Nominierte für den Christian-Gottlob-Heyne-Preis 2018





Viktorianische Sensationsromane sind gesättigt mit Dingen, die auf Geheimnisse in der Vergangenheit verweisen. Meine Arbeit untersucht die Verschränkung von Wilkie Collins' erfolgreichen sensational plots mit den kleinen, leicht zu übersehenen Erinnerungsobjekten, die die vermeintlich verschütteten Ereignisse in die Gegenwart holen. Die Lektüre erfolgt dabei aus einer Doppelperspektive und passt Konzepte aus den material culture studies in die literaturwissenschaftliche Analyse ein. Damit ergänzt die Fokussierung auf die Dingwelt der Romane die etablierteren Zugänge über Gender, Kolonialismus und zeitgenössische medizinische Diskurse.




Schülerinnen und Schüler neigen häufig zu einer Viktimisierung der Täter und Exkulpation der nichtjüdischen Gesellschaft des Nationalsozialismus. Ausgehend von diesen befremdlichen Befunden untersucht die Arbeit, ob Schulgeschichtsbücher solche simplifizierenden und unhistorischen Geschichtsvorstellungen diskutierbar machen. Welche Narrative und Deutungen enthalten Lehrwerke über die "ganz normalen" Deutschen, über ihre Kenntnis vom Holocaust, ihre antisemitische Einstellung und ihre Reaktionen auf die antijüdischen Maßnahmen des NS-Regimes? Kurz: Welchen Einfluss nimmt das Schulbuch, Leitmedium für historisches Lernen in der Schule, auf die Bewusstseinsbildung ganzer Alterskohorten?




Unter dem Titel „Variae“ publizierte Cassiodor um 540 n. Chr. diverse Briefe, die er als hoher Beam-ter am ostgotischen Hof verfasst hatte. Darunter befinden sich auch Beispielschreiben ohne kon-krete Adressaten (formulae), die – vorgeblich – bei der Ernennung von Beamten als Vorlage dienten. Diese formulae sind für die Erforschung der ostgotischen Verwaltung von großem Interesse; dabei muss aber ihre literarische Überformung angemessen berücksichtigt werden. Die Dissertation bietet erstmals eine vollständige deutsche Übersetzung des komplexen lateinischen Texts und einen Kommentar mit philologischem Schwerpunkt.