Dr. Sarah Kühl

Sarah Kühl hat an der Leuphana Universität Lüneburg Betriebswirtschaftslehre studiert und anschließend ein Jahr im Vertrieb gearbeitet. Darauf folgten der Masterabschluss des Studiengangs Pferdewissenschaften und die Promotion zum Thema „Differenzierungsstrategien auf Basis landwirtschaftlicher Produktionsprozesse im Lebensmittelmarkt“ am Lehrstuhl Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte. Im Anschluss an die Promotion trat Sarah Kühl eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Freien Universität Bozen (Italien) am Lehrstuhl Nutztierwissenschaften an und führte u.a. ökonomische Analysen der dortigen Nutztierhaltungsbetriebe durch. Im Jahr 2019 wechselte sie in eine Unternehmensberatung und bearbeitete Projekte im Bereich der Strategieausrichtung für die Automobil- und Telekommunikationsindustrie. Frau Kühl ist seit Anfang des Jahres 2021 als PostDoc am Lehrstuhl und beschäftigt sich u.a. mit dem Online-Einkaufsverhalten sowie alternativen (digitalen) Vermarktungskonzepten.

Forschungsschwerpunkte:

  • Lebensmittelmarketing
    • Verbraucherverhalten und -erwartungen an Lebensmittel und Landwirtschaft
      • Differenzierungs- und Vermarktungsstrategien

      • Forschungsprojekte:

        InnoRind
        Innovationsnetzwerk Rind -zukunftsfähige Rinderhaltung in Deutschland unter Berücksichtigung von Tierwohl, Umweltwirkungen und gesellschaftlicher Akzeptanz (InnoRind)
        Ziel des Verbundprojektes InnoRind ist es, ein Netzwerk für eine zukunftsfähige Rinderhaltung zu etablieren sowie die Expertise der Projektteilnehmer*innen zu nutzen, um innovative Ansätze für eine nachhaltige Milchvieh- und Mastrinderhaltung in Deutschland zu entwickeln. Durch diese Ansätze soll das Tierwohl erhöht und Umweltbelastungen verringert werden. Gleichzeitig soll aber auch die arbeitswirtschaftliche Situation der landwirtschaftlichen Betriebe sowie die gesellschaftliche Akzeptanz von Haltungs- und Managementsystemen für die Entwicklung zukunftsfähiger Konzepte einbezogen werden.
        Die Universität Göttingen untersucht als Projektpartner die gesellschaftliche Perspektive auf innovative Haltungs- und Managementmaßnahmen unter anderem im Bereich Kälberaufzucht und Mastrinderhaltung, um diese in den Transformationsprozess einfließen zu lassen. Zunächst soll dabei die Bewertung, Wichtigkeit und Berücksichtigung von Emotionen der Tiere in der Milchviehhaltung aus gesellschaftlicher und landwirtschaftlicher Sicht durch Interviews und Online-Befragungen erfasst werden. Ein weiteres Forschungsfeld umfasst die Akzeptanz und Bewertung verschiedener, innovativer Haltungsformen für Kälber in den ersten Lebenswochen aus Sicht der Bevölkerung. Zudem soll die Bewertung der Tiergerechtheit sowie die Priorisierung von Tierschutzzielen bei Zielkonflikten verschiedener Haltungssysteme in der Rindermast aus gesellschaftlicher Sicht untersucht werden. Des Weiteren wird das Ziel verfolgt, ein dialogorientiertes Online-Bürger*innenbeteiligungsverfahren für die Ausgestaltung der zukünftigen Rinderhaltung, das auf weitere landwirtschaftliche Themengebiete übertragbar ist, zu entwickeln und zu erproben.

        Legehennen in Mobilställen: Chance oder Risiko für Tierwohl, Markt- und Bürgerakzeptanz? (MobiWohl)
        Mobilställe verbreiten sich in der ökologischen und konventionellen Eiererzeugung mit großer Dynamik. Da ein wirtschaftlich erfolgreicher Einsatz von Mobilställen davon abhängt, ob ein Zusatznutzen gegenüber stationären Ställen an Konsument:innen vermittelt werden kann, sollen im Projekt zielgruppenspezifische Vermarktungsstrategien entwickelt werden. Neben der Frage der Eiervermarktung ist die Akzeptanz von Mobilställen in der Bevölkerung ein Erfolgsfaktor. Deshalb werden mögliche Konflikte bei der Errichtung von Ställen ebenso wie die Einschätzung von Anwohnern hinsichtlich der Umwelt- und gesundheitlichen Wirkungen von Mobilställen im Nahbereich untersucht. Inwiefern sich Mobilställe auch positiv auf die Tiergesundheit auswirken, ist bisher nicht ausreichend nachgewiesen. Daher ist es ebenfalls Ziel des Vorhabens, die Tiergerechtheit verschiedener Typen von Mobilställen zu überprüfen. Projektpartner sind das Fachgebiet Nutztierethologie und Tierhaltung der Universität Kassel- Witzenhausen, sowie der LLH Hessen. Gefördert wird das Projekt durch das BMEL.

        Verbesserung der Image- und Absatzprofilierung von Schaf- und Ziegenprodukten aus nachhaltiger und ökologischer Landwirtschaft (VIA)
        Das Ziel des Projektes ist die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der (ökologischen) Schaf- und Ziegenhaltung durch die Erarbeitung von Strategien und Maßnahmen zur Steigerung der Konkurrenzfähigkeit der deutschen Schaf- und Ziegenprodukte mittels innovativer Marketing- und Absatzkonzepte. Dazu soll zunächst die vorliegende Forschungs- und Wissenslücke im Bereich der Verbraucherwahrnehmung der (ökologischen) Schaf- und Ziegenhaltung sowie damit verknüpft Kaufmotive und -barrieren geschlossen werden.

        Digitale Rückverfolgbarkeit und Transparenz entlang der Wertschöpfungskette Schwein in der Region Oldenburger Münsterland - Transparency in Pig Production (TiPP)
        Die Schweinehaltung sowie die ihr vor- und nachgelagerten Bereiche durchleben gegenwärtig einen tiefgreifenden technischen, logistischen, sozialen und wirtschaftlichen Strukturwandel. Zudem mehren sich Forderungen seitens Gesellschaft, Handel und Kontrollbehörden nach stärkerer Regionalisierung, größerer Transparenz und schnellerer Rückverfolgbarkeit in der Wertschöpfungskette (WSK) hinsichtlich Lebensmittelsicherheit sowie Tier- und Verbraucherschutz. Zwingende Voraussetzung hierfür ist ein gut funktionierender Datenaustausch zwischen allen Kettenbeteiligten, der angesichts der fortschreitenden Digitalisierung WSK-übergreifend großes Optimierungspotential birgt.

        Verbesserung der gesellschaftlichen Akzeptanz ökologischer Tierhaltungssysteme
        Vor dem Hintergrund zunehmender gesellschaftlicher Kritik an der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung sowie gesteigerten Anforderungen an das Tierwohl, muss sich auch die ökologische Tierhaltung der Diskussion um das Wohlergehen der Tiere stellen. Ziele des Projektes sind daher die detaillierte Erfassung der gesellschaftlichen Erwartungen speziell an die Bio-Nutztierhaltung sowie die Identifikation von Erwartungs- und Realitätslücken um Erkenntnisse über zukünftig relevante (Risiko-)Themen im Bereich der Bio-Tierhaltung zu gewinnen. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen werden entsprechende Anpassungsoptionen und Innovationen sowie ein Vertrauensmarketingkonzept für die Branche entwickelt.

        Entwicklung und Erprobung eines Klimalabels für Lebensmittel in Niedersachsen (EEKlim)
        Für die Erreichung von internationalen und nationalen Nachhaltigkeitszielen ist eine umweltbewusste Ernährung vermehrt in das öffentliche Interesse und politischen Diskussionen gerückt. Neben Transformationsprozessen in der Landwirtschaft und im Ernährungssektor wird auch Verbraucher*innen eine bedeutende Rolle zugesprochen. Das geplante Vorhaben zielt daher darauf ab, ein wissenschaftlich fundiertes Rahmenkonzept für ein Klima-Label zu erarbeiten und dessen Praxistauglichkeit für die niedersächsische Agrar- und Ernährungswirtschaft zu erproben. Das zu entwickelnde Label soll so gestaltet werden, dass umweltfreundliche Konsum- und Produktionsmuster im Ernährungssektor gefördert werden. Gefördert wird das Projekt durch das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

        Analyse von Vermarktungswegen für Erzeugnisse einer nachhaltigen Nutztierhaltung am Beispiel Südniedersachsens (abgeschlossen)

        Ausgewählte Publikationen:

        • Flach, L., Kühl, S., Lambertz, C., Gauly, M. (2021). Environmental impact and food production of small-scale mountain dairy farms at different supplementation levels. In: Journal of Cleaner Production,DOI: 10.1016/j.jclepro.2021.127429
          • Kühl, S., Busch, G., Gauly, M. (2020). How should beef be produced? Consumer expectations and views on local beef production in South Tyrol (Italy). In: British Food Journal, DOI: 10.1108/BFJ-07-2020-0571
            • Kühl, S., Zühlsdorf, A., Spiller, A. (2019). "Isn't it all unnatural anyway"? Labeling of flavorings and consumer understanding. In: Ernährungs Umschau, DOI: 10.4455/eu.2019.026
              • Kühl, S., Gauly, S., Spiller, A. (2018). Analysing public acceptance of four common husbandry systems for dairy cattle using a picture-based approach. In: Livestock Science, DOI:10.1016/j.livsci.2018.12.022
                • Kühl, S., Gassler, B, Spiller, A. (2017). Labeling strategies to overcome the problem of niche markets for sustainable milk products: The example of pasture-raised milk. In: Journal of Dairy Science, DOI: 10.3168/jds.2016-11997


                Lehre:

                • Digitales Marketing im Agribusiness (M.Sc.) (seit WiSe 2021)

                • Dissertation:

                  • Ag-related Marketing Claims - Differenzierungsstrategien auf Basis landwirtschaftlicher Produktionsprozesse im Lebensmittelmarkt