Veränderte Schneeschmelze gefährdet Versorgung mit Bewässerungswasser - Artikel in Nature Climate Change

April 2021: Auszeichnung des Artikels durch die Herausgeber von Nature Climate Change
Anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Zeitschrift Nature Climate Change wurde unser Artikel als einer von 11 herausragenden Beiträgen hervorgehoben und ausgezeichnet.

20.04.2020: In einem heute in der Zeitschrift Nature Climate Change veröffentlichten Beitrag wird auf globaler Skala untersucht wie sich die Verfügbarkeit und der Bedarf an Bewässerungswasser durch den Klimawandel verändert. Im Mittelpunkt stehen dabei Veränderungen der Schneeschmelze. So trägt in vielen Gebieten die Schneeakkumulation in der kalten Jahreszeit und die Schmelze des Schnees im Frühjahr und Sommer wesentlich zur Versorgung mit Bewässerungswasser bei. Durch den Klimawandel verändert sich die Länge der Periode in der Schnee fällt sowie der Zeitpunkt und die Geschwindigkeit der Schneeschmelze.

Basierend auf Simulationsergebnissen eines hydrologischen Modelles sowie eines Pflanzenwassermodelles wird in der Studie der direkte Beitrag der Schneeschmelze zur Deckung des Bewässerungswasserbedarfes in den Wassereinzugsgebieten der Welt für den Zeitraum 1986-2015 berechnet und anschließend verglichen mit Simulationsergebnissen bei einer Erwärmung von 2°C und 4°C.

Es wird gezeigt, dass etwa 600 Millionen Menschen in Wassereinzugsgebieten leben in denen mehr als die Hälfte des Oberflächenabflusses aus der Schneeschmelze stammt. Der Anteil der Produktion im Bewässerungslandbau in diesen Einzugsgebieten beträgt etwa 40% bei Gerste und Roggen sowie 20% bei Zuckerrüben, Kartoffeln, Weintrauben, Sonnenblumen und Baumwolle. Durch die globale Erwärmung verringert sich das Schmelzwasservolumen und die Schneeschmelze setzt früher im Jahr ein. In den meisten Einzugsgebieten kann die Verringerung der Verfügbarkeit von Bewässerungswasser aus der Schneeschmelze nicht durch erhöhte Regenfälle ausgeglichen werden. Insbesondere in Südeuropa (Po, Ebro, Rhone), Zentralasien sowie Nordamerika sind daher Anpassungsmaßnahmen wie die verstärkte Nutzung von Grundwasser, die verstärkte Speicherung von Wasser in Stauseen oder der Wassertransport über Einzugsgebietsgrenzen hinweg nötig.

Die Studie entstand in Zusammenarbeit mit 11 US-amerikanischen Forschungsteams. Die Arbeitsgruppe Pflanzenbau hat Simulationsergebnisse zum monatlichen Bewässerungswasserbedarf der unterschiedlichen Feldfrüchte beigetragen sowie konzeptionelle Beiträge geleistet.

Link zum Artikel in Nature Climate Change
Link zur Presseerklärung der Universität Göttingen

Anprechpartner in der Abteilung Pflanzenbau: