noch), (doch) ich [bin (schon) weg],

[(von) Kreta] hin zum Fernsten der Götter,
(von) Memph[is hin zum Fernsten der Göttlichen],

20 zwei Schrittlängen unter [den Quellen der Erde],
[drei Längen] (unter / in) den Niederungen!“

Daraufhin mach[te er (scil. Kôṯaru) sich auf den Weg]
[zum Scharfsinnigen], ˀIlu, dem Verständigen,
hin zum Ber[g, …].

Er kommt zum Zelt ˀI[lus und tritt ein]
[ins Lager des Königs], des Vaters von ŠNM.

Zu [Füßen des ˀIlu verneigte er sich und fiel nieder],
25 huldigte (ihm) [und ehrte ihn].

[…]
Der Stier ˀIlu, [sein Vater, …]:

„Schnell [sollst du] ein H[aus bauen],
[schnell sollst du einen Palast errichten]!

Inmitten […]
[…]
30 […]“
[…]

Kol. IV […]
1 […] … Zaphon […].
Mit (lauter) Stimme rief er? zu … […]
zu den Fernen (Göttern)?, zu … […]
rief er?. ˀIlu setzte sich in … […]
5 Schande des? Ewigen … […]
Gott / Götter, das Haus deines Herrn […]
der wahrlich (od.: nicht) schnell in die ‚E[rde‘] geht, […]
in den ‚Staub‘, Verderben?, Lehm / Schlamm … […]
Er gab Schlamm? im Überfluss zu trinken, er gab […]
10 einen Becher in (seine) beiden Hände … […]
wie Krumen, wie Kies werden sie / wird sie? aufgelesen […]
… ˀIlu(,) sein/en Sohn, Stier […]
Da antwortete der Scharfsinnige, ˀIlu, der Ver[ständige: …]
„Der Name meines Sohnes sei YW, Göttin […].“
15 Da verkündete er den Namen (des) Yammu […].
Sie? anworteten: „Zu (unserer?) Versorgung […]
du, Herr, verkündest / sollst verkünden […].“
„Ich, der Scharfsinnige, ˀIlu […]
auf die Hände. Ich habe verkündet […]
20 dein/en Name/n, Liebling des ˀI[lu, …]
das / ein Haus aus meinem Silber, das […]
in / aus der Hand des Mächtigen, des Ba[ˁlu, …]
weil er mich verachtet […].“

„Vertreib ihn vom Th[ron seines Königtums],
[vom Ruhesitz, vom Thron] 25 seiner Herrschaft!

… […]
Doch wenn du [ihn] nun nicht [… vertreibst],
wird er dich erschlagen wie? […].“

ˀIlu schlachtete […].
Er verkündete … […].

30 Er schlachtete Rind[er (und) auch Kleinvieh],
[er schlug] Stiere [nieder] und [Mastvieh, eines Gottes (würdig)],

[Kälber von einem Jahr],
Lämmer, (einen) Ha[ufen von Säuglingen].

[…]

Kol. V […]
1 […] … […]
[Da gingen ein Tag, zwei Ta]ge [vorüber],
[… kam], Leben / Kehle
[… Ha]ddu, sie sucht(e) / du such(te)st ihn
5 […] am Zaphon
[…] ein NŠB-Stück (ein Fleischstück). Als er sah (od.: An der Quelle)
[…] … er antwortete:
[…] weiß ich [gewiss]
[… du] wirst (mich?) anbinden,
10 [Stier ˀIlu …] du wirst binden
[…] … Steine …
[…] … und … meine Lenden (od.: mein Geschenk)
[du …] … Rumpf / Körper
[…] … du sollst / wirst … seine Lenden (od.: sein Geschenk)
15 […] …
Da [gingen] ein Tag, zwei Tage [vorüber],
[…] … kam, Leben / Kehle
[…] … Haddu, sie sucht(e) / du such(te)st ihn
[…] … am Zaphon
[…] … Hirschkuh
20 […] Quellort. Er antwortete
[…] ich weiß gewiss
[…] du wirst (mich?) anbinden, Stier ˀIlu
[… du?] wirst binden, zwischen den Steinen
[…] … eintreten
25 […] … meine Lenden (od.: mein Geschenk), du …
[…] du wirst eintreten, beim Hochheben?
[…] … soll / wirst du fürwahr erhalten?
[…] … zur Erde
[…] …



Kol. I […]
1 „[…]
und? kehr zurück / setz dich? … […]!
Du hast dich erhoben gegen? … […]
der Mächtige, Baˁlu […]
5 deine Herrschaft … […]
auf deinen Kopf [wird?] ˀAyyamur [einschlagen?! …]
Herrscher Nah(a)ru.

[Ḥôrānu] möge zerbrech[en, o Yammu],
[Ḥôrānu möge zerbrechen] deinen Kopf,
ˁAṯtartu, (die) den Na[men Baˁlus (einzusetzen weiß), deinen Schädel]!

[…] … mit? einem Stock.

Du sollst fallen am Z[enit deiner Jahre],
[an deinem Ende?, ja, sollst du erniedrigt werden]!“

10 Vater von ŠNM(;) Frau(en) … […]

Yammu schickte zwei Boten,
[der Herrscher Nah(a)ru eine Gesandtschaft].

[Voller] Freude flogen? sie … […]


„Macht euch auf, Jünglin[ge, verweilt nicht]!

[Dann] macht euch [auf den Weg]
zur Vollversammlung (der Götter), mit[ten auf den Berg LL]!

[Zu Füßen des ˀIlu] 15 fallt nicht nieder,
huldigt nicht der [Voll]versammlung (der Götter)!

[Wenn ihr euch (vor sie) hinstellt, verkündet die Ku]nde,
berichtet, was ihr in Erfahrung gebracht habt (wörtl.: euer Gelerntes)!

Also sagt zum Stier, dem Vater [ˀIlu],
[berichtet der] Voll[versammlung] (der Götter):

‚Nachricht des Yammu, eures Herrn,
eures Gebieters, des Herrsch[ers Nah(a)ru]:

Liefert den Gott aus, dem willfahrt,
den in Schutz nimmt die (Götter-)Schar.

Liefert Baˁlu aus, [dann will ich ihn unterwerfen],
den Sohn des Dagānu, dann will ich sein Gold? übernehmen!‘“

Die (beiden) Jünglinge machten sich auf, verweilten nicht.

Da[raufhin] 20 machten sie sich [auf den Weg]
mitten auf den Berg LL, zur Vollversammlung (der Götter).

Ja, (währenddessen) setzten sich die Götter, um zu ess[en],
die Söhne des Heiligen, um zu speisen.

Baˁlu stellte sich zu ˀIlu.

Siehe, die Götter erblickten sie,
erblickten die Boten des Yammu,
die Gesandtschaft des Herrschers [Nah(a)ru].

Die Götter senkten ihre Häupter,
hinab zu ihren Knien,
ja, zu ihren fürstlichen Thronen.

Baˁlu schimpfte mit ihnen:

„Warum habt ihr, Götter, 25 eure 24 Häupter gesenkt,
25 hinab zu euren Knien,
ja, zu euren fürstlichen Thronen?

Einstimmig mögen die Götter antworten
den Tafeln der Boten des Yammu,
der Gesandtschaft des Herrschers Nah(a)ru!

Erhebt, Götter, eure Häupter,
auf von euren Knien,
von euren fürstlichen Thronen!

Und ich, ja ich will antworten den Boten des Yammu,
der Gesandtschaft der Herrschers Nah(a)ru!“

Die Götter erhoben ihre Häupter,
auf von ihren Knien,
von ihren fürstlichen Thronen.

30 Dann kamen die Boten des Yammu,
die Gesandtschaft des Herrschers Nah(a)ru.

Zu Füßen des ˀIlu fielen sie [nicht] nieder,
huldigten nicht der Vollversammlung (der Götter).

Als sie sich (vor sie) hinstellten, verkündeten sie die Kunde,
[bericht]eten, was sie in Erfahung gebracht hatten.

(Wie) ein gewaltiges Feuer sahen sie aus,
(wie) ein scharfes Messer (erschien) ihre Zunge.

Sie sagten zum Stier, seinem Vater ˀIlu:

„Nachricht des Yammu, eures Herrn,
eures [Gebieters], des Herrschers Nah(a)ru:

Liefert den Gott aus, dem willfahrt,
den in Schutz nimmt 35 [die (Götter-)Scha]r!

Liefert Baˁlu aus, [dann will ich ihn unterwerfen],
den Sohn des Dagānu, dann will ich sein Gold? übernehmen!“

[Da antwor]tete der Stier, sein Vater ˀIlu:

„Baˁlu sei dein Sklave, o Yammu,
Baˁlu sei dein Sklave, [Nah(a)ru],
dein Gefangener sei der Sohn des Dagānu!

Er, ja er, bringe deinen (i.e. dir zustehenden) Tribut,
wie die (anderen) Götter bringe (auch) er [deinen Tribut],
ja, (wie) die Söhne des Heiligen deine Tributsabgaben!“

Ach, Fürst Baˁlu war zorngepackt.

[Er nah]m die MŠḪṬ-Waffe in seine Hand,
die MḪṢ-Waffe in seine Rechte.

Er schl[ug] die Jünglinge [nieder?].

40 [Seine Rechte] hielt [ˁA]natu fest,
seine Linke hielt ˁAṯtartu fest.

„Wie konntest [du (es wagen), die Boten des Yammu] niederzuschla[gen],
[die Gesadt]schaft des Herrschers Nah(a)ru?“

Die Boten … er […]
[…] die Boten zwischen die Schultern.

Wort seines Herrn und / ja, … er? […]
[…] …

Ach, Fürst Baˁlu war zorngepackt.

Die (Anbau-)Terrasse in … […]
[…] … die Boten des Yammu,
die Gesandtschaft des Herrschers Nah(a)[ru].

[…] 45 […]

„Ich richte mich (hiermit) an Yammu, euren Herrn,
(an) [euren] Gebie[ter, den Herrscher Nah(a)ru]:

[…] das Wort des Vollstreckers … […]
[…] … verneigt euch? … […]
[…] … […]!“
[…]

Kol. II […]
1 … […]
… […]
mitten in […]
… […]
5 Und Baˁlu […]
Warum … […]
Und … […]
Ich werde / will niederschlagen […]
König / Königtum … […]
10 … […]
Kehle / Leben […]
Baˁlu […]
… […]
… […]
15 … […]
… […]
… […]
… […]
[…]

Kol. III […]
1 […] … […] … […]
[…]

[(von) Kret]a zum Fernsten der [Gött]er,
[(von) Memphis zum Fernsten der Göttlichen]!

[zwei Schrittlängen unter den Quellen der Erde],
[drei Längen (unter / in) den Niederungen].

[Daraufhin] machte er sich auf den Weg
zu [ˀI]lu, zur Quelle der [beiden] F[lüsse],
[mitten ins Flussbett der beiden Urfluten].

5 [Er kam] zum Zelt des ˀI[lu] und trat ein
[ins La]ger des Königs, [des Vaters von ŠNM].

[Zu Füßen des ˀIlu verneigte er sich] und fiel nieder,
[h]uldi[gte (ihm)] und ehr[te ihn].

[…] … […]

„Kôṯaru-wa-Ḫa[sīsu], mach dich auf!

Bau das Haus des Yammu,
[errich]te den Palast des Herrschers Na[h(a)ru]!

[…] … und […]

Mach dich auf, Kôṯaru-wa-[Ḫasīsu]!

[B]au das Haus des Fürsten Yammu,
[erri]chte den Pala[st des Herrschers] Nah(a)ru!

10 [Schnell], bau [das Ha]us,
[schnell], errich[te den Palast]!

[1.000 šiddu nehme] das Haus [ein],
[10.000] kumānu der Palast.

[…] … […]
Jüngling, zu … […] Yammu
[…] bei Yammu
Yammu […] … […]
Daraufhin (hat) ˁAṯtaru, der … […]
[…] … und […] … […] Feuer
[…] … […] er stieg herab […] …

15 Die Leuchte der Götter, Šapšu, [ant]wortete,
erhob ihre Stimme und r[ief]:

„[Hö]r doch, [ˁAṯtaru]!

Der Stier ˀIlu, dein Vater, wird sich aussprechen
zugunsten des Fürsten, Yammu,
zugunsten des [He]rrschers, Nah(a)ru.

[Warum] sollte dich der Stier [ˀI]lu, dein Vater, [de]nn erhören?

Gewiss wird er die [Pf]eiler deines Throns ausreißen,
gewiss wird er [den Thron] deiner Herrschaft [umstürzen],
gewiss wird er das Szepter deiner Regentschaft zerbrechen!“

Da antwortete ˁAṯ[ta]ru … […] … […]

„[…] … bei / von mir der Stier ˀIlu, [mein] Vater.

Ich, ich habe kein Haus wie die (anderen) Götter,
ja, (keine) Wohnstatt [wie die Söhne 20 des Heilig]en.

… stiegen hinab? in meinen? Sch[l]und?,
… wuschen / wurden gewaschen? […],

im Hau[s des Fürsten] Yammu,
im Palast des Herrschers Nah(a)[ru].

Der Stier ˀIlu, sein Vater, wird sich aussprechen
zuguns[ten des Fü]rsten, Ya[mmu],
[zugunsten des Herrschers, Nah(a)ru].

(Doch) bin ich (nun) König […] oder bin ich nicht König?

Siehe doch, du hast keine Frau wie die (anderen) Götter!“

Der Fürst Yammu […],
der Herrscher Nah(a)ru ant[wortete]:

„[…] wird er gewiss schicken!“

Da antwortete ˁAṯtaru:
25 […] … […]
[…]

Kol. IV […]
1 „[…] … ich bin zerschlagen, bin tot […]
[…] leben […] will ich wahrlich hinausschicken / ließ ich hinausgehen.

Ja?, wenn? ich (ihn?) vertreibe […],
dann werde ich dem Yammu die Ruhestätte? zerstören,

dem Yammu die Brust … […]
[dem Herr]scher Nah(a)ru den Nacken / die Brust?!

Dort will ich mit dem Schwert angreifen?,
in Brand setzen 5 (sein) Haus!

Der Kräftige möge zu Boden fallen,
ja, der Starke in den Staub!“

Aus seinem Mund ist die Nachricht (noch gar) nicht hervorgekommen,
über seine Lippen sein Wort,

da erhob sie (schon) ihre Stimme:

„Er möge / wird niedersinken unter den Thron des Fürsten Yammu!“

Da antwortete Kôṯaru-wa-Ḫasīsu:

„Ich will dir (hiermit) sagen, o Fürst Baˁlu,
will (dir hiermit) berichten, o Wolkenfahrer:

Nun, deinen Gegner, Baˁlu,
nun schlag deinen Gegner nieder,
nun vernichte deinen Feind!

10 Nimm dein ewiges Königtum (wörtl.: Königtum deiner Ewigkeit),
deine fortwährende Herrschaft!“

Kôṯaru fertigte zwei Keulen,
und er verkündete ihre Namen:

„Dein Name sei Yu/agarriš!

Yu/agarriš, vertreibe den Yammu,
vertreibe den Yammu von seinem Thron,
den Nah(a)ru vom Thron seiner Herrschaft!“

Schwing dich aus der Hand des Baˁlu,
wie ein Raubvogel aus seinen Fingern!

Schlag’ aufs Schulterblatt des Fürsten Yammu,
zwischen die Arme 15 [des Herrsch]ers Nah(a)ru!“

Die Keule schwang sich aus der Hand des Baˁlu,
wie ein Raubvogel aus seinen Fingern.

Sie schlug aufs Schulterblatt des Fürsten Yammu,
zwischen die Arme des Herrschers Nah(a)ru.

(Doch) Yammu war stark, er sank nicht nieder,
nicht wankte sein Rückgrat, nicht schwankte seine Gestalt.

Kôṯaru fertigte zwei Keulen,
und er verkündete ihre Namen:

„Dein Name sei ˀAyyamur!

ˀAyyamur, vertreibe den Yammu,
verteibe den Yammu 20 von seinem Thron,
den Nah(a)ru vom Thron seiner Herrschaft!

Schwing dich aus der Hand des Baˁlu,
wie ein Raubvogel aus seinen Fingern!

Schlag’ auf den Schädel des Fürsten Yammu,
zwischen die Augen des Herrschers Nah(a)ru!

Yammu möge niederfallen und zu Boden stürzen!“

Da schwang sich die Keule aus der Hand des Baˁlu,
wie ein Raubvogel aus seinen Fingern.

Sie schlug auf den Schädel des Fürsten 25 Yammu,
zwischen die Augen des Herrschers Nah(a)ru.

Yammu fiel nieder, stürzte zu Boden,
sein Rückgrat wankte und seine Gestalt schwankte.

Baˁlu zerrte (an ihm), ja, er zerriss? den Yammu,
vernichtete den Herrscher Nah(a)ru.

Mithilfe des Namen (des Baˁlu) trieb ˁAṯtartu (den Yammu) aus (mittels der folgenden Beschwörung):

Vernichte? (ihn), o Mächtiger, Ba[ˁlu],
vernichte? (ihn), o Wolkenfahrer!

Denn unser Gefangener ist Für[st Yammu],
[denn] 30 unser Gefangener ist der Herrscher Nah(a)ru!“

Da kam (es; scil. das Wort?) heraus aus […]:
„Der Mächtige, Baˁlu, vernichtete ihn!“ Und […]
„Yammu ist wirklich tot, Baˁlu wird (fortan) König sein […]
Hitze?(;) wirklich? …!“ Und […]
antwortete (m.): „Yammu ist wirklich tot […]
35 wirklich? …!“ Da antw[ortete (f.) …]:
„Baˁlu […] sie […]
wirklich? … […]
auf seinen Kopf […]
sein Feind … […]
40 [zwi]schen seine Augen […]
[…] … […]“
[…]



Kol. I Ca. 25 Zeilen abgebrochen.

1 Du mögest / sie möge nicht senken […]

(P-)RDMN bediente den Mäch[tigen], Baˁlu,
bediente den Fürsten, den Herrn der Erde.

Als er aufstand, deckte er den Tisch 5 und gab ihm zu Essen,
zerteilte vor ihm das Brust(fleisch),
mit gezücktem Messer das Stück vom Masttier.

Als er hintrat, servierte er Getränke und gab ihm zu Trinken,
10 gab einen Becher in seine Hände,
einen Kelch in seine beiden Hände,

den Krug eines großartigen Vorstehers,
den Becher eines Mannes des Himmel,

einen heiligen Becher – eine Frau darf ihn nicht sehen!
einen Becher – 15 ˀAṯiratu darf (ihn) nicht erblicken!

1.000 Krüge nahm er vom jungen Wein,
10.000 (Krüge) mischte er mit seiner (Gewürz-)Mischung.

Als er aufstand, rezitierte und sang er
mit den Zimbeln in den Händen des Lieblichen.

20 Der Jüngling mit der schönen Stimme sang
über Baˁlu in den Höhen des Zaphon.

Baˁlu erblickte seine Töchter,
er sah Pidrayu, die Tochter des Lichts?,
auch Ṭallayu, 25 [die Tochter] des Tauregens?.

Pidrayu, ich weiß / werde / will erkennen
[…] …, falls die [verehrten] Bräute
… […] … […] …

Ca. 12–14 Zeilen abgebrochen.

Kol. II Ca. 25 Zeilen abgebrochen.

1 … […]
das Henna der sieben Töchter?,
der Duft (i.e. das Parfüm) von Koriander und Purpurschnecken?.

Sie schloss die Türen der Häuser der ˁAnatu.

Da traf sie Burschen 5 am Fuß des Berges.

Und siehe, ˁAnatu kämpfte im Tal,
sie focht zwischen den beiden Städten.

Sie kämpfte gegen die Bevölkerung des Meeresufers,
vernichtete die Menschen des Sonnenaufgangs.

Wie Bälle waren unter ihr die Köpfe,
10 wie Heuschrecken waren über ihr die Hände,
wie Grashüpfer war (da) ein Haufen Kriegerhände.

Sie band die Köpfe an ihrem Rumpf fest,
sie band die Hände an ihrem Gürtel fest.

Die Knie tauch[te] sie ins Blut der Krieger,
die Taille ins Blut 15 der Soldaten.

Mit einem Stock vertrieb sie die Gefangenen,
mit der Sehne ihres Bogens die Unterworfenen.

Und, siehe, ˁAnatu kam zu ihrem Haus,
die Göttin erreichte ihren Palast.

Doch sie war noch nicht gesättigt von ihrem Kampf im Tal,
20 vom Gefecht zwischen den beiden Städten.

Sie richtete Stühle für die Soldaten her,
richtete Tische für die Truppen her,
Fußschemel für die Jünglinge.

Heftig kämpfte und schaute umher,
focht und und blickte umher die ˁAnatu.

25 Ihre Leber schwoll an voll Gelächter,
ihr Herz füllte sich mit Freude,
die Leber der ˁAnatu mit Sieg.

Fürwahr, die Knie tauchte sie ins Blut der Krieger,
die Taille ins Blut der Soldaten.

Bis sie satt war, kämpfte sie im Haus,
30 focht sie zwischen den Tischen.

Aufgewischt wurde im Haus das Blut der Krieger,
ausgegossen wurde das Öl des Heiles aus einer Schale.

Das Mäd[ch]en ˁAnatu wusch ihre Hände,
die Schwägerin der Völker / des Liˀmu ihre Finger.

[Sie] wusch ihre Hände vom Blut der Krieger,
35 ihre Finger vom Blut der Soldaten.

Sie stellte Sessel an Sessel,
Tische an Tische,
Fußschemel stellte sie an Fußschemel.

[Sie] schöpfte Wasser und wusch sich
mit dem Tau des Himmels, mit dem Öl der Erde,
mit dem Tauregen 40 des Wolkenfahrers,

mit dem Tau – der Himmel goss ihn aus,
mit dem [Tau]regen – die Sterne gossen ihn aus.

Kol. III 1 Sie rieb sich mit (Purpur-)Schneck[en] ein,
[deren] Sekret / Herkunftsort? [1.000 šiddu] (weit) auf Meer (hinausreicht) / am Meer (draußen liegt).

[…]

Ca. 20 Zeilen abgebrochen.

„[…]
[Er / sie wird seine / ihre Leier in seine / ihre Hände nehmen],
die MŠT der Harfe 5 an seine / ihre Brust,

(um zu singen) ein Lied über die Liebe des Mächtigen, Baˁlu,
(über) die Liebe der Pidrayu, der Tochter des Lichts?.
(über) die Liebe der Ṭallayu, der Tochter des Tauregens?,
(über) die Liebe der ˀArṣayu, der Tochter von YˁBDR.

Dann, Burschen, ja, tretet ein!

Zu Füßen der ˁAnatu verneigt euch 10 und fallt nieder,
huldigt (ihr), ehrt sie!

Dann sagt zum Mädchen ˁAnatu,
berichtet der Schwägerin der Völker / des Liˀmu:

‚Nachricht des Mächtigen, Baˁlu,
Wort des Mächtig(st)en unter den Kriegern:

Bring 15 Krieg / Speiseopfer? 14 auf die Erde,
15 leg Liebe / Liebesfrüchte? in den Staub!

Gieß Friede / Friedensopfer? ins Innere der Erde,
ˀARBDD ins Innere der Felder!

Eile, dränge, haste!

Zu mir mögen deine Füße laufen,
zu mir 20 mögen eilen deine Beine!

Denn eine Nachricht habe ich, und ich will sie dir sagen,
eine Botschaft, und ich will sie dir berichten:

das Wort des Baumes und das Geflüster des Steins,
das Seufzen des Himmels mit der Erde,
25 der Urfluten mit den Sternen!

Ich durchblicke den Blitz, den nicht (einmal) der Himmel versteht,
das Wort, (das) die Menschen nicht verstehen,
ja, die Menschenmengen der Erde nicht kennen!

Komm’ und ich will es enthüllen
inmitten meines Berges, des göttlichen Zaphon,

30 am Heiligen, am Berg meines Erbteils,
am Lieblichen, am Hügel des Triumphs!‘“

(Doppelte horizontale Trennlinie)

Als ˁAnatu die beiden Götter sah,
wankten ihr die Füße,

hinten zerbrach die Lende,
oben schwitzte ihr Gesicht,

die Ecke 35 ihrer Lende 34 zitterte,
35 (die Glieder) ihres Rückens wurden schwach.

Sie erhob ihre Stimme und rief:

„Warum kamen Gapnu-wa-ˀUgāru?

Welcher Feind erhob sich (denn nun wieder) gegen Baˁlu,
(welcher) Widersacher gegen den Wolkenfahrer?

Ich schlug doch nieder den Liebling des ˀIlu, Yammu,
ich vernichtete doch Nah(a)ru, den großen Gott!

40 Ich knebelte? doch den Tunnānu, vernichtete ihn völlig!

Ich schlug nieder die gewundene Schlange,
Šalyaṭu, (das Ungeheuer) mit sieben Köpfen!

Ich schlug nieder den Lieblig des ˀIlu, ˀARŠ,
ich vernichtete das Kalb des ˀIlu, ˁTK!

45 Ich schlug nieder die Hündin des ˀIlu, ˀIš(a/i)tu („Feuer“),
ich vernichtete die Tochter des ˀIlu, ḎBB!

Ich erkämpfte das Silber, erlangte das Gold
(von dem,) der Baˁlu Kol. IV 1 von den Höhen des Zaphon Kol. III 47 vertrieb,
Kol. IV 1 der (ihn) wie einen Vogel aus seinem Nest verscheuchte,

der ihn vom Thron seines Königtums vertrieb,
vom Ruhesitz, vom Thron seiner Herrschaft!

Welcher Feind erhob sich (denn nun wieder) gegen Baˁlu,
(welcher) Widersacher gegen den Wolkenfahrer?“

5 Die Burschen antworteten:

„Kein Feind erhob sich gegen Baˁlu,
(kein) Widersacher gegen den Wolkenfahrer!

‚Nachricht des Mächtigen, des Baˁlu,
Wort des Mächtig(st)en unter den Kriegern:

Bring Krieg / Speiseopfer? auf die Erde,
leg Liebe / Liebesfrüchte? in den Staub!

Gieß Friede / Friedensopfer? 10 ins Innere der Erde,
ˀARBDD ins Innere der Felder!

Eile, dränge, haste!

Zu mir [mögen] deine Füße [lau]fen,
zu mir mögen eilen deine Beine!

[Denn eine Nachricht ha]be ich, [und] ich will sie dir sagen,
eine Botschaft, [und ich will sie dir verraten]:

[das W]ort des Baumes und das Geflüster 15 [des Steins],

[das Wort, (das)] die Menschen [nicht versteh]en,
[ja, die Menschenmengen der E]rde [nicht ke]nnen,

das Seu[fzen des Himmels mit der E]rde,
der Urfluten m[it den Sternen]!

[Ich durchblicke den Blitz], den nicht (einmal) [der Hi]mmel versteh[t]!

[Komm’] und i[ch] will [es] ent[hüllen]
[inmitten] meines [Ber]ges, des göttlichen Zapho[n],
20 am Heili[gen], am Be[rg] meines [Erb]teils!‘“

Da [ant]wortete das Mädchen [ˁA]natu,
erwiderte [die Schwägerin] der Völker / des Liˀmu:

„[I]ch will Krieg / Speiseopfer? [auf die E]rde bringen,
ich will Liebe / Liebesfrüchte? in den Staub legen!

Ich will Fr[iede] / Fr[iedensopfer]? ins Innere der Erde gießen,
25 ˀAR[BDD ins] Inn[ere der Fe]lder!

Möge Baˁlu sein Zaumzeug im [Himmel] bereitlegen,
möge der [Wo]lken[fahrer] seine Hörner entfachen!

Ic[h] will Krieg / Speiseopfer? auf die E[r]de bringen,
ich will Liebe / Liebesfrüchte? in den Staub legen!

Ich will 30 Friede / Friedensopfer? ins Inne[re] der Erde 29 gießen,
30 ˀARBDD ins Innere der Fe[l]der!

Auch die Zweite der Botschaften will ich (euch) sagen:

Geht, geht, Diener (Du.) der Götter,
ihr zögert (noch), (doch) ich bin (schon) weg,

(von) ˀUĠR? zum Fernsten der Götter,
(von) ˀINBB 35 zum Fernsten der Göttlichen,

zwei Schrittlängen unter den Quellen der Erde,
drei Längen (unter / in) den Niederungen!“

Daraufhin machte sie sich auf den Weg
zu Baˁlu, zu den Höhen des Zaphon,

über 1.000 šiddu, über 10.000 kumānu.

Baˁlu sah, dass seine Schwester kam (wörtl.: das Herankommen seiner Schwester),
dass 40 die Schwiegertochter? seines Vaters 39 heranschritt.

40 Er schickte die Frauen von sich fort,
stellte ein Rind vor sie hin,
ein Masttier, ja, mitten vor sie hin.

Sie schöpfte Wasser und wusch sich
mit dem Tau des Himmels, mit dem Öl der Erde,

mit dem Tau – der Himm[el gos]s ihn aus,
mit dem Tauregen – die Sterne gossen ihn aus.

45 Sie rieb sich mit (Purpur-)Schnecken ein,
deren Sekret / Herkunftsort? 1.000 šiddu (weit) [aufs Meer] (hinausreicht) / [am Meer] (draußen liegt)].

[…]

Ca. 15 Zeilen abgebrochen.

„[Klagend rief er den Stier ˀIlu, seinen Vater],
[ˀIlu, den König, der ihn erschaffen hat],

[er rief ˀAṯiratu und ihre Söhne],
[die Göttin und die Schar ihrer Verwandten].

[Sieh doch, Baˁlu hat kein Haus wie die (anderen) Götter],
[ja, (keine) Wohnstatt] wie die Söhne der ˀA[ṯiratu]!

[Der Wohnsitz des ˀIlu ist der Zufluchtsort] seines Sohnes,
der Wohnsi[tz der Herrin, ˀAṯiratu-yammi], (ist)
50 der Wohnsitz der Pidra[yu, der Tochter des Lichtes?],
[der Zufluchtsort] der Ṭallayu, der Tochter des Tau[regens?],
[der Wohnsitz der ˀArṣayu], der Tochter von YˁBDR,
[der Wohnsitz] der verehrten [Bräute].“

Da antwortete [das Mädchen ˁAnatu]:

„Er möge sich mir zuwenden, der Stier ˀIlu, [mein Vater],
55 er möge sich mir zuwenden, dann [will ich mich] ihm [zuwenden]!“

(Doppelte horizontale Trennlinie)

Kol. V 1 […]

„[Ich] werde ihn wie ein Lamm zu Boden reißen,
[ich werde] sein graues Haar mit Blut [überfließen las]sen,
das graue Haar seines Bartes [mit Blut],

wenn er Baˁlu kein Haus gewährt wie den (anderen) Göttern,
[ja, (keine) Wohn]statt wie den Söhnen der ˀAṯiratu!“

Sie ho[b] die Füße 5 [und durchstreifte] die Erde.

Dan[n machte sie sich auf den W]eg
[zu ˀIlu], zur Quelle der beiden Flüsse,
[mitten] ins [Flussbe]tt der beiden [Urflute]n.

Sie kam zum Zelt des ˀI[lu] und trat ein
[ins Lag]er des Kö[n]igs, des Vaters [von ŠNM].

Sie schrie zornig, als sie das Zelt [be]trat.

Sie berichtete [dem] Herrn der [G]ötter.

10 Der Stier [ˀIlu], ihr Vater, hö[rte] ihre Stimme.

Er ant[worte]te aus den sieben Zi[m]mern,
[aus den a]ch[t Vorzimmern] der Kammern.

Mit erhobener Stimme … […]
Auge / Quelle … […]
oben … […]
15 zu Füßen der Bur[sch]en […]
heftig / sehr, Herr … […]

Die Leuchte der Götter, Šapšu, ist [glutr]ot,
schwach ist der Himmel in den Hän[den des Sohnes des ˀIlu, des Mô]tu.

Da antwortete das Mädchen ˁAna[tu]:

„[Über den Bau] 20 deines 19 Hauses, 20 o ˀIlu,
über den Bau deines Haus[es sollst du] dich ni[cht] freuen,
du sollst dich nicht freuen über die Errichtung [deines Pa]lastes!

Wahrlich, ich werde ihn (scil. den Palast) packen mit meiner Recht[en],
[…] Ba[ˁ]lu?, mit der Stärke meines Armes!

Ich werde zer[schla]gen […] deinen Schädel,
ich werde dein graues Haar [mit Blut] überfließen lassen,
25 das graue Haar deines Bartes mit Blut!“

ˀIlu antwortete aus den sieben Zimmern,
aus den acht Vorzimmern der Kammern:

„[Ich] kenne [dich], Tochter, (und weiß), dass [du] unerbittlich [bist],
dass es deine Geringschä[tzung] kein (zweites Mal) unter den Göttinnen gibt!

Was wills[t] du (denn), Mädchen ˁAnatu?“

Da [ant]wortete das Mädchen ˁAna[tu]:

30 „Deine Botschaft, ˀIlu, ist weise,
dein weises Urteil (gilt) bis in alle Ewigkeit,
das Leben eines guten Schicksals ist deine Botschaft!

Unser König ist der Mächtige, Baˁlu,
unser Herrscher – es gibt niemanden, der über ihm steht!

Wir alle wollen (ihm) seine Schale bringen,
wir alle wollen (ihm) bringen seinen Becher!

35 Klagend rief er den Stier ˀIlu, seinen Vater,
ˀIlu, den König, der ihn erschaffen hat,

er rief ˀAṯiratu und ihre Söhne,
die Göttin und die Schar ihrer Verwandten.

Sieh doch, Baˁlu hat kein Haus wie die (anderen) Götter,
(keine) Wohnstatt wie die Söh[ne der ˀA]ṯiratu!

Der Wohnsitz des ˀIlu 40 ist der Zufluchtsort [seines] Soh[nes],
[der Wohn]sitz der Herrin, ˀAṯiratu-yammi, (ist)
der Wohnsitz der [Pidra]yu, der Tochter des Lichtes,
[der Zufluchtsort] der Ṭallayu, [der Tochter] des Regens,
der Wohnsitz [der ˀArṣayu, der Tochter von YˁB]DR,
der Wohnsitz [der verehrten Bräute].“

Ca. 15 Zeilen abgebrochen.

[…]
45 […]
[…] …
[…] …
[…] …
[…] …
50 [… E]rde?
[…] …

Kol. VI 1 „[…] … ein Geschenk für die Herrin ˀAṯiratu-[ya]mmi,
ein Präsent für die Erschafferin der Götter.

[(Ja,)] sie wird Baˁlu ein Haus gewähren wie den (anderen) [G]öttern,
ja, eine Wohnstatt wie den Söhnen 5 der [ˀA]ṯiratu!“

Mit (lauter) Stimme rief Baˁlu zu seinen Burschen:

„Schaut, Gapnu-wa-ˀUgāru!

In Dunkelheit ist gehüllt das Meer,
in Finster[nis] die höchsten Berge.

… […] 10 ist glutrot(,) Strick? […]
Wolke(,) unter … […]
… Vögel … […]

In (Schnee?-)Schauer (gehüllt) ist das Band eurer [Kö]pfe,
Blitz[e] (fahren) zwischen? eure Augen.

15 O Männer, [durchquert?] 1.000 ŠˀI[R (eine Maßeinheit) auf] dem Meer,
10.000 [kumā]nu (eine Maßeinheit) auf den Flüssen!

[Üb]erquert den Berg, überquert das Gebirge,
überquert die Küsten 20 (und die / zur) Höhe des Himmels!

Fahrt zum Fischer der ˀAṯiratu,
Geht zu Qudšu-(wa)-ˀAmruru.

Dann macht euch auf den Weg
hinein nach Memphis, 25 göttlich in seiner Gesamtheit?,

nach Kreta, zum Thron seines Thronens,
nach Memphis, zum Land seines Erbteils,

über 1.000 šiddu, über 10.000 kumānu!

Zu Füßen des Kôṯaru 30 verneigt euch und fallt nieder,
huldigt (ihm) und ehrt ihn!

Dann sagt zu Kôṯaru-wa-Ḫasīsu,
berichtet dem Verständigen mit geschickter Hand:

35 ‚Nachricht des Mä[chtigen, des Baˁlu],
Wor[t des Mächtig(st)en unter den Kriegern]:
[…]‘“

Ca. 20 Zeilen abgebrochen.



Kol. I Ca. 20 Zeilen abgebrochen.

1 […]
[…] …
[…]

„[Klagend rie]f [er] den Stier 5 [ˀIlu, seinen Vater],
[ˀI]lu, den König, [der ihn erschaffen hat],

[er rie]f ˀAṯi[ratu und ihre Söhne],
die Göttin [und die Schar ihrer Verwandten].

[Sieh doch, Baˁlu hat kein Haus 10 wie die (anderen) Götter],
[ja, (keine) Wohnstatt wie die Söhne der ˀAṯi]ra[tu]!

Der Wo[hn]sitz des ˀIlu ist der Zufluchtsort seines Sohnes,
der Wohnsitz der Herrin, ˀAṯiratu-yammi, (ist)
der Wohnsitz 15 der verehrten Bräute,
der Wohnsitz der Pidrayu, der Tochter des Lichtes?,
das Obdach der Ṭallayu, der Tochter des Tauregens?,
der Wohnsitz der ˀArṣayu, der Tochter von YˁBDR.

Auch die zweite der Nachrichten 20 will ich dir sagen:

Besorge doch ein Geschenk für die Herrin ˀAṯiratu-yammi,
ein Präsent für die Erschafferin der Götter!“

Der Verständige (scil. Kôṯaru-wa-Ḫasīsu) ging hinauf zu den Blasebälgen.
In den Händen des Ḫasīsu lagen die Griffe.

25 Er goss Silber, schmolz Gold,
er goss Silber zu Tausenden (Schekeln),
er goss Gold zu Zehntausenden (Schekeln).

Er goss einen Baldachin? und ein Bett,
30 ein Thronpodest?, eines Gottes (würdig), das aus Zehntausenden (Schekeln) (gefertigt ist),
ein Thronpodest?, eines Gottes (würdig), (das) überzogen ist mit Silber,
(das) bestrichen ist mit dem ‚Blut‘ von Gold,

einen Thron, eines Gottes (würdig), einen Ruhesitz aus Obsidian / Feingold?,
einen Fußschemel, eines Gottes (würdig), 35 der bedeckt ist mit Zinn?,

eine Sänfte?, eines Gottes (würdig), die mit QBLBL (i.e. Riemen?) (versehen) ist?,
deren Riemen? darauf (aus) Gold sind,

einen Tisch, eines Gottes (würdig), der gefüllt ist mit (verschiedenen) Arten (von Tieren),
mit Tieren von 40 den Fundamenten der Erde,

eine Schale, eines Gottes (würdig), ein fein gearbeitetes Stück wie (aus) ˀAmurru,
eine Form wie (aus) dem Land YMˀAN,
in dem / auf der Wildstiere zu Zehntausenden sind.

(Doppelte horizontale Trennlinie)

Kol. II Ca. 16 Zeilen abgebrochen.

1 […] … Haus? […]
… Stein […]

Sie nahm ihre Spindel [in ihre Hand],
die sich drehende? Spindel in ihre Rechte.

5 Ihr Kleid, die Bedeckung ihres Fleisches,
ihr Gewand weichte? sie im Meer ein,
ihr Kleid durchnässte? sie in den Flüssen.

Sie stellte einen Kochtopf auf das Feuer,
einen Kessel auf die (glühenden) Kohlen.

10 Sie kümmerte sich? um den Stier ˀIlu, den Verständigen,
bediente? den Schöpfer der Schöpfung.

Als sie ihre Augen hob, da sah sie (es),
dass Baˁlu kam (wörtl.: das Herankommen des Baˁlu), sah die ˀAṯiratu,

dass das Mädchen 15 ˁAnatu 14 kam,
15 dass die Schwägerin [der Völker / des Liˀmu] heranschritt.

Ihr [wankten] die Füße,

[hi]nten [zerbrach] die Lende,
[oben] schwitzte ihr [Ge]sicht,

die Ecke ihrer Lende zitterte,
20 (die Glieder) ihres Rückens wurden schwach.

Sie erhob ihre Stimme und rief:

„Warum kam der Mächtige, Baˁlu?
Warum kam das Mä[d]chen ˁAnatu?

Etwa um mich niederzuschlagen, oder um 25 meine Söhne 24 [nie]derzuschlagen,
25 oder um [die S]char meiner Verwandten [zu vernichten]?“

(Da) sah [ˀA]ṯiratu [den Schimmer] des Silbers,
den Schimmer des Silbers und das Leuchten des Goldes.

Die Herrin Aṯi[ratu]-yammi freute sich.

Mit (lauter) Stimme [rief sie] zu ihrem Diener:

30 „Schau (dir) (dieses) Prachtstück an … […],
(o) Fischer der Herrin ˀAṯira[tu-yammi]!

Nimm ein Netz in deine Hand … […]
ein großes (Netz?) auf deine Hände […]!

Beim / Zum Liebling des ˀIlu, Ya[mmu …]
35 bei / zu Yammu, dem Gott? … […]
(bei / zu) [Na]h(a)ru, dem Gott? … […]!

Mächtiger, [Baˁlu …]
Mädchen [ˁAnatu …]

… […]
40 und … […]
ˀAṯira[tu …]
… […]
nicht? … […]
König / Königtum […]
45 die […]
… […].
Mit (lauter) Stimme? […]
… […]

Kol. III Ca. 12 Zeilen abgebrochen.

1 […]
[…] …
[… Lie]bling
[…] …
5 […] … er wich nicht / fürwahr zurück
[…] … dein?
[…] und Ewigkeit
[…] … und Wind / Duft, der
[…] … ˀIlu / Gott / Götter des Königtums.

10 Der Mächtige, Baˁlu, [antwor]tete?,
der Wolkenfahrer erwiderte:

„… er stellte sich hin und verhöhnte mich,
er stand auf und beschimpfte mich
inmitten der Versammlung der Söhne des ˀIlu!

15 [Unrein]es? wurde auf meinen Tisch gelegt,
Minderwertiges / Verdorbenes in den Becher, aus dem ich trinke!

Fürwahr, zwei Feste hasst Baˁlu,
drei der Wolkenfahrer:

das Fest der Schande und das Fest der Hurerei (od.: Minderwertigkeit)
20 sowie das Fest, bei dem die Mägde Unzucht treiben (wörtl.: das Fest der Unzucht der Mägde)!

Denn bei einem solchen (Fest) zeigt sich wahrlich Schande,
ja, bei einem solchen (Fest) (zeigt sich) die Unzucht der Mägde!“

Danach kam der Mächtige, Baˁlu,
kam das Mädchen ˁAnatu.

25 Sie beschenkten die Herrin ˀAṯiratu-yammi,
überreichten der Erschafferin der Götter Gaben.

Da antwortete die Herrin ˀAṯiratu-yammi:

„Warum beschenkt ihr die Herrin ˀAṯiratu-yammi,
(warum) überreicht ihr 30 der Erschafferin der Götter 29 Gaben?

30 Habt ihr (auch schon) den Stier ˀIlu, den Verständigen, beschenkt,
oder Gaben überreicht dem Schöpfer der Schöpfung?“

Da antwortete das Mädchen ˁAnatu:

„Wir wollen (erst) die Herrin ˀAṯiratu-yammi beschenken,
35 wollen (erst) der Erschafferin der Götter Gaben überreichen!

[Nachh]er wollen wir (auch noch) ihn beschenken!“

[…] Mächtiger, Baˁlu,
[…] Herrin ˀAṯiratu-yammi
[…] Mädchen ˁAnatu
40 [… sie a]ßen und tranken.

[Da nahm]en sie sich ein (noch) [am Euter] saugendes (Tier),
[mit ge]zücktem [Messer] ein Stück [vom Masttier].

[Sie tranken] aus Bechern Wein,
[aus Goldbechern das ‚Bl]ut der Bäume‘.

45 […] … […]
[…]
[…]
[…]
[…]
50 […]
[…]
[…] …
[…] …
[…] …
55 […] …

Kol. IV Ca. 12 Zeilen abgebrochen.

1 Stier [ˀIlu, … (Poss.Pron.) Vater].

[Da antwortete die Herrin] ˀAṯira[tu-yammi]:

„[Horch, o Qudšu]-wa-ˀAmru[ru],
[o Fischer der Herrin], der ˀAṯiratu-yammi!

[Schirr den Esel an], 5 spann den (Esel-)Hengst an!

Le[g die Geschirre aus] Silber (zurecht),
die gelbgoldenen [Sattelriemen]!

Bereite die Geschirre [meiner] Eselinnen!“

Qudšu-wa-ˀAmruru gehorchte.

Er schirrte den Esel an, spannte den Hengst an.

10 Er legte die Geschirre aus Silber (zurecht),
die gelbgoldenen Sattelriemen.

Er bereitete die Geschirre ihrer Eselinnen.

Qudšu-wa-ˀAmruru legte den Arm um sie,
er setzte ˀAṯiratu auf den Rücken (od.: Rumpf) des Esels,
15 auf den wunderschönen Rücken des Hengstes.

Qudšu nahm das Leitseil / die Führung,
ˀAmruru war wie ein Stern vorne,
hinten war das Mädchen ˁAnatu.

Indes? machte sich Baˁlu zu den Höhen des Zaphon auf.

20 Dann machte sie sich auf den Weg
zu ˀIlu, zur Quelle der beiden Flüsse,
mitten ins Flussbett der beiden Urfluten.

Sie kam zum Zelt des ˀIlu und trat ein
ins Lager des Königs, des Vaters von ŠNM.

25 Zu Füßen des ˀIlu verneigte sie sich und fiel nieder,
huldigte (ihm) und ehrte ihn.

Als ˀIlu sie sah,
(da) löste er (seine) Schläfe / Stirn? und lachte.

Seine Füße setzte er auf den Schemel,
und 30 seine Finger 29 ließ er tanzen.

30 Er erhob seine Stimme und rie[f]:

„Warum ist die Herrin ˀAṯira[tu-ya]mmi gekommen?
Warum ist die Erschafferin der G[ötter] gekommen?

Bist du (denn) sehr hungrig? Du bist (ja) weit gereist!
Oder bist du (denn) sehr durstig? Du bist (ja) (lange) (bei Nacht?) herumgestreift!

35 (Dann) iss oder trink!

Is[s] von den Tischen Brot,
trink aus den Bechern Wein,
aus den Goldbechern das ‚Blut der Bäume‘!

Oder erregt dich die ‚Hand‘ des ˀIlu, des Königs,
bringt dich die Liebe des Stiers in Wallung?“

40 Da antwortete die Herrin ˀAṯiratu-yammi:

„Deine Botschaft, ˀIlu, ist weise,
du bist weise bis in alle Ewigkeit,
das Leben eines guten Schicksals ist deine Botschaft!

Unser König ist der Mächtige, Baˁlu,
unser Herrscher, denn es gibt niemanden, der über ihm steht!

45 Wir alle wollen (ihm) seine Scha[le] bri[ngen],
wir alle wollen (ihm) seinen Becher bringen!

[Klag]end rief er den Stier ˀIlu, seinen Vater,
[ˀI]lu, den König, der ihn erschaffen hat,

er rief ˀAṯiratu und ihre Söhne,
die Göttin und die Schar 50 ihrer Verwandten.

Sieh doch, Baˁlu hat kein Haus wie die (anderen) Götter,
ja, (keine) Wohnstatt wie die Söhne der ˀAṯiratu!

Der Wohnsitz des ˀIlu ist der Zufluchtsort seines Sohnes,
der Wohnsitz der Herrin, ˀAṯiratu-yammi, (ist)
der Wohnsitz der verehrten Bräute,
55 der Wohnsitz der Pidrayu, der Tochter des Lichtes?,
das Obdach der Ṭallayu, der Tochter des Tauregens?,
der Wohnsitz der ˀArṣayu, der Tochter von YˁBDR.“

Da antwortete der Scharfsinnige, ˀIlu, der Verständige:

„Bin ich etwa ein Sklave, ein Diener der ˀAṯiratu?
60 Bin ich etwa ein Sklave, halte ich (etwa) (selbst) die Hacke / Ziegelform?
Oder ist (etwa) ˀAṯiratu eine Dienerin, formt sie (etwa) (selbst) die Ziegel?

Er (aber) soll ein Haus für Baˁlu bauen Kol. V 1 wie (für) die (anderen) Götter,
ja, eine Wohnstatt wie (für) die Söhne der ˀAṯiratu!“

Da antwortete die Herrin ˀAṯiratu-yammi:

„Du bist groß, ˀIlu, du bist wahrlich weise!

Fürwahr, das graue Haar deines Bartes (i.e. dein hohes Alter) belehrt dich,
5 das weiche? (Haar), da[s] bis zu deiner Brust (reicht)!

Sieh doch, ja, die Pracht seines Regens,
Baˁlu möge die Pracht des ṮKT im Sturm üppig machen,

ja, (die Pracht) seiner aus den Wolken tönenden Stimme,
(die Pracht) seiner auf die Erde donnernden Blitze!

10 Das Haus aus Zedern – wird er es wirklich (allein) fertigstellen können?
oder das Haus aus Ziegeln – wird er es wirklich (allein) aufschichten (< eine Last hochstemmen) können?

(Folgendes) soll dem Mächtigen, Baˁlu, fürwahr gesagt werden:

‚Ruf eine Karawane in deinem Haus (zusammen),
eine Karawane inmitten deines Palastes!

15 Sie (scil. die Karawane) möge dir aus den Bergen Unmengen an Silber bringen,
aus den Hügeln kostbar(st)es Gold!

Prächtig(st)e Edelsteine? sollen (dir) gebracht werden!

Dann bau das Haus aus Silber und Gold,
das Haus aus rein(st)en Lapislazuli-Steinen!‘“

20 Das Mädchen ˁAnatu freute sich.

Sie hob (ihre) Füße und durchstreifte die Erde.

Daraufhin machte sie sich auf den Weg
zu Baˁlu, zu den Höhen des Zaphon,

über 1.000 šiddu, über 10.000 kumānu.

25 Das Mädchen ˁAnatu lachte.

Sie erhob ihre Stimme und rief:

„Freu dich, Baˁlu, über die (wörtl.: deine) frohe Kunde, die ich (dir) mitgebracht habe!

Dir wurde ein Haus gewährt wie deinen Brüdern,
ja, eine Wohnstatt wie deinen Verwandten!

Ruf eine Karawane 30 in deinem Haus (zusammen),
eine Karawane inmitten deines Palastes!

Sie (scil. die Karawane) möge dir aus den Bergen Unmengen an Silber bringen,
aus den Hügeln kostbar(st)es Gold!

Dann bau das Haus aus Silber und Gold,
das Haus aus rein(st)en 35 Lapislazuli-Steinen!“

Der Mächtige, Baˁlu, freute sich.

Er rief eine Karawane in seinem Haus (zusammen),
eine Karawane inmitten seines Palastes.

Ihm wurden wahrlich Unmengen an Silber gebracht,
aus den Hügeln kostbar(st)es Gold.

40 Prächtig(st)e Edelsteine? wurden ihm gebracht.

Er schickte nach Kôṯaru-wa-Ḫasīsu.

(Doppelte horizontale Trennlinie)

(Regieanweisung:) Und kehre (nun) zurück zu (der folgenden Passage) der Rezitation:
„Wenn die Burschen geschickt werden“

(Horizontale Trennlinie)

Danach kam Kôṯaru-wa-Ḫasīsu.

45 Er (scil. Baˁlu) stellte ein Rind vor ihn hin,
ein Masttier, ja, mitten vor ihn hin.

Ein Thron wurde bereitgestellt und er wurde inthronisiert
zur Rechten des Mächtigen, Baˁlu.

Lange Zeit? aßen (und) tranken [die Götter].

[Da] antwortete der Mä[chtige, Baˁlu]:

50 „[… M]ach dich auf, Kôṯaru-wa-Ḫasīsu!

Schnell, [b]a[u] das Haus,
schnell, errichte den Pal[ast]!

Schnell, bau das Haus,
schnell, errichte den Pal[ast]
55 inmitten der Höhen des Zaphon!

1.000 šiddu nehme das Haus ein,
10.000 kumānu der Palast!“

Da antwortete Kôṯaru-wa-Ḫasīsu:

„Horch, o Mächtiger, Baˁlu,
60 gib acht, o Wolkenfahrer!

Soll ich kein Fenster im Ha[us] einsetzen,
(keine) Fensteröffnung inmitten des Palastes?“

Da antwortete der Mächtige, Baˁlu:

„Setz kein Fenster im [Haus] ein,
65 (keine) [Fensteröffn]ung inmitten des Palastes!“

Kol. VI 1 Da antwortete Kô[ṯaru-wa-Ḫa]sīsu:

„Du wirst (schon noch) auf [mein Wort] zurückkommen!“

Kô[ṯaru]-wa-Ḫasīsu sagte wiederum:

„Hör doch, o Mä[ch]tiger, Baˁlu!

5 Soll ich kein Fen[ster] im Haus einsetzen,
(keine) Fensteröffnung inmitten [des Pala]stes?“

Da antwortete der Mäch[tige] Baˁlu:

„Setz kein F[enst]er im Haus ein,
(keine) Fensteröffnung inmi[tten des Pa]lastes!

10 Nicht soll … [… Pidra]yu, die Tocher des Lichtes?,
[…] … [… Ṭalla]yu, der Tochter des Tauregens?.

[… der Lie]bling des ˀIlu, Yammu,
[…] er verhöhnte mich, beschimpfte [mich? …].“

Da antwortete Kôṯaru-15[wa-Ḫasīsu]:

„Du wirst (schon noch) auf mein Wort zurückkommen!“

[…] sie bauten sein Haus,
[…] sie errichteten seinen Palast.

Er? […] zum Libanon und seinen Bäumen,
zum [Ša]riyānu (i.e. der Anti-Libanon) (und) seinen kostbaren Zedern,

20 siehe, (zum?) [Li]banon und seinen Bäumen,
(zum?) Šariyānu (und) seinen kostbaren Zedern.

Feuer wurde gelegt im Haus,
Fla[mm]en im Palast.

Da, einen Tag und einen zweiten
fraß 25 das Feuer im Haus,
die Flammen im Palast.

Einen dritten, einen vierten Tag
fraß [das F]euer im Haus,
die Flamm[en] im Palast.

Einen fünften, einen se[ch]sten Tag
fraß 30 das Feuer [im] Haus,
die Flammen in[mitten des Pala]stes.

Schließlich, am siebt[en] T[ag],
erlosch? das Feuer im Haus,
die Flam[m]en im Palastes.

Das Silber wurde zu Blechplatten,
das Gold 35 wurde zu Ziegeln.

Der Mächtige, Baˁlu, freute sich:

„Mein Haus habe ich (nun fertig) erbaut, das (Haus) aus Silber,
meinen Palast, den (Palast) aus Gold!

[Baˁ]lu stellte die Einrichtung? [seines] Hauses hin,
Haddu stellte [die Einri]chtung? 40 seines Palastes hin.

Er schlachtete Rinder [(und) auch] Kleinvieh,
er schlug Stiere nieder [und] Mastvieh, eines Gottes (würdig),

Kälber vo[n] einem Jahr,
Lämmer, (einen) Haufen von Säu[gli]ngen.

Er rief seine Brüder in seinem Haus (zusammen),
seine Verwandten 45 inmitten seines Palastes.

Er rief die 70 Söhne der ˀAṯiratu.

Er reichte den Göttern (junge) Widder (samt) Wein,
er reichte den Göttinnen (weibliche) Lämmer,

Er reichte den Göttern Ochsen (samt) We[in],
50 er reichte den Göttinnen Kühe,

Er reichte den Göttern Herrschersitze (samt) Wein,
er reichte den Göttinnen Throne,

Er reichte den Göttern Krüge voll Wein,
er reichte den Göttinnen (Wein-)Schläuche.

55 Lange Zeit? aßen (und) tranken die Götter:

Da nahmen sie sich ein (noch) am Euter saugendes (Tier),
mit gezücktem Messer ein Stück [vom Mast]tier.

Sie tranken aus Bech[ern We]in,
[aus] Goldbechern das ‚Bl[ut der Bäume‘].

60 […] …
[…] …
[…] …
[…] …
[…] …
65 […] …

Ca. 1–2 Zeilen abgebrochen.

Kol. VII 1 […] Lapislazuli-[Steine]
[…] Mächtiger, Baˁlu
… […] … Liebling des ˀIlu, Yammu
[…] auf seinen Schädel
5 Gott / ˀIlu […] fern, am Berg
wie … […] Götter?, am Zaphon.

Er ging herum? von [Stadt] zu Stadt (wörtl.: zu [Städten] von Städten?),
er zog (immer wieder) ? von Sta[dt zu St]adt.

66 (6 + 60) Städte ergriff er,
10 77 (70 + 7) Städte.

80 (Städte) [hat] Baˁlu … […],
90 (Städte) [hat] Baˁlu … […],

Baˁlu … […] … inmitten des Hauses.

Da antwortete der Mächtige, 15 Baˁlu:

„Ich will (nun doch ein Fenster) einsetzen, (o) Kôṯaru, an (genau diesem) Tag,
(o) Kôṯaru, in (genau diesem) Augenblick!

Eine Fensteröffnung werde geöffnet im Haus,
ein Fenster inmitten des Palastes!

Ja, [ö]ffne einen Spalt in den Wolken
20 gemäß dem Wort des Kôṯaru-wa-Ḫasīsu!“

Kôṯaru-wa-Ḫasīsu lachte.

Er erhob seine Stimme und rief:

„Hab’ ich’s dir doch gesagt, o Mächtiger, Baˁlu,
dass du, Baˁlu, 25 auf mein Wort 24 zurückkommen würdest!

25 Es werde (also) eine Fensteröffnung geöffnet im Haus,
ein Fenster inmitten des Palas[tes]!“

Baˁlu öffnete einen Spalt in den Wolken.

Baˁlu ließ seine heilige Stimme tönen,
30 Baˁlu wiederholte die Äuß[erung] seiner Lippen.

Unter seiner hei[ligen] Stimme bebte die Erde,
unter der Äußerung seiner [Lippen erzitterten?] die Berge.

… […] die alten […]
die Anhöhen der Er[de] 35 wankten.

Die Feinde des Baˁlu ergriffen die Wälder (i.e. zogen sich zurück und nahmen die Wälder ein),
die Hasser des Haddu die Abhänge (od.: das Innere) des Gebirges.

Da antwortete der Mächtige, Baˁlu:

„Feinde des Haddu, warum erzittertet ihr (denn),
warum erzittertet ihr (denn) vor der NṮQ-Waffe des Tapferen (/ Beschützers)?“

40 Baˁlu schaute vor seine Hand hin (i.e. er visierte sein Ziel an),
als (sogleich) die Zeder aus seiner Rechten schoss.

Daraufhin kehrte Baˁlu in sein Haus zurück:

„Gibt es einen König oder einen Nicht-König,
der die Erde unter (seine) Herrschaft bringen will?

45 Einen Boten will ich zum Sohn des ˀIlu, Môtu, schicken,
einen Boten zum Liebling des ˀIlu, dem Helden,

(dass) er dem Mot einbläue (wörtl.: in seine ‚Seele‘ rufe),
(dass) er dem Liebling (des ˀIlu) einschärfe (wörtl.: in seinem Inneren anvertraue):

‚Ich allein bin es, der 50 über die Götter 49herr50scht,
der die Götter und Menschen mästet,
der die Schar/en der Erde sättigt!‘“

Mit (lauter) Stimme rief Baˁlu zu seinen Bu[rsch]en:

„Schaut, [Gapnu]-wa-ˀUgāru!
In Dunkelheit 55 [ist gehüllt] das Meer,
in Finsternis die hö[chsten Ber]ge.

… [ist glutrot; Strick?]
[…] Wolke/n
[…] unter?
[…] …
60 […] …“

Ca. 7 Zeilen abgebrochen.

Kol. VIII 1 „Dann macht euch auf den Weg
zum Berg TRĠZZ, zum Berg ṮRMG,
zu den beiden Hügeln an der Grenze der Erde!

5 Stemmt hoch den Berg auf (eure) Hände,
den Bergwald auf (eure) Handflächen!

Und steigt hinab ins ‚Haus der Freiheit der Erde‘!
Möget ihr zu denen gezählt werden, die in die Unterwelt hinabsteigen!

10 Dann macht euch auf den Weg
hinein in seine Stadt HMRY.

Eine Grube ist der Thron seines Thronens,
ein Loch ist das Land seines Erbteils.

Doch seid vorsichtig, 15 Diener der Götter:

Nähert euch nicht dem Sohn des ˀIlu, dem Môtu,
dass er euch nicht wie ein Lamm in seinen Mund steckt,
dass ihr (nicht) wie ein Säugling durch die Brecher 20 seiner (Speise-)Röhre zermalmt werdet!

Die Leuchte der Götter, Šapšu, ist glutrot,
schwach ist der Himmel in den Händen des Lieblings des ˀIlu, Môtu.

In 1.25000 šiddu, in 10.000 kumānu

verneigt euch zu Füßen des Môtu und fallt nieder,
huldigt und ehrt ihn!

Dann sagt 30 zum Sohn des ˀIlu, Môtu,
berichtet dem Liebling des ˀIlu, dem Helden:

‚Nachricht des Mächtigen, des Baˁlu,
Wort des Mächtigsten unter den K35[riegern]:

Mein Haus habe ich (nun) erbaut, [das (Haus) aus Silber],
meinen [goldenen Pala]st!

[…] meine Brüder
[…] meine Brüder
40 […] …
[… Wolken]fahrer
[…] rief ich?
[…] Môtu?
[…] Götter
45 […] … Hand
[…] …‘“
[… Gapnu]-wa-ˀUgāru

(Doppelte horizontale Trennlinie)

[…] …

Ca. 16 Zeilen abgebrochen.

Kolophon (linker Rand):
[Der Schreiber (des vorliegenden Texts) ist ˀIlīmilku, der Ṯˁ]Y-Beamte des Niqmaddu, des Königs von Ugarit.



Kol. I 1 „Wenn du (auch) Lôtānu, die dahinfliehende Schlange, niedergeschlagen hast,
die gewundene Schlange vernichtet hast,
Šalyaṭu, (das Ungeheuer) mit sieben Köpfen,

sollen die Himmel (dennoch?) verdorren?, sollen sie erschlaffen?!

Wie?5 will ich dich in Stücke reißen,
will ich (deine) Schenkel?, Eingeweide?, Arme? fressen!

(Dann) musst du wahrlich in den Schlund des Sohnes des ˀIlu, des Môtu, hinabsteigen,
in den Abgrund des Lieblings des ˀIlu, des Helden!“

Die beiden Götter machten sich auf und verweilten nicht.

Daraufhin 10 machten die beiden sich auf den Weg
zu Baˁlu, zu den Höhen des Zaphon.

Da antworteten Gapnu-wa-ˀUgāru:

„Nachricht des Sohnes des ˀIlu, des Môtu,
Wort des Lieblings des ˀIlu, des Helden:

Ja, ist mein Schlund (etwa nicht wie) der Schlund eines 15Steppen14löwen,
15 oder (wie) der Rachen eines Wals im Meer,

oder (ist er etwa nicht wie) ein Teich, zu dem Wildstiere kommen,
(wie) eine Quelle, die Hirschkühe aufsuchen?

Oder, ganz im Ernst, verschlingt (mein) Schlund (etwa nicht) (riesige) Haufen,
ja, im Ernst, 20 fresse ich (etwa nicht) 19 mit meinen beiden 20 Händen (alles in mich hinein)?

Oder sind (etwa nicht) (ganze) sieben Portionen in (meiner) Schale?
Oder mischt man (meinen) Becher (etwa nicht) mit einem (ganzen) Fluss?

Fürwahr, Baˁlu hat mich nicht geladen gemeinsam mit meinen Brüdern,
Haddu hat mich (nicht) gerufen gemeinsam mit meinen Verwandten,

ja, um Brot zu essen gemeinsam mit meinen Brüdern,
25 ja, um Wein zu trinken gemeinsam mit meinen Brüdern.

Doch du hast vergessen, Baˁlu, dass ich dich [mit Lei]chtigkeit durchboren kann!
[…] … […] …

Wenn du (auch) [Lôtānu, die dahin]fliehende [Schlange], niedergeschlagen hast,
[die gewundene Schlange] vernichtet hast,
Šalyaṭu, 30 [(das Ungeheuer) mit sieben Köpfen],

sollen [die Himmel] (dennoch?) verdorren?, [sollen sie erschlaffen?]!

[Wie? … will ich] dich [in Stücke reißen],
[will ich (deine) Schenkel?, Eingeweide?, Arme? fressen]!“

Ca. 30 Zeilen abgebrochen.

Kol. II Ca. 12 Zeilen abgebrochen.

1 […] …

[Er legte die (eine) Lippe zur E]rde,
die (andere) Lippe zum Himmel.

[…] die Zunge zu den Sternen.

Baˁlu würde (nun bald) in sein (scil. des Môtu) Inneres eintreten,
in seinen Mund hinabsteigen, 5 wenn die Oliven verdorrt sind,
der Ertrag der Erde und die Früchte der Bäume.

Der Mächtige, Baˁlu, fürchtete sich vor ihm,
der Wolkenfahrer hatte Angst vor ihm.

„Macht euch auf, sagt zum Sohn des ˀIlu, Môtu,
berichtet dem Liebling des ˀIlu, dem Helden:

10 ‚Nachricht des Mächtigen, des Baˁlu,
Wort des Mächtigsten unter den Kriegern:

Sei gegrüßt, o Sohn des ˀIlu, Môtu!
Ich sei dein Sklave / will dir dienen, und das, solange du existierst!‘“

Die (beiden) Götter machten sich auf, verweilten nicht.

Daraufhin machten sie sich auf den Weg
zum Sohn des ˀIlu, Môtu,
15 hinein in die Stadt HMRY.

Eine Grube ist der Thron seines Thronens,
ein Loch ist das Land seines Erbteils.

Die beiden erhoben ihre Stimme und riefen:

„Nachricht des Mächtigen, des Baˁlu,
Wort des Mächtigsten unter den Kriegern:

Sei gegrüßt, Sohn des ˀIlu, Môtu!
Ich sei dein Sklave / will dir dienen, 20 und das, solange du existierst!“

(Da) freute sich der Sohn des ˀIlu, Môtu.

[Er erhob] seine Stimme und rief:

„Warum lädt mich [Baˁlu (nun) gemeinsam mit meinen Brüdern] ein,
ruft mich Haddu (nun) [gemeinsam mit meinen Verwandten]?“

[…] … Speise?
[…] …
25 […] …
[…] …
[…] …

Ca. 20–25 Zeilen abgebrochen.

Kol. III Ca. 10 Zeilen abgebrochen.

1 […] … […]

„[Ein(en)] weiter/n Wohnsitz (/ Thron) … […]
ein(en) großer/n Wohnsitz (/ Thron) … […]

Oh?, die Erde … […]
5 … du sollst / sie soll? vernichten […]
du sollst / sie soll? bereitstehen … Sohn … […]
die … Sohn … […]
… wie ein Stern … […]

Denn ich will Môtu rufen […]
10 den Liebling i[n …]

Fürwahr, ich will legen / bereiten? … […]
ich will dich umstoßen? … […]

dort, und geh […]
und geh, Gott? […]
15 lieblicher Gott? […]

Nachwuchs (von Tieren) in (großer) Meng[e? …]
Nachwuchs in (großer) Menge? […]

Denn ich will Môtu rufe[n …]
den Liebling in […]

20 Und geh, Gott? […]
und sag zum So[hn des ˀIlu, Môtu]:

Mit? einer (großen) Menge Kleinvieh […]
einer (großen) Menge Kleinvieh und […]
große / fette? (Tiere) in (großer) Menge? […]

25 Denn ich will Môtu rufe[n …]
den Liebling i[n …]

dort, und geh […]
[…] … geh […]
[…] … Gott (od.: Gött[er]) […]
30 […] … […]“

Ca. 20–25 Zeilen abgebrochen.

Kol. IV Ca. 20–25 Zeilen abgebrochen.

1 […] … […]
… dein Feld? […]
und … […]
hundert … […]
5 sie / du? … […]

Er erhob seine Stimme [und rief]:

„Wo ist denn nun Baˁ[lu …]
Wo ist Haddu … […]?“

Baˁ[lu] erhob sich […]
10 aus den acht Vor[zimmern (seiner) Kammern].

Er nähert sich … […]
Brot?, Speis[e? …]

Lange Zeit? aßen [(und) tranken die Götter]:

Da nahmen sie sich ein (noch) [am Euter] saug[endes (Tier)],
15 mit [gezücktem] Messer [ein Stück vom Masttier].

Sie tranken aus Be[chern Wein],
aus Go[ld]bechern [das ‚Blut der Bäume‘].

Silberbecher [befüllten sie],
Becher [um Becher].

20 Da wiederholten sie? […]
sie stiegen hinauf; Most […]
das Haus des ˀIlus … […]
an den Gürtel … […]

„Wer schickte … […]
25 schickte … […]?

Bringt zurück? […]!
Er verachtete … […]!“

Ca. 11 Zeilen abgebrochen.

Kol. V Ca. 25 Zeilen abgebrochen.

1 „[…] … der Mächtige, [Baˁlu]
[…] …
[…] deine Rechte?(;) Kette?
[…] … Kehle eines Kalbs? 5 […] ….

Ich will (ihn?) in die Grube der Unterweltsgötter? legen!

Und du, du nimm (jetzt) deine Wolken,
deinen Wind, deinen Donnerkeil?, deine Regenschauer,

mit dir deine sieben Jünglinge,
deine acht Diener,

10 mit dir Pidrayu, die Tochter des Lichts?,
mit dir Ṭallayu, die Tochter des Tauregens?!

Dann mach dich auf den Weg
zum Berg KNKNY.

Heb hoch den Berg auf (deine) Hände,
den Bergwald auf (deine) Handflächen!

Und steig hinab 15 ins ‚Haus der Freiheit der Erde‘!
Mögest du zu denen gezählt werden, die in die Unterwelt hinabsteigen!

Und die Götter sollen erkennen, dass du tot bist!“

Der Mächtige, Baˁlu, gehorchte.

Er liebte eine Jungkuh in der Steppe,
eine Färse im Feld am ‚Ufer des Todes‘.

Er schlief 20 77 mal mit ihr,
sie ließ ihn 88 mal [auf]steigen.

Und sie […] … und gebar einen Jungen.
Der Mä[chtige, Baˁ]lu, kleidete (ihn) in? … […]
[…] … ein Geschenk
25 … […] zu seiner / ihrer Brust
… […] …

Ca. 11 Zeilen abgebrochen.

Kol. VI Ca. 30 Zeilen abgebrochen.

[Daraufhin machten die beiden sich auf den Weg]
[zu ˀIlu, zur Quelle der beiden Flüsse],
[mitten ins Flussbett der beiden Urfluten].

1 [Sie kamen zum Zelt des ˀIlu und] trat[en] ein
[ins Lager des Königs, des Vaters] von ŠNM.

[Sie erhoben ihre Stimme und rie]fen:

„Wi[r] streiften umher zum … […]
bis zur 5 Grenze der Wassertiefe.

Wir [ka]men ins liebliche (Land), ins Steppenland (/ wüste Land),
ins schöne (Land), zum Feld am ‚Ufer des Todes‘.

Wir kamen zu Baˁlu, der in die Erde hinabgefallen war:

Tot ist der Mächtige, Baˁlu,
10 vernichtet ist der Fürst, der Herr der Erde!“

Daraufhin ist der Scharfsinnige, ˀIlu, der Verständige,
vom Thron herabgestiegen, um sich auf den Schemel zu setzen,
und (dann) vom Schemel (herabgestiegen), um sich auf den Boden zu setzen.

Er streute (wörtl.: goss) den Staub 15 der Klage auf sein Haupt,
den Staub der Klage auf seinen Schädel.

(Seine) Kleidung bedeckte er mit einem MˀIZRT-Schurz.

(Seine) Haut zerkratzte er mit einem Stein,
(seine) … mit einem Messer.

Er ritzte Wangen und Kinn,
20 zerfurchte die ‚Rohre‘ seiner (Unter-)Arme.

Er zerpflügte gleich einem Garten den Brustkorb (wörtl.: die Vorderseite des Herzens),
zerfurchte gleich einem Tal den Rippenbogen.

Er erhob seine Stimme und rief:

„Baˁlu is tot! Was (wird nun aus) den Menschen?
Der Sohn des Dagānu! Was (wird nun aus) der (Menschen-)Schar?

Hinter 25 Baˁlu will ich (gleich selbst) in die Unterwelt hinabsteigen!“

Da wandelte ˁAnatu umher und durchstreifte
jeden Berg bis ins Inner(st)e der Erde,
jeden Hügel bis ins [In]ner(st)e der Felder.

Sie kam ins liebliche (Land), ins Steppenland (/ wüste Land),
(ins) schöne (Land), zum Feld 30 [am ‚Ufer] des Todes‘.

Sie ka[m] zu Baˁlu, der [in die Erde] hinabgefa[llen war].

[(Ihre Kleidung)] bedeckte sie mit einem MˀIZ[RT-Schurz].



Kol. I 1 Zum Baˁlu(-Text) (gehörig):

(Ihre) Haut zerkratzte sie mit einem Stein,
(ihre) … [mit einem Messer].

Sie ritzte Wangen und Kinn,
[zerfurchte] die ‚Rohre‘ ihrer (Unter-)Arme.

Sie zerpflügte gleich einem Garten 5 den Brustkorb,
zerfurchte gleich einem Tal den Rippenbogen.

„Baˁlu is tot! Was (wird nun aus) den Menschen?
Der Sohn des Dagānu! Was (wird nun aus) der (Menschen-)Schar?

Hinter Baˁlu wollen wir in die Unterwelt hinabsteigen!“

Zu ihr stieg die Leuchte der Götter, Šapšu, herab.

Bis sie genug davon hatte, zu weinen,
10 trank sie (ihre) Tränen wie Wein.

Mit (lauter) Stimme rief sie zur Leuchte der Götter, Šapšu:

„Lade mir doch bitte den Mächtigen, Baˁlu, auf!“

Die Leuchte der Götter, Šapšu, gehorchte.

Sie hob den Mächtigen, Baˁlu, hoch,
15 sie legte ihn fürwahr 14 auf die Schultern 15 der ˁAnatu.

Sie brachte ihn hinauf auf die Höhen des Zaphon,
beweinte ihn und begrub ihn.

Sie legte ihn in die Grube der Unterweltsgötter?.

Sie schlachtete 70 Wildstiere,
als Begräbnisopfer? für den Mächtigen, 20 Baˁlu.

Sie schlachtete 70 Rinder,
[als] Begräbnisopfer? für den Mächtigen, Baˁlu.

[Sie sch]lachtete 70 Schafe,
[als Begräb]nisopfer? für den Mächtigen, Baˁlu.

[Sie sch]lachtete 70 Hirsche,
25 [als Begräbnisopfer?] für den Mächtigen, Baˁlu.

[Sie schlachtete 7]0 Steinböcke,
[als Begräbnisopfer? für den Mäch]tigen, Baˁlu.

[Sie schlachtete 70 R]ehböcke,
[als Begräbnisop]fer? für den Mächtigen, Baˁlu.

30 […] … […]
[…] … der / den Schwager zu den Göttern.

[Darauf]hin machte sie sich auf den Weg
zu [ˀI]lu, zur Quelle der beiden Flüsse,
mitten ins Flussbett der beiden Urfluten.

Sie kam zum Zelt 35 des ˀIlu und trat ein
ins Lager des Königs, des Vaters von ŠNM.

Zu Füßen des ˀIlu verneigte sie sich und fiel nieder,
huldigte (ihm) und ehrte ihn.

Sie erhob ihre Stimme und rief:

„Nun können sich 40 ˀAṯiratu und ihre Söhne 39 freuen,
40 die Göttin und die Schar ihrer Verwandten!

Denn tot ist der Mächtige, Baˁlu,
denn vernichtet ist der Fürst, der Herr der Erde!“

Mit (lauter) Stimme rief ˀIlu zur Herrin ˀAṯiratu-yammi:

„Horch, 45 o Herrin ˀAṯira[tu]-yammi!

Gib einen von deinen Söhnen und ich will (ihn) zum König machen!“

Da antwortete die Herrin ˀAṯiratu-yammi:

„Wollen wir nicht Yîdaˁu(-)Yilḥanu? zum König machen?“

Da antwortete der Scharfsinnige, ˀIlu, der Verstän50dige:

„Der Schwächling könnte (doch gar) nicht (so schnell) laufen,
könnte (doch) niemals gegen Baˁlu die Lanze richten,
gegen den Sohn des Dagānu, denn er unterläge?!“

Da antwortete die Herrin ˀAṯiratu-yammi:

„Wollen wir nicht? ˁAṯtaru, den Starken (/ Schrecklichen) zum König machen?“

55 „ˁAṯtaru, der Starke, soll König sein!“

Daraufhin ist ˁAṯtaru, der Starke,
hinaufgestiegen auf die Höhen des Zaphon.

Er setzte sich auf den Thron des Mächtigen, des Baˁlu.

(Doch) seine Füße reichten nicht 60 auf den Schemel,
sein Kopf reichte nicht an seinen (scil. des Thrones) oberen Rand.

Da antwortete ˁAṯtaru, der Starke:

„Ich kann nicht König sein auf den Höhen des Zaphon!“

ˁAṯtaru, der Starke, stieg herab,
er stieg herab vom Thron des Mächtigen, des Baˁlu.

65 Und (so) war er König über die ganze göttliche Erde.

[…] sie schöpften (Wasser) in / aus Amphoren,
[… si]e schöpften (Wasser) in / aus Krüge(n).

Kol. II Ca. 30 Zeilen abgebrochen.

1 … […]
… […]

denn … […]
denn … […]

[Ein Tag, zwei Tage] 5 gingen vorüber,
da suchte ihn das Mä[dchen ˁAnatu].

Wie das Herz einer Ku[h] für ihr Kalb,
wie das Herz eines Mutterscha[fs] für ihr Lamm,
so (schlug) das Herz der ˁAna[tu] für Baˁlu.

Sie ergriff Môtu 10 am Kleidersaum,
sie packte [ihn] am Gewandzipfel.

Sie erhob ihre Stimme und [rie]f:

„Du, Môtu, gib meinen Bruder (frei)!“

Da antwortete der Sohn des ˀIlu, Môtu:

„Was willst du, o Mädchen ˁAnatu?

15 Ich wandelte umher und durchstreifte
jeden Berg bis ins Inner(st)e der Erde,
jeden Hügel bis ins Inner(st)e der Felder.

Meinem Schlund mangelte es an Menschenkindern,
meinem Schlund an der Schar / den Scharen der Erde.

Ich kam ins liebliche (Land), ins 20Steppen19land (/ wüste Land),
20 ins schöne (Land), zum Feld am ‚Ufer des Todes‘.

Ich näherte mich dem Mächtigen, Baˁlu.

Ich steckte ihn wie ein Lamm in meinen Mund,
wie ein Zicklein wurde er durch die Brecher meiner (Speise-)Röhre zermalmt.“

Die Leuchte der Götter, Šapšu, war glutrot,
25 schwach war der Himmel in den Händen des Sohnes des ˀIlu, des Môtu.

Ein Tag, zwei Tage gingen vorüber,
über Tage, über Monate,
suchte ihn das Mädchen ˁAnatu.

Wie das Herz einer Kuh für ihr Kalb,
wie das Herz eines Mutterschafes für ihr Lamm,
so (schlug) das Herz 30 der ˁAnatu für Baˁlu.

Sie ergriff den Sohn des ˀIlu, Môtu.

Mit einem Messer schlitzte sie ihn auf,
mit einer Worfgabel? worfelte sie ihn,
mit Feuer verbrannte sie ihn,
mit (zwei) Mühlsteinen zermahlte sie ihn.

Auf dem Feld 35 sähte sie ihn aus.

Fürwahr, sein Fleisch fraßen die Vögel,
fürwahr, seine Glieder verzehrten die Vögel.

Fleisch(stück) für Fleich(stück) schrie er?.

(Doppelte horizontale Trennlinie)

Kol. III Ca. 40 Zeilen abgebrochen.

„[Dann werde ich wissen, dass der Mächtige, Baˁlu, tot ist],
1 dass der Für[st, der Herr der Erde], vernichtet ist!

Doch wenn der Mä[chtige, Baˁlu], am Leben ist,
doch wenn der Fürst, der Her[r der Erde], (noch) da ist,

(dann) sollen im Traum des Scharfsinnigen, des ˀIlu, des Verständigen,
5 in der Vision des Schöpfers der Schöpfung,

die Himmel Öl regnen,
die Wadis voll Honig fließen!

Dann werde ich wissen, dass der Mächtige, Baˁlu, am Leben ist,
dass der Fürst, der Herr der Erde, (noch) da ist!“

10 Im Traum des Scharfsinnigen, des ˀIlu, des Verständigen,
in der Vision des Schöpfers der Schöpfung,

regneten die Himmel Öl,
flossen die Wadis voll Honig!

Der Scharfsinnige, ˀIlu, der Verständige, freute sich.

15 Seine Füße setzte er auf den Schemel,
und (seine) Schläfe / Stirn? löste er und lachte.

Er erhob seine Stimme und rief:

„Ich will mich setzen und zur Ruhe kommen,
ja, zur Ruhe kommen möge der Lebenshauch? in meiner Brust,

20 denn der Mächtige, Baˁlu, ist am Leben,
denn der Fürst, der Herr der Erde, ist (noch) da!“

Mit (lauter) Stimme rief er zum Mädchen ˁAnatu:

„Horch, o Mädchen ˁAnatu!

Sag zur Leuchte der Götter, zu Šapšu:

Kol. IV 1 ‚Vertrocknet sind die Ackerfurchen der Felder, o Šapšu,
vertrocknet sind die Ackerfurchen der göttlichen Felder!

Baˁlu möge die Ackerfurchen des Ackerlandes begießen?!

Wo ist der Mächtige, Baˁlu,
5 wo ist der Fürst, der Herr der Erde?‘“

Das Mädchen ˁAnatu machte sich auf.

Daraufhin machte sie sich auf den Weg
zur Leuchte der Götter, zu Šapšu.

Sie erhob ihre Stimme und rief:

10 „Nachricht des Stiers ˀIlu, deines Vaters,
Wort des Scharfsinnigen, deines Gebieters:

Vertrocknet sind die Ackerfurchen der Felder, o Šapšu,
vertrocknet sind die Ackerfurchen der göttlichen Felder!

Baˁlu möge die Ackerfurchen seines Ackerlandes begießen?!

15 Wo ist der Mächtige, Baˁlu,
wo ist der Fürst, der Herr der Erde?“

Da antwortete die Leuchte der Götter, Šapšu:

„Gieß den ‚Wein der Quelle‘ (od.: Wein für die Ackerfurche)? aus dem Kelch,
bring einen Kranz (dar) im Beisein? deiner Sippe!

20 Dann will ich den Mächtigen, Baˁlu, suchen!“

Da antwortete das Mädchen ˁAnatu:

„Wo auch immer (du bist), o Šapšu,
wo auch immer (du bist), möge ˀIlu [dich] bewahren,
mögen dich in Heil bewahren [die Götter?]!

25 … […]
… […]
… […]
… […]

Ca. 35 Zeilen abgebrochen.

Kol. V 1 Baˁlu packte die Söhne der ˀAṯiratu:

Die Großen schlug er mit dem Säbel nieder,
die Schläger / Angreifer? schlug er mit der Keule nieder,
die Kleinen? riss er zu Boden.

5 Da setzte sich / kehrte zurück Baˁlu auf den Thron seines Königtums,
auf den Ruhesitz, auf den Thron seiner Herrschaft.

Über Tage, über Monate,
über Monate, über Jahre (zog die Zeit ins Land).

Schließlich, im siebten Jahr,
da [kam?] der Sohn des ˀIlu, Môtu, 10 zum Mächtigen, zu Baˁlu.

Er erhob seine Stimme und rief:

„Wegen dir, Baˁlu, habe ich Schmach erfahren,
wegen dir habe ich erfahren, (wie es ist), mit einem Messer geworfelt zu werden,
wegen dir habe ich erfahren, (wie es ist), mit Feuer verbrannt zu werden,
15 wegen dir [habe ich erfahren, (wie es ist)], mit (zwei) Mühlsteinen zermahlt zu werden,
wegen dir habe ich erfahren, (wie es ist), mit einem Sieb geworfelt zu werden,
wegen dir habe [ich] erfahren, (wie es ist), auf den Feldern [ausge]dörrt zu werden,
wegen dir habe ich erfahren, (wie es ist), auf dem Meer ausgesät zu werden!

Gib einen 20 von deinen Brüdern! Ich will (ihn) fressen!

Dann (erst) wird der Zorn, den ich unerbittlich hege?, umkehren (i.e. sich legen).

Wenn du (aber) nicht einen von deinen Brüdern gibst,
(dann) will ich … […],

… will ich verzehren [die Menschenkinder],
25 will ich verzehren die Scha[r(en) der Erde]!

Und … […]
… […]
… […]
… […]

Ca. 25 Zeilen abgebrochen.

Kol. VI 1 […] …
[…] …
[…] …
[…] …
5 […] Môtu?
[…] … Vollstrecker des Liˀmu / der Völker
[…] … Sohn des ˀIlu, Môtu
[…] … seine sieben Jünglinge
[…] … Sohn des ˀIlu, Môtu:

10 „Da, siehe, meine eigenen Brüder hat (mir) Baˁlu gegeben, dass ich (sie) fresse,
die Söhne meiner Mutter, dass ich sie verzehre!“

Er kehrte zu Baˁlu auf die Höhen des Zaphon zurück.

Er erhob seine Stimme und rief:

„Meine eigenen Brüder hast du (mir) gegeben, Baˁlu, 15 dass ich (sie) fresse,
die Söhne meiner Mutter, dass ich sie verzehre!“

Sie rüttelten aneinander wie zwei GMR (Tiere) –
Môtu war stark, Baˁlu war stark.

Sie stießen einander wie zwei Wildstiere –
Môtu war stark, Baˁlu war stark.

Sie bissen einander wie zwei Schlangen –
20 Môtu war stark, Baˁlu war stark.

Sie rissen einander zu Boden wie zwei LSM (Tiere) –
Môtu fiel, Baˁlu fiel.

Oben rief Šapšu zu Môtu:

„Hör doch bitte, o Sohn des ˀIlu, Môtu!

Warum kämpf25st du denn gegen den Mächtigen, Baˁlu?
Warum, fürwahr, sollte dich denn der Stier ˀIlu, dein Vater, erhören?

Gewiss wird er die Pfeiler deines Throns ausreißen,
gewiss wird er den Thron deiner Herrschaft umstürzen,
gewiss wird er das Szepter deiner Regentschaft zerbrechen!“

30 Der Sohn des ˀIlu, Môtu, fürchtete sich,
der Liebling des ˀIlu, der Held, hatte Angst.

Môtu war eingeschüchtert durch ihren Ruf.

Er? … […]

Baˁlu wurde gesetzt (/ soll gesetzt werden) [auf den Thron] seines Königtums,
auf den Ru[hesitz, auf den Thron] 35 seiner Herrschaft.

[…]
[…]
[…]
[…] Jahre […]
[… der Scharfsinnige, ˀIlu], der Verständige
40 […] …
[…] …
[…] …

„Begib dich […] …

Ach, iss das Opferbrot (wörtl.: Brot der Darbringung),
trink 45 den Libationswein (wörtl.: Wein der Libation)!

Šapšu, über die Rāpiˀūma sollst du herrschen,
Šapšu, du sollst herrschen über die Göttlichen!

Bei dir sind die Götter, siehe, die Toten!
Bei dir ist Kôṯaru, dein Genosse (od.: Beschwörer),
50 und Ḫasīsu, dein Bekannter (od.: Wissender)!

Im Meer (sind) ˀAršu und Tunnānu:
Kôṯaru-wa-Ḫasīsu möge (sie) austreiben,
vertreiben möge (sie) Kôṯaru-wa-Ḫasīsu!“

Kolophon:
Der Schreiber (des vorliegenden Texts) ist ˀIlīmilku, der Šubbanite (i.e. Mann aus Šubbanu),
55 Schüler des Attēnu, des Opferschauers, des Vorstehers
der Priester, des Vorstehers der ‚(Kult-)Hirten‘,
des ṮˁY-Beamten des Niqmaddu, des Königs von Ugarit,
des Herren von YRGB, des Herren von ṮRMN.



Kol. I 1 [Zum Ki]rtu(-Text) (gehörig):
[…] … Kön[ig …]
[…] … […]
[…]
5 […] … Gott […]
[…] des Flusses?.

Die Familie [des Kirtu] war vernichtet,
das Haus [des Kö]nigs war vollkommen zerstört,

(des Königs,) der sieben [B]rüder hatte,
acht Söhne einer Mutter.

10 Kirtu ist zerschlagen in (seiner) Regentschaft,
Kirtu ist zerschmettert in (seiner) Stellung.

Die Frau, die ihm rechtmäßig zustand (wörtl.: seiner Rechtschaffenheit), bekam er nicht,
die Gattin, die ihm angemessen war (wörtl.: seiner Angemessenheit).

(So) heiratete er eine (andere) Frau, doch sie ging fort,
15 die Verwandte der Mutter, die für ihn bestimmt war.

Die Dritte (Frau) starb bei bester Gesundheit,
die Vierte in Krankheit.

Die Fünfte raffte Rašpu dahin,
die Sechste die Gefolgsleute 20 des Yammu.

Die Siebte von ihnen fiel durch die ŠLḤ-Waffe.

Kirtu schaute auf seine Regentschaft,
er schaute auf seine Regentschaft, (da) war er zerschlagen,
war ganz und gar zerschmettert in seiner Herrschaft.

Ja, in ihrer Ganzheit war die Familie zugrunde gegangen,
25 ja, in ihrer Gesamtheit die Erben.

Er betrat seine Kammer, (da) weinte er,
als er (seine) Klage wiederholte, (da) vergoss er Tränen.

Seine Tränen ergossen sich
wie Schekel zur Erde,
30 wie Fünftel (eines Schekels) aufs Bett.

Während er weinte, da schlief er ein,
während er weinte, (da) (überkam ihn) Schlummer.

Schlaf überwältigte ihn, da legte er sich nieder,
Schlummer, 35 da sank er nieder.

Und in seinem Traum kam ˀIlu herab,
in seiner Vision der Vater der Menschheit.

Und er kommt heran, um Kirtu zu fragen:

„Was ist (los) mit Kirtu, dass er weint,
40 (dass) Tränen vergießt der liebliche Jüngling des ˀIlu?

Verlangt er nach dem Königtum des Stiers, seines Vaters,
oder nach der Herrsch[aft] gleich (der) des Vaters der Menschheit?“

[…]

Kirtu antwortet:
„[Warum (sollte) ich Silber und Gelbmetall (nehmen)],
Kol. II 1 [Gold] nebst seinem (Fund-)Ort (i.e. eine Goldmine),

[und einen] ewig (ergebenen) [Die]ner (samt) drei Pferden,
einen Streitwagen aus (deinem) Stall (samt) dem Sohn einer Magd?

[…] … will ich hervorbringen!
5 […] … will ich zahlreich machen!“

Da [setz]te sich der Stier, sein Vater ˀIlu,
[…] …, während Kirtu weinte,
während der liebliche Jüngling des ˀIlu Tränen vergoss:

ˀIlu spricht zu Kirtu:
„Du sollst dich waschen und rot schminken,
10 wasch deine [Hä]nde bis zum Ellbogen,
[deine] Fing[er] bis zur Schulter!

Tritt ein [in den Schatten des Zelts]!

Nimm ein Lam[m in deine Hand],
ein O[pfer]lamm [i]n die Rechte,

15 (nimm) ein Jungtier in b[eide] (Hände),
[deine] ganzen Sp[eise]vorräte!

Nimm einen (MSRR-)Vog[el?], einen Opfervogel!

Gieß Wein [in eine] Silber[sch]ale,
Honig in eine [G]oldschale!

20 Steig hinauf zum Scheitel der [Tur]manlage,
ja, steig hinauf zum Scheitel der Turmanlage,
ersteig die Schultern der Mauer!

Heb deine Hände zum Himmel!

Opfere dem Stier, deinem Vater ˀIlu,
diene dem Baˁlu 25 durch dein Opfer,
dem Sohn des Dagānu durch deine Speisung!

Dann steige Kirtu (wieder) herab vom Dach!

Er bereite die Speise für die Stadt,
Weizen für Bêtu-Ḫabūri!

30 Er backe Brot für fünf,
Verpflegung für sechs Monate!

Die Armee sei mit Proviant ausgerüstet, dann ziehe sie aus,
das Heer des Heeres sei mit Proviant ausgerüstet,
dann ziehe die große Armee aus!

35 Dein Heer sei eine große Heeresmacht,
(umfasse ganze) drei Millionen (Soldaten),

zahllose ḪPṮ-Soldaten,
unzählige Bogenschützen.

Sie mögen zu Tausenden dahinziehen (wie) ein Gewittersturm,
40 ja, zu Zehntausenden wie der Herbstregen!

Nach zweien mögen zwei gehen,
nach dreien sie alle (wörtl.: ihre Gesamtheit).

Der Alleinstehende verschließe sein Haus,
die Witwe stelle einen ŠKR-Tagelöhner 45 ein.

Der Kranke wird (sein) Bett hochheben müssen,
der Blinde wird hinterherhinken müssen.

Auch der frisch Verheiratete möge ausziehen,
möge seine Frau zu einem anderen schaffen,
50 seine Geliebte zu einem Fremden.

Wie Heuschrecken mögen sie sich über das Feld legen,
Kol. III 1 wie Grashüpfer über den Rand der Steppe.

Geh einen Tag lang und einen zweiten,
einen dritten, einen vierten Tag,
einen fünften, einen sechsten Tag!

Dann, bei Sonnenuntergang, am siebten (Tag),
da wirst du nach ˀUd(u)mu, 5 die große (Stadt), kommen,
ja, nach ˀUd(u)mu, die starke (Stadt).

So greife sie an, die Stadt,
attackiere sie, die Stadt!

(Da) wird die (Frau) fliehen, die auf den Feldern Holz aufliest,
die auf den Dreschplätzen Stroh sammelt.

(Da) wird die fliehen, die am Brunnen Wasser schöpft,
die an der Quelle (die Schläuche) 10 füllt.

Fürwahr, einen Tag lang und einen zweiten,
einen dritten, einen vierten Tag,
einen fünften, einen sechsten Tag,

lass deine Pfeile nicht zur Stadt hinaufsteigen,
die Steine deiner Wurfhand!

Und siehe, bei Sonnenuntergang, 15 am siebten (Tag),
da wird Pabilu, der König, nicht schlafen können

wegen des Lärms des Gebrülls seiner Stiere,
wegen des Dröhnens des Geschreis seiner Esel,

wegen des Gebrülls der Pflugrinder,
(wegen) des Gebells der Wachhunde?.

Da wird er 20 (zwei) Boten zu dir schicken,
zu Kirtu in sein Lager:

‚Nachricht des Pabilu, des Königs:

Nimm Silber und Gelbmetall,
Gold nebst seinem (Fund-)Ort,

und einen ewig (ergebenen) Diener (samt) drei Pferden,
einen Streitwagen 25 aus (meinem) Stall (samt) dem Sohn einer Magd!

Nimm, Kirtu, Friedensgeschenke, (ja,) Friedensgeschenke,
doch zieh, König, von meinem Haus ab,
geh weg, Kirtu, von meiner Wohnstatt!

Belagere nicht 30 ˀUd(u)mu, die große (Stadt),
ja, ˀUd(u)mu, die starke (Stadt)!

(Denn) ˀUd(u)mu ist eine Gabe des ˀIlu,
ja, ein Geschenk des Vaters der Menschheit!‘

Dann schick die Boten zurück zu ihm
(mit der folgenden Antwort):

‚Warum (sollte) ich Silber und Gelbmetall (nehmen),
Gold 35 nebst seinem (Fund-)Ort (i.e. die Goldmine),

und einen ewig (ergebenen) Diener (samt) drei Pferden,
einen Streitwagen aus (deinem) Stall (samt) dem Sohn einer Magd?

Vielmehr gib, was in meinem Haus fehlt,
gib mir das Mädchen Ḥurriya,
40 den lieblichen Spross, deine Erstgeborene,

deren Liebreiz wie der Liebreiz der ˁAnatu ist,
(deren) Schönheit wie die Schönheit der ˁAṯtartu ist,

deren Pupillen (wie) zwei Lapislazuli-Edelsteine sind,
(deren) Augäpfel (wie) zwei ṮRML-Schalen sind!

(Die) (sich) gürten? […] …

45 Ich will Ruhe finden im Blick ihrer Augen,
(die Augen derer), die (mir) ˀIlu in meinem Traum gab,
in meiner Vision der Vater der Menschheit,

um Kirtu einen Nachkommen zu gebären,
ja, dem Diener des ˀIlu einen Jüngling!‘“

50 Kirtu erwachte – es war ein Traum,
der Diener des ˀIlu – es war eine Vision.

Er wusch sich und schminkte sich rot,
wusch seine Hände bis zum Ellbogen,
seine Finger bis zur Schulter.

55 Er trat ein in den Schatten des Zelts.

Er nahm ein Opferlamm in seine Hände,
ein Jungtier in beide (Hände),
seine ganzen Speisevorräte.

Er nahm einen (MSRR-)Vogel?, einen Opfervogel.

Kol. IV 1 Er goss Wein in eine Silberschale,
Honig in eine Goldschale.

Da stieg er hinauf zum Scheitel der Turmanlage,
erstieg die Schultern der Mauer.

Er hob 5 seine Hände zum Himmel.

Er opferte dem Stier, seinem Vater ˀIlu,
diente dem Baˁlu durch dein Opfer,
dem Sohn des Dagānu durch deine Speisung.

Kirtu stieg (wieder) vom Dach herab.

Er bereitete die Speise für die Stadt,
10 Weizen für Bêtu-Ḫabūri.

Er backte Brot für fünf,
Verpflegung für sechs Monate.

Die Armee war mit Proviant ausgerüstet worden, dann [zog sie aus],
[das Heer] des Heeres war mit Proviant ausgerüstet worden,
[dann zog die] 15 große [Armee aus].

Sein Heer war eine [große] Heer[esmacht],
(umfasste ganze) drei Millionen (Soldaten).

Sie zogen zu Tausenden dahin (wie) ein Gewittersturm,
ja, zu Zehntausenden wie der Herbstregen.

Nach zweien gingen zwei,
20 nach dreien sie alle (wörtl.: ihre Gesamtheit).

Der Alleinstehende musste sein Haus verschließen,
die Witwe musste einen ŠKR-Tagelöhner einstellen.

Der Kranke musste das Bett hochheben,
der Blinde 25 musste hinterherhinken.

Auch der frisch Verheiratete wurde mitgenommen?:
Er musste seine Frau zu einem anderen schaffen,
ja, (seine) Geliebte zu einem Fremden.

Wie Heuschrecken legten sie sich 30 über das Feld,
wie Grashüpfer über den Rand der Steppe.

Sie gingen einen Tag lang und einen zweiten.

Nach Sonnenuntergang, am dritten Tag,
ka[m] er zum Heiligtum 35 der ˀAṯi[ra]tu von Tyrus,
ja, zur Göttin von Sidon.

Dort gelobte der edle Kirtu:

„So wahr da ˀAṯiratu von Tyrus ist,
ja, die Göttin von Sidon:

40 Wenn ich Ḥurriya in mein Haus nehmen kann,
das Mädchen in meine Wohnstatt führen kann,

(dann) will ich ihr Doppeltes in Silber darbringen (i.e. das Doppelte ihres Gewichts / Werts),
ja, ihr Dreifaches in Gold!“

Er ging einen Tag und einen zweiten,
45 einen dritten, einen vierten Tag.

Nach Sonnenuntergang, am vierten (Tag),
(da) kam er nach ˀUd(u)mu, die große (Stadt),
ja, nach ˀUd(u)mu, [die star]ke (Stadt).

Er griff sie an, die Stadt,
50 attackierte sie, die Stadt.

(Da) floh (die Frau), die auf den Feldern Holz auflas,
und die auf den Dreschplätzen Stroh sammelte.

Kol. V 1 (Da) floh, die am Brunnen Wasser schöpfte,
und die an der Quelle (die Schläuche) füllte.

Fürwahr, einen Tag lang und einen zweiten,
einen dritten, einen vierten Tag,
5 einen fünften, einen sechsten Tag.

Dann, bei Sonnenuntergang, am siebten (Tag),
da konnte Pabilu, der König, nicht (mehr) schlafen

wegen des Lä[rms] des Gebrülls seiner Stiere,
wegen des Dröhnens des Geschreis 10 [seiner] Esel,

[wegen des Gebrülls] der Pflugrinder,
[wegen des Ge]bells der [Wa]chhunde?.

[Darauf]hin hat [Pa]bilu, [der König],
[mit (lauter) Stimm]e zu [seiner] Frau geru[fen]:

„Hör doch –
15 […] … meine Frau
[…] … Nachricht
[…] …
[…] …
[…] …, um zu bereiten?
20 […] … seine Hand
[…] will ich nicht schicken!“
[…] … mit (lauter) Stimme
[zu …] rief er:
[…] … die Stadt
25 … […] …
… […] …
… […] …
… [… O]pfer
… […]

„[Soda]nn, 30 [bre]cht auf,
zu Ki[rtu ins La]ger.

Und sag[t zum] edlen [Kirtu]:

‚Nachricht [des Pabilu, des Kön]igs:

Nimm Si[lber und Gelbmeta]ll,
35 Gold [nebst] seinem [(Fund-)Ort],

einen [ewig (ergebenen)] Diener [(samt) dre]i Pfer[den],
[einen Streitwagen] aus (meinem) Sta[ll (samt) dem Sohn einer Magd]!

Nim[m, Kirtu, Friedensgeschenke], 40 (ja,) F[riedensgeschenke]!

[(Doch) belagere nicht ˀUd(u)mu, die große (Stadt)],
[ja, ˀUd(u)mu, die starke (Stadt)]!

[(Denn) ˀUd(u)mu ist eine Gabe des ˀIlu],
[ja, ein Geschenk des Vaters der Menschheit]!

[Geh weg, König, von meinem Haus],
45 [zieh ab, Kir]tu, von meiner Wohnstatt!‘“

Kol. VI Ca. 4 Zeilen abgebrochen.

(Die Boten des Pabilu kamen)
1 [z]u [Kirtu in (sein) Lager].

Sie erhob[en ihre Stimme und riefen]:

„Nachricht [des Pabilu, des Königs]:

Nimm Si[lber und Gelbmetall],
5 Gold ne[bst seinem (Fund-)Ort (i.e. eine Goldmine)],

und einen [ewig (ergebenen)] Diener [(samt) drei] Pferden,
einen Str[eitwagen] aus (meinem) Stall (samt) [dem Sohn einer Magd]!

Nimm, Kirtu, [Friedensgeschenke], 10 (ja,) Friedensgeschenke,
(doch) belagere nicht ˀUd(u)mu, die große (Stadt),
ja, ˀU[d(u)mu], die starke (Stadt)!

(Denn) ˀUd(u)mu ist eine Gab[e] des ˀIlu,
ein Geschenk des Vaters [der Mensch]heit!

Geh weg, König, von meinem Haus,
15 zieh ab, König, von [meiner] Wohnstatt!“

Da antwortete der edle Kirtu:

„Warum (sollte) ich Silber und Gelbmetall (nehmen),
[G]old nebst seinem (Fund-)Ort (i.e. eine Goldmine),

und einen 20 ewig (ergebenen) Diener (samt) drei Pferden,
einen Streitwagen aus (deinem) Stall (samt) dem Sohnes einer Magd?

Vielmehr gib, was in meinem Haus fehlt,
gib mir das Mädchen Ḥurriya,
25 den lieblichen Spross, deine Erstgeborene,

deren Liebreiz wie der Liebreiz der ˁAnatu ist,
(deren) Schönheit wie die Schönheit der ˁAṯtartu ist,

deren Pupillen (wie) zwei Lapislazuli-Edelsteine sind,
30 (deren) Augäpfel (wie) zwei ṮRML-Schalen sind,

(die Augen derer), die (mir) ˀIlu in meinem Traum gab,
in meiner Vision der Vater der Menschheit,

um dem Kirtu einen Nachkommen zu gebären,
ja, dem Diener 35 des ˀIlu einen Jüngling!“

Die Boten erhoben sich, verweilten nicht.

Sodann brachen sie auf,
zu Pabilu, dem König.

Sie erhoben ihre Stimme und riefen:

40 „Nachricht des edlen Kirtu,
Wort des lieblichen [Jünglings des ˀIlu]: (…)“



Kol. I Ca. 40 Zeilen abgebrochen.

1 „Den Hungernden nimmt sie (stets) an der Hand,
den (fürchterlich) Dürstenden nimmt sie (stets) an der Hand.

Unsere Diener werden (sie nun) ausliefern?
an Kirtu in sein Lager.

5 (Wie) die Kuh nach ihrem Kalb brüllt,
die Kinder unter den ḪPṮ-Truppen nach ihren Müttern,
so werden die ˀUd(u)mäer klagen!“

Da antwortete der edle Kirtu:

Kol. II Ca. 20 Zeilen abgebrochen.

1 […] …
[… ˀI]lu, der / den Stier,
[… der / den Mächtig]e/n, Baˁlu,
[…] … Yarḫu, der / den Fürst/en,
5 [… Kô]ṯaru-wa-Ḫasīsu,
[…] … Raḥmayu, Rašpu, der / den Fürst/en,
[ja,] die Götterversammlung (in) ihrer Dreiheit.

[Da]raufhin hat der edle Kirtu
ein Bank[ett] in seinem Haus veranstaltet.

10 Sein [Haus] 9 zu betreten, 10 gestattete er,
doch (es) zu verlassen, gestattete er nicht.

[Nachd]em die Götterversammlung gekommen war,
[da] sprach der Mächti[ge], Baˁlu:

„[G]eh (noch) [nicht], o Scharfsinniger, [ˀIlu], Verständiger!

Segne doch 15 den edlen [Kirtu],
segne doch den lieblichen [Jüngling] des ˀIlu!“

Einen Becher nahm [ˀIlu in] die Hand,
einen Kelch in [die Rechte].

Ja, wahrlich, er segnete [seinen Diener],
ˀIlu segnete den 20 [edlen] 19 Kirtu,
20 [segnete] den lieblich[en] Jüngling des ˀIlu!

„(Diese) Frau [nahm]st [du], o Kirtu,
(diese) Frau nahmst du in dein Haus,
[(dieses) Mä]dchen führtest du in deine Wohnstatt.

Sie soll dir sieben Söhne gebären,
ja, acht soll sie 25 dir 24 schenken!

25 Sie soll Yaṣṣubu, den Jüngling, gebären,
der die Milch der ˀA[ṯi]ratu trinken wird,
der an der Brust des Mädchens [ˁAnatu] saugen wird!“

Die Säugenden […]

Kol. III Ca. 15 Zeilen abgebrochen.

1 […]

„[Hoch erhaben ist] Kirtu,
[inmitten der Rāpiˀūma] der ‚Erde‘,
[in der Zusammenkunft] der Versammlung des Ditānu.

5 [Dann möge] ihre Zeit kommen, ihm Töchter zu gebären:

Sie möge gebären das Mädchen TP[x x]T,
Sie möge gebären das Mädchen T[x x x]R,
Sie möge gebären das Mädch[en …],
10 Sie möge gebären das Mä[dchen …],
Sie möge gebären das Mä[dchen …],
Sie möge gebären das Mä[dchen …].

Hoch erhaben ist [Kirtu],
inmitten der Rāpiˀūma der ‚Er[de‘],
15 in der Zusammenkunft der Versammlung des Ditānu.

Der Jüngsten von ihnen will ich das Erstgeburtsrecht verleihen!“

Die Götter sprachen den Segen (und) gingen heim,
die Götter gingen zu ihren Wohnstätten,
die Gemeinschaft des ˀIlu zu ihren Wohnungen.

20 Da kam ihre Zeit, ihm einen Sohn zu gebären,
da kam ihre Zeit, ihm einen Sohn (/ zwei Söhne) zu gebären.

Dann, im siebten Jahr,
waren (da) die Söhne des Kirtu, wie sie (ihm) versprochen worden waren,
ja, auch die Töchter der Ḥurriya, 25 wie sie (ihr? versprochen worden waren).

Da erinnerte sich ˀAṯiratu an ihr Gelübde,
ja, die Göttin … […]

Da erhob sie ihre Stimme und [rief]:

„Sieh doch, ach Ki[rtu …]
ach, wiederhole? das Gelübde […]
30 ich will brechen? … […]!“
… […]

Ca. 7 Zeilen abgebrochen.

Kol. IV Ca. 5 Zeilen abgebrochen.

1 […]

Mit (lauter) Stimme [rief er] zu [seiner Frau]:

„Horch, [o Mädchen Ḥurriya]!

Schlachte die Fettesten deiner Masttiere,
5 öffne die K[r]üge (voll) Wein!

Ruf meine 70 ‚Stiere‘,
meine 80 ‚Gazellen‘ (i.e. Würdenträger),

die ‚Stiere‘ von Ḫābūru, der [gr]oßen (Stadt),
von Ḫābūru, der star[k]en (Stadt)!

10 Und der Diener … […]
und …

die Mundschenk[e] … […].“

Das Mädchen [Ḥu]rriya gehorchte.

15 Sie schlachtete die Fettesten ihrer [Ma]sttiere,
öffnete die Krüge (voll) Wein.

Zu ihm brachte sie seine ‚Stiere‘,
zu ihm brachte sie seine ‚Gazellen‘,

die ‚Stiere‘ von Ḫābūru, der großen (Stadt),
20 von Ḫābūru, der starken (Stadt)!

Das Haus des Kirtu betraten sie,
zur Wohnung …
ja, zum (nach) Myrrhe (duftenden) Zelt traten sie hin.

Sie streckte die Hand nach der Schale,
25 das Messer setzte sie ans Fleisch.

[Da] sprach das Mädchen Ḥurriya:

„[Um zu e]ssen, um zu trinken habe ich euch gerufen.
[…] Kirtu, euer Herr
[…]
30 […].“

Ca. 13 Zeilen abgebrochen.

Kol. V 1 Sie schlachte[te die Fettes]ten ihrer [Masttiere],
öffne[te die Kr]üge [(voll) Wein].

Zu ihm [bra]chte [sie seine] ‚Stiere‘,
zu [ihm] [bra]chte sie [seine] ‚Ga[zellen‘].

5 Danach / Nach […]
zur Wohnung […]

Sie [stre]ckte die Hand nach der Schale,
[das Messer] setzte sie [ans] Flei[sch].

[Da sprach] das Mädchen Ḥurriya:

10 „[Um zu ess]en, um zu trinken habe ich eu[ch] gerufen.
[…] segnen …!“

„[Über] Kirtu sollst du / sollt ihr weinen,
[(so laut) wie] das Gebrüll von Stieren!

[…] (über?) den Tod / den Toten sollst du / sollt ihr? weinen!
15 […] und im Herzen / Inneren sollst du / sollt ihr? (ihn) begra[ben]!
[…] niedersinken?, Tod / Tote(r), Finge[r].

[(Nachdem aber) Ki]rtu sich dem ˀIlu angeschlossen haben wird,
Kirtu zum Sonnenuntergang gekommen sein wird,
20 unser Herr 19 zum Sonnenaufgang,

20 da wird [Ya]ṣṣubu König über uns sein!“

Da [ant]wortete der edle [Kir]tu:

Über uns wird der (erwählte) Jüngling [Köni]g sein!“

Deine Frau über […] … ließ er hinausgehen?.

25 […] Ḫābūru, die große (Stadt),
[Ḫābūru, die stark]e (Stadt).

ˀIlu, der [Verständige …] bei der Vertrauten
[…] füllen?
[…] …

Ca. 18 Zeilen abgebrochen.

Kol. VI 1 „Hört, o […] …

Ihr sollt (noch) lange essen und trinken!“

Da sprach das Mädchen Ḥurriya:

„Um zu es[se]n, um zu trinken habe ich euch gerufen,
5 zum Mahl für Kirtu, euren Herrn!“

Zu Kirtu traten sie hin.

Wie das Gebrüll von Stieren war ihr Gebrüll.

In [ihrer] Vision [war] Kirtu [t]ot.
… […] …
10 […]

Ca. 40 Zeilen abgebrochen.



Kol. I 1 Zum Kirtu(-Text) (gehörig):

„Wie Hunde klagen wir in deinem Haus,
wie Köter am Eingang deines ḪŠT-Gemachs.

Ach, Vater, musst du (denn) wie die Menschen sterben?

Ach, ist dein ḪŠT-Gemach wahrlich anheimgestellt? 5 dem Klagegeschrei,
den Klagerufen der Frauen, (o) hocherhabener Vater?

Beweinen mögen dich, Vater, der Berg des Baˁlu,
der Zaphon, die heilige Festung,

der Nannayu, die mächtige Festung,
die Festung mit weiten Wällen!

Ach, 10 Kirtu ist (doch) der Sohn des ˀIlu,
der Nachkomme des Scharfsinnigen und Heiligen!“

Vor seinen Vater trat er ein.

Er weinte und knirschte mit den Zähnen,
er erhob seine Stimme, weinte (dabei):

„An deinem Leben, Vater, erfreuten wir uns,
15 (über) deine Unsterblichkeit jauchzten wir.

(Nun aber) klagen wir wie Hunde in deinem Haus,
wie Köter am Eingang deines ḪŠT-Gemachs.

Ach, Vater, musst du (denn) wie die Menschen sterben?

Ach, ist dein ḪŠT-Gemach wahrlich anheimgestellt? dem Klagegeschrei,
den Klagerufen der Frauen, (o) hocherhabener Vater?

20 Wie kann Kirtu (denn da noch) als Sohn des ˀIlu bezeichnet werden,
als Nachkomme des Scharfsinnigen und Heiligen?

Oder können Götter (etwa) sterben?
Sollte ein Nachkomme des Scharfsinnigen (denn) nicht (ewig) leben?“

Da antwortete der edle Kirtu:

25 „Sohn, wein’ nicht um mich,
heul’ nicht um mich!

Brauch nicht auf, Sohn, die Quelle deiner Augen,
das ‚Mark deines Kopfes‘, (deine) Tränen!

Ruf deine Schwester Ṯitmanatu,
die Tochter, deren Leidenschaft? 30 von großer Kraft? ist!

Sie möge um mich weinen und um mich heulen!


sag es deiner Schwester (aber) nicht (gleich)!
… […] …,
denn ich kenne dein Schwester (und weiß), dass sie (überaus) empfindsam ist.

Sie soll ihr ‚Wasser‘ nicht auf den Feldern vergießen (wörtl.: niederlegen),
35 im (fruchtbaren) Umland den Ausbruch ihrer Seele!

Warte den Aufgang der Herrin Šapšu ab,
ja, das Erstrahlen der Leuchte, der Herrin!

Dann sprich zu deiner Schwester, Ṯitmanatu:

‚Kirtu hält ein 40 Mahl,
der König gibt ein Bankett.

Nimm dein Tamburin in die Hand,
deine Kastagnetten in die Rechte!

Geh’, sing’ auf den Höhen?!

Zur (Erfüllung)? des Gelübdes bring Silber dar,
45 als dein Geschenk, ja, Gold für alle!‘“

Daraufhin hat der Held ˀIluḥaˀu
seine [L]anze in die Hand genommen,
seinen [G]RGR-Speer in die Rechte.

[Und] er kam schnell heran.

50 [Nach]dem er angekommen war, da war es (schon) dunkel,
(da) kam seine Schwester (gerade) zum Wasserschöpfen heraus.

Seine Lanze stellte er in die Halterung,
er hob seinen Blick zum Tor.

Siehe, sie sah ihren Bruder,
(und sogleich) brachen ihre [Lenden] zu Boden.

55 […] … (vor?) ihrem Bruder weinte sie:

„Ist der König (etwa) krank?
[… ist] Kirtu, dein Herr, [krank]?“

[Da antwortete] der Held ˀIluḥaˀu:

„Der König ist [nicht] krank,
60 [Ki]rtu, dein Herr, [ist nicht krank]!

[Kir]tu hält ein Mahl,
[der König] gibt ein Bankett.“

Kol. II 1 … […]
… […]
… […]
… […]
5 Mädch[en …]
… […]
… […]
… […]
… […]
10 Frau […]
dein Bruder […]
… […]
und sie goss / gieß’ […]
sie gab zu trinken / gib zu trinken […]
15 … […]
und die Gewürzmischung / mischen? … […].

Sie näherte sich ihrem Bruder [und sagte]:

„Warum hast du mich hintergangen? […]?

Wie viele Monate ist es (schon), dass er kr[ank ist],
20 wie viele, dass Kir[tu] krank ist?“

Da antwortete der Held [ˀIluḥaˀu]:

„Es sind (nun) drei Monate, dass er kr[ank ist],
vier, dass Ki[rtu] krank ist.

Vielleicht hat Kirtu (schon) erreicht […] 25 und / ja, das Grab.“

Sie kreischte – ein Sch[rei ging hoch],
sie kreischte – ein Aufschr[ei] ging hoch.

Wie Gepeinigte (Frauen) am Tor […]
wie Ausgezehrte (Frauen) […]

nackt, ohne [Gewand? …]
30 … sie antwortete … […]
ohne SK-Gewand und […]
Ihr Schwager? hatte genug [davon, zu wei]nen.

Sie [weinte vor] dem Helden ˀIluḥaˀu.

Sie kreischte – [ein Sch]rei ging hoch,
sie kreischte – ein Aufschrei ging hoch.

35 Sie weinte und knirschte mit den Zähnen,
sie erhob ihre Stimme, weinte (dabei):

„An deinem Leben, Vater, erfreuten wir uns,
(über) deine Unsterblichkeit jauchzten wir.

(Nun aber) klagen wir wie Hunde in deinem Haus,
wie Köter am Eingang deines ḪŠT-Gemachs.

40 Ach, Vater, musst du (denn) wie die Menschen sterben?

Ach, wurde dein ḪŠT-Gemach (denn) wirklich (schon) beweint vom Klagegeschrei,
von den Klagerufen der Frauen, (o) hocherhabener Vater?

Oder können Götter (etwa) sterben?
Sollte ein Nachkomme des Scharfsinnigen (denn) nicht (ewig) leben?

Beweinen mögen dich, 45 Vater, der Berg des Baˁlu,
der Zaphon, die heilige Festung,

der Nannayu, die mächtige Fes[tung],
die Festung mit weiten Wä[l]len!

Ach, Kirtu ist (doch) der Sohn des [ˀIlu],
der Nachkomme des Scharfsinnigen [und Heiligen]!“

50 Daraufhin trat sie [vor ihren Vater] ein,
betrat die Kamm[er des Kirtu].

… […]
sie ließ sich nieder? … […]
sie? weinte … […]
55 Berg? … […]
Hände […]
auch … […]
sie [ma]chte sich auf […]
[…] … […]
60 […] … […]

Ca. 3 Zeilen abgebrochen.

Kol. III Ca. 30 Zeilen abgebrochen.

1 Öl wurde aus einer Schale gegossen.

„Schaut, durchstreift Erde und Himmel,
streift umher bis zum Rand der Erde,
bis zur Grenze der Wassertiefe!

Schaut 5 über die Erde nach dem Regen des Baˁlu,
ja, über das Feld nach dem Regen des Mächtigen!

(Denn) gut ist für die Erde der Regen des Baˁlu,
ja, für das Feld der Regen des Mächtigen,

gut ist er für den Weizen in der Ackerfurche,
10 wie wohliger Duft? im (frisch umgebrochenen) Ackerboden,
wie eine Krone? über der Pflugspur!“

Die Bauern hoben den Kopf,
nach oben die Diener des Dagānu.

(Denn) aufgebraucht war das Brot in ihren ˁDN-Körben,
aufgebraucht war 15 der Wein in ihren Schläuchen,
aufge[braucht] war das Öl in [ihren] B[echern].

Das Haus des Kirtu … […]

Ca. 18 Zeilen abgebrochen.

Kol. IV Ca. 16 Zeilen abgebrochen.

1 „ˀIlu hörte dein Wort:

… […] wie ˀIlu,
du bist weise wie der Stier, der Scharfsinn[ige].

Ruf den Boten des ˀIlu, den ˀIlšu,
ˀIl[šu] und seine Frau, die Botin der [G]öttinnen!

5 Wie Kies, wie …“

Er rief den Boten des ˀIlu, den ˀIlšu,
ˀIlšu, den Boten des Hauses des Baˁlu,
und seine Frau, die Botin der Göttinnen.

Wahrlich, da antwortete der Scharfsinnige, ˀIlu, der Verständ[ige]:

10 „Horch, o Bote des ˀIlu, ˀIl[šu],
ˀIlšu, Bote des Hauses des Baˁlu,
und deine Frau, Botin der Göttinnen!

Steig hinauf auf die Schulter/n des Gebäudes,
auf die Brüstung? der (Dach-)Terrasse?!

15 Drei(mal)? in gleicher Weise, stark
[…] … zum Berg mit (lauter) Stimme ruf!“
[…] …

Ca. 27 Zeilen abgebrochen.

Kol. V 1 … […]
… […]
eintreten? […]
und … […]
5 in der Versammlung […]
o ˀAṯira[tu, …]
in deiner Hand … […]
ihr Doppeltes? […]

[Da antwortete] 10 der Scharfsinnige, ˀI[lu, der Verständige]:

„[Wer] unter den Göttern kann [die Krankheit] aus[treiben],
(wer) kann das S[iechtum] vertreiben?“

[(Doch) es fand sich keiner unter den Göttern], der ihm geantwortet hätte.

Er wie[derholte ein zweites Mal, wiederholte ein drittes Mal] die Nachricht:

„Wer unter [den Göttern kann] 15 die Krankheit 14 [austreiben],
15 (wer) [kann das Siechtum vertreiben]?“

(Doch) es fand sich keiner unter den Göttern, der [ihm] geant[wortet hätte].

[Er wiederholte ein viertes Mal], wiederholte ein fünftes Mal die Nachricht:

„We[r unter den Göttern] kann die Krankheit austreiben,
(wer) kann das Siechtum ver[treiben]?“

(Doch) es fand sich keiner unter den Göttern, der [ihm] geantwor[tet hätte].

Er wiederholte ein sechstes Mal, 20 wiederholte ein siebtes Mal die Nachricht:

„[Wer] unter den Göttern kann die Krankheit austreiben,
(wer) kann das Siechtum vertreiben?“

(Doch) es fand sich keiner unter den Göttern, der ihm geantwortet hätte.

Da antwortete der Scharfsinnige, ˀIlu, der Verständige:

„Setzt euch, meine Söhne, auf eure Sitze,
25 auf die Throne eu[res] Fürstentums!

Ich selbst will tätig werden und (eine) erschaffen,
ich will eine erschaffen, die die [Kran]kheit austreibt,
die das Siechtum vertreibt!“

Mit [seinen / den] Handflächen mischte? er [den Lehm] an,
[er nahm?] den besten Lehm,
er kniff (ihn) ab, 30 den (Lehm) vom Töpfer (od.: aus der Grube)?.

[…] …
[…] … […] …
[…] …
[…]
[…]
35 […]
… […]
… […]
… […]
Becher […]
40 K[elch …]
Du bist Ša[ˁtiqatu! …]
… […]
… […]
… […]
45 im / aus dem Mund der Šaˁ[tiqatu …]
Gott / ˀIlu, Locken? […]
nackt […]
… […]
Krank[heit …]
50 Siech[tum …]
… […]
… […]

Ca. 8 Zeilen abgebrochen.

Kol. VI 1 „[T]od, sei fürwahr zerschlagen!
Šaˁtiqatu, sei fürwahr siegreich!“

Da machte sich Šaˁtiqatu auf,
das Haus des Kirtu betrat sie.

Weinend ging sie hin und trat ein,
5 klagend ging sie hinein.

Aus der Stadt scheuchte sie den Tod,
aus der Stadt scheuchte sie den Feind,
mit einem Stock schlug? sie (ihn und erreichte damit?) die Lösung?.

Als das Siechtum über seinem Kopf war,
10 da wandte sie sich um, wusch ihn vom Schweiß.

Seine Kehle öffnete sie, dass er essen konnte,
seine Gurgel, dass er speisen konnte.

Der Tod war fürwahr zerschlagen!
Šaˁtiqatu war fürwahr siegreich!

Da befahl 15 der edle Kirtu,
er erhob seine Stimme und rief:

„Horch, o Mädchen Ḥurriya!

Schlachte ein Lamm, dann will ich essen,
Ein Schlachttier, dann will ich speisen!“

Das Mädchen Ḥurriya gehorchte.

20 Sie schlachtete ein Lamm, dann aß er,
Ein Schlachttier, dann speiste er.

Siehe, (nur) einen Tag und einen zweiten (dauerte es),
(da) setzte sich Kirtu (wieder) auf seinen Herrschersessel,
(da) setzte er sich (wieder) auf den Thron des Königtums,
auf den Ruhesitz, auf den Thron seiner Herrschaft.

25 Auch Yaṣṣubu setzte sich im Palast,
und (eben) diesen belehrte sein Inneres:

„Geh zu deinem Vater, Yaṣṣubu,
geh [zu] deinem [Va]ter und sag,
berichte dem [Kirtu, deinem Herrn]:

‚Hör z[u], 30 ja, schenk (mir) [Gehör]!

Vermagst du (denn noch) [wie ein Krieger den Kriegern] die Stirn zu bieten,
ja, den [Ang]reifern [standzuhalten]?

Du hast deine Hand bei Unrecht fallen lassen!

Du richtest nicht (mehr) über den Rechtsfall der Witwe,
du urteilst nicht (mehr) über die Rechtssache des Notleidenden!

35 Wie eine Schwester ist (dir) das Krankenbett,
(wie) eine Vertraute das Siechbett.

Steig herab vom Königtum, dann will ich König sein,
von deiner Herrschaft, dann will ich (dort) sitzen!‘“

Yaṣṣubu, der Jüngling, machte sich auf,
vor 40 seinen Vater trat er ein.

Er erhob seine Stimme und rief:

„Hör’ doch, o edler Kirtu,
hör zu, ja, schenk (mir) Gehör!

Vermagst du (denn noch) wie ein Krieger den Kriegern die Stirn zu bieten,
ja, den Angreifern standzuhalten?

Du hast 45 deine Hand bei Unrecht 44 fallen lassen!

45 Du richtest nicht (mehr) über den Rechtsfall der Witwe,
du urteilst nicht (mehr) über die Rechtssache des Notleidenden.

Du vertreibst nicht (mehr) die Plünderer vom Armen.

Vor deinem Angesicht gibst du der Waise nichts zu essen,
hinter 50 deiner Lende der Witwe.

Wie eine Schwester ist (dir) das Krankenbett,
(wie) eine Vertraute das Siechbett.

Steig herab vom Königtum, dann will ich König sein,
von deiner Herrschaft, dann will ich (dort) sitzen!“

Da antwortete der edle Kirtu:

55 „Ḥôrānu 54 möge zerbrechen, 55 o Sohn,
Ḥôrānu möge zerbrechen deinen Kopf,
ˁAṯtartu, (die) den Namen Baˁlus (einzusetzen weiß), deinen Schädel!

Du sollst untergehen am Zenit deiner Jahre,
an deinem Ende?, ja, sollst du erniedrigt werden!“

Kolophon (linker Rand):
Der Schreiber (des vorliegenden Texts) ist ˀIlīmilku, der ṮˁY-Beamte.


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