Religionswissenschaft (B.A./ M.A.)


Name des Studienfachs: Religionswissenschaft (B.A.) (Zwei-Fächer)
Abschluss: Bachelor of Arts (B.A.)
Regelstudienzeit: 6 Semester
Studienbeginn: nur Wintersemester
Zulassung: 1. Fachsemester: zulassungsfrei (Immatrikulation ohne vorherige Bewerbung)



Darstellung des Studienangebots
Die Bezeichnung „Religionswissenschaft“ steht für eine wissenschaftlich reflektierte, deskriptive und vergleichende Perspektive auf die Welt der Religionen. Wissenschaftsgeschichtlich gesehen ist es ein Begriff aus dem Göttinger Universitätskontext des auslaufenden 18. Jahrhunderts. Das Fach versteht sich als kulturwissenschaftliche Disziplin. Gegenstand ist die Vielfalt religiöser Lebensvollzüge, wie sie in empirischer oder historischer Gestalt begegnen. Das Fach arbeitet mit einer Vielzahl methodischer Zugänge (zum Beispiel empirisch sozial- und verhaltenwissenschaftlich, historisch-philologisch, hermeneutisch oder analytisch-vergleichend). Die spezialfachwissenschaftlichen Erträge zu einzelnen religiösen Sachverhalten, die immer in einer interkulturellen Vielfalt vorliegen, werden in der Systematik angemessene konzeptionell erfasst und gebündelt. Als Fragestellung ergibt sich zum Beispiel: Welche typischen Formen religiösen Lebens und seiner rituellen und sozialen Organisation lassen sich beobachten? Welche historischen Prozesse der Entwicklung, Veränderung und Begegnung von Religionen sind feststellbar? Wie konstituieren und reorganisieren sich Religionen und religiöse Neubildungen im Kontext von Moderne und Gegenwart? Lassen sich die scheinbar selbstverständlichen Begriffe Synkretismus, Fundamentalismus, Mystik oder ähnliche Begriffe in einem interkulturellen Horizont sinnvoll benutzen? Gibt es Ansätze zu einer Prognostik religiöser Entwicklungen?


Das Fach in Göttingen, Fachgebiete und Forschungsschwerpunkte
Die Abteilung für Religionswissenschaft ist in Göttingen interdisziplinär verankert. Sie ist institutionell innerhalb der Theologischen Fakultät angesiedelt und betreut die religionswissenschaftlichen Studienangebote in der Philosophischen Fakultät. Damit bildet sie eine religionsbezogene „Schnittstelle“ verschiedener Fächern. Die Ausbildung im Fach Religionswissenschaft ist in Göttingen in eine Vielzahl benachbarter philologischer und sozialempirischer Disziplinen eingebettet. Diese Fächer weisen selbst integrale Bezüge zur Religionsthematik auf (Arabistik/Islamwissenschaft, Indologie, Altorientalistik, Christliche Theologie, Judaistik, Ägyptologie, Ethnologie, Europäische Kulturanthropologie, Geschichte etc.). Im Idealfall kombiniert man Religionswissenschaft mit einem Fach, das historisch-philologische oder empirische Qualifikationen vermittelt. Ohne diese Qualifikationen ist ein Zugang zu bestimmten Primärquellen nicht möglich. Zu den Quellen gehören religiöse Texte (heilige Schriften, Mythen, Ritualgesänge) oder empirisch beobachtbare Formen der Religiosität in verschiedenen kulturellen Regionen. Die Abteilung Religionswissenschaft hat in ihrem Lehrangebot thematische und vergleichende Perspektiven auf Religion und Religionen. Sie vermittelt auch Kenntnisse in Bereichen, die von anderen Fächern nicht abgedeckt werden, zum Beispiel zum Thema Neue Religiöse Bewegungen (von den Mormonen bis zu UFO-Religionen und modernen Diskursen in Esoterik und New Age) oder Ostasiatische Religionen.
Forschungsschwerpunkte liegen derzeit im Bereich der religiösen Gegenwartskultur und neureligiöser Bewegungen.


Aufbau des Studiums
Das Studium gliedert sich in drei Studienjahre.
In der Studieneingangsphase (1. Studienjahr) erwerben die Studierenden zunächst Grundkenntnisse in allgemeiner Religionsgeschichte (Weltreligionen, traditionale Religionen, Neue Religiöse Bewegungen) und orientieren sich in terminologischer, disziplingeschichtlicher und methodischer Hinsicht über die systematischen Perspektiven der Religionswissenschaft. In den beiden folgenden Studienjahren werden die religionswissenschaftlichen Kenntnisse in historischer und vergleichender Hinsicht durch zwei Aufbaumodule erweitert und vertieft. Darüber hinaus liefert eine große Auswahl an Importmodulen aus Islamwissenschaft, Indologie, Iranistik, Judaistik und weiteren Fächern Möglichkeiten zur individuellen, tieferen Auseinandersetzung mit Religionstraditionen aus bestimmten Sprach- bzw. Kulturräumen.

Fächerkombination
Nahe liegend und bewährt sind Fächerkombinationen mit verwandten kulturwissenschaftlichen Disziplinen: Ethnologie, Kulturanthropologie, Indologie, Arabistik/Islamwissenschaft und verwandten Fächern. Auch mit Geschichte oder Germanistik und ähnlichen Fächern lassen sich sinnvolle Kombinationen aufgrund persönlicher Interessenkonstellationen verwirklichen.
Die Religionswissenschaft kann als „normales“ Fach (66 AP) im 2-Fächer-BA studiert werden; darüber hinaus ist auch das Profil „Schwerpunktvertiefung“ (zusätzliche 18 AP im Fach Religionswissenschaft) möglich. Im Profil Lehramt können nur über das Fach „Werte und Normen“ mehrere religionswissenschaftliche Inhalte studiert werden. Viele Module der Religionswissenschaft stehen für alle im Profil „Studium Generale“ offen; ein konsolidiertes „Modulpaket“ (18 AP in Religionswissenschaft) kann zudem im berufsqualifizierenden Profil des 2-Fächer-BA belegt werden.

Kombination von Modulpaketen
Religionswissenschaftliche Inhalte und Themen können über spezielle Module belegt werden, die als „Schlüsselqualifikationen“ allen Studierenden zugänglich sind. Eine Variante ist das „Modulpaket“ Religionswissenschaft mit jeweils 18 AP im B.A. und M.A., das als eine Art „Nebenfach“-Profil im Schlüsselqualifikationsbereich der B.A./M.A.-Studiengänge angeboten wird (s.u.)
Religionswissenschaft kann auch als Zusatzfach innerhalb des Mono-B.A. der Sozialwissenschaftlichen Fakultät gewählt werden (42 AP).
Gute Kombinationen ergeben sich für Religionswissenschaft-Studierende auch z.B. mit den Modulpaketen „Judaistik“ und „Theologie“.


Berufsfelder
Berufliche Einsatzgebiete hängen – wie in vielen kulturwissenschaftlichen Studiengängen – sehr stark von der jeweiligen Wahl der Kombinationsfächer und zusätzlicher Schlüsselqualifikationen ab. Das Studium der Religionswissenschaft kann mit seinen starken Sensibilisierungen im Bereich interkultureller und interreligiöser Kompetenz gute Voraussetzungen für den Einstieg in die Erwachsenenbildung, das Publikationswesen oder bei interkulturellen Aufgaben bieten. Wichtig erscheint eine breite Kenntnis in sowohl „klassischen“ als auch modernen und gegenwartsrelevanten Themen und Ausprägungen von Religion, die im Studium individuell akzentuiert werden kann.



weitere Informationen zum Studium der Religionswissenschaft finden sich unter folgendem