Nachfrageorientiertes Nutzungszyklusmanagement (NZM). Ein neues Instrument für die Flächen sparende und kosteneffiziente Entwicklung von Wohnquartieren

Thema
Nachfrageorientiertes Nutzungszyklusmanagement - Ein neues Instrument für die Flächen sparende und kosteneffiziente Entwicklung von Wohnquartieren (NZM)

Auftraggeber
BMBF, Förderschwerpunkt "Forschung für die Reduzierung der Flächeninanspruchnahme und ein nachhaltiges Flächenmanagement (REFINA)"

Laufzeit
04.2006 - 03.2009

Kooperationspartner


  • HafenCity Universität Hamburg: Stadtplanung und Regionalentwicklung
  • Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE)
  • team ewen
  • Sonderforschungsgruppe Institutionenanalyse - sofia
  • Projektträger Jülich



Kurzbeschreibung
Das NZM bietet Städten und Regionen sowohl ein innovatives Instrumentarium als auch Verfahren, um baulich homogene Quartiere in einem dialogorientierten Verfahren mit den betroffenen Akteuren an eine geänderte Nachfrage anzupassen. Damit ist das NZM ein innovativer Ansatz, um einen komplexen Prozess wie die Wohnquartiersentwicklung auch bei einem möglichen Steuerungsverlust der lokalen Politik und Verwaltung durch Verkauf der Wohnungsbaugesellschaften an Private frühzeitig einzuleiten. Auf der stadtregionalen Ebene trägt das NZM darüber hinaus dazu bei, die Neuausweisung neuer Siedlungsflächen zu verringern, und verfolgt damit insbesondere ökologische und ökonomische Ziele.

Darüber hinaus sind bei der Erneuerung der Quartiere auch soziale Belange zu berücksichtigen. Um zu vermeiden, dass gesellschaftlich benachteiligte Mieterinnen und Mieter in Folge steigender Mieten verdrängt werden, sollten sie frühzeitig in den Planungsprozess einbezogen werden. Dazu sind spezielle Informations- und Kommunikationsangebote erforderlich, da sich die Gruppen ansonsten kaum in entsprechende Planverfahren einbringen.

Der Erfolg des NZM hängt von folgenden Voraussetzungen ab:


  • Eindeutige Zuständigkeit für das Verfahrensmanagement
  • Frühzeitiges Einbeziehen relevanter Akteure
  • Erfassen und Berücksichtigen der Bedürfnisse verschiedener Zielgruppen
  • Frühzeitiges Reflektieren der Umsetzbarkeit der Maßnahmen
  • Überzeugen der Kommunalpolitik
  • Integration des Ansatzes in die Städtebauförderung

  • Essentiell für den Erfolg des Nutzungszyklus-Managements ist es, die Kommunalpolitik vom Nutzen eines präventiven Vorgehens zu überzeugen, um die erforderlichen Ressourcen zu mobilisieren. Ein wichtiger Ansatzpunkt für die Kommunikation des Ansatzes gegenüber der Kommunalpolitik sind die langfristigen Kosteneinsparungen, z.B. im Bereich der Infrastruktur. Allein sachliche Argumente genügen jedoch nicht. Vielmehr muss die Stadtplanung ihr Anliegen in einer der Kommunalpolitik verständlichen Form kommunizieren. Beispielhaft sei an der Stelle auf die Umschreibung des NZM von Thalgott als "Jungbrunnen für alternde Quartiere" verwiesen. Auch konkrete Projekte, die handhabbar und begeisterungsfähig sind, sind geeignet, um die Kommunalpolitik für das NZM zu gewinnen.

    Darüber hinaus können Bund und Länder, die mit der Städtebauförderung über ein erprobtes und weitgehend erfolgreiches Förderinstrumentarium für die Bestandsentwicklung verfügen, einen Beitrag zur praktischen Anwendung des Ansatzes leisten. Dazu wäre es allerdings erforderlich, in die Städtebauförderung, die gegenwärtig auf die Erneuerung von Gebieten mit Missständen ausgerichtet ist, Ansätze des NZM, d.h. der präventiven Zukunftsvorsorge von Stadtquartieren, zu integrieren. Bei einer möglichen Integration des NZM in die Städtebauförderung ist jedoch bereits frühzeitig zwischen den unterschiedlichen Interessen der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft abzuwägen. Vermieden werden sollte, dass Anreize entstehen, die den präventiven Ansatz von der Gewährung von Fördermitteln abhängig machen.



    Publikationen


    • Bizer, Kilian, Christoph Ewen, Jörg Knieling & Immanuel Stieß (Hg.), 2010: Nachfrageorientiertes Nutzenzyklus-Management - Konzeptionelle Überlegungen für nachhaltiges Flächenmanagement in Stadt und Region, Verlag Dorothea Rohn, Detmold.
    • Bizer, Kilian, Christoph Ewen, Jörg Knieling & Immanuel Stieß (Hg.), 2009: Zukunftsvorsorge in Stadtquartieren durch Nutzungszyklus-Management - Qualitäten entwickeln und Flächen sparen in Stadt und Region, Verlag Dorothea Rohn, Göttingen.
    • Bizer, Kilian, Christoph Ewen, Jörg Knieling, Frank Othengrafen & Immanuel Stieß, 2007: Nachfrageorientiertes Nutzungszyklusmanagement, Raumforschung und Raumordnung 65(2), 128-136.