SoSe 2009

Lehrveranstaltungen von Prof. Dr. Rebekka Habermas


  • Vorlesung/IVL: Geschichte des Kolonialismus 18.-20. Jahrhundert

    Mo. 10:15-11:45 Uhr, ZHG 006, Kennziffer: 453442

    Mit der Entdeckung der "Neuen Welt" durch die Europäer begann ein lang anhaltender Prozess der Kolonialisierung. Während die Staaten der iberischen Halbinsel zu Beginn des 19. Jahrhunderts weite Teile ihres Imperiums bereits wieder verloren hatten, begannen andere europäische Staaten mit dem Auf- oder gar schon Ausbau ihrer überseeischen Herrschaft. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts kam es in Afrika, Südostasien sowie im Pazifik zu einer massiven Intensivierung des Kolonialisierungsprozesses: Dieser wird im Mittelpunkt der Vorlesung stehen.
    Beleuchtet werden sollen die politischen und ökonomischen Aspekte dieses Prozesses genauso wie die sozialen und kulturellen. Dabei wird es auch darum gehen, das mit der Kolonialisierung entstehende globale Beziehungsnetz zwischen Europa und den Kolonien einerseits, und andererseits zwischen den verschiedenen Kolonien beziehungsweise vormaligen Besitztümern untereinander zu beleuchten - beispielsweise die Arbeitsmigration von Chinesinnen und Chinesen nach Südamerika.
    Überdies soll die innenpolitische Bedeutung des Kolonialen - etwa in den Rassedebatten - während des Kaiserreichs untersucht werden. Gleichzeitig werden auch die kolonialen Gesellschaften und ihre Techniken des Widerstands, der Aneignung , der Übernahme oder Selbstzerstörung betrachtet werden.

    Literatur: Birthe Kundrus, Moderne Imperialisten. Das Kaiserreich im Spiegel seiner Kolonien, Köln 2003;
    Gesine Krüger, Kriegsbewältigung und Geschichtsbewusstsein. Realität, Deutung und Verarbeitung des deutschen Kolonialkrieges in Namibia 1904 bis 1907, Göttingen 1999.



  • Vertiefungsseminar: Göttingen im 19. Jahrhundert

    Di. 08:15-10:45 Uhr, MZG 1141, Kennziffer: 453452

    Als Göttingen 1866 Teil der preußischen Provinz Hannover wurde und damit seinen besonderen Status als königlich-hannoversche Universitätsstadt verlor, befand sich die Stadt mitten in dem auch für kleinere Städte des 19. Jahrhunderts typischen Urbanisierungsprozess. Im Mittelpunkt des Seminars steht die Frage, wie sich Struktur und Folgen dieses Urbanisierungsprozesses genauer beschreiben lassen: wie veränderte sie das wirtschaftliche Gefüge, ab wann kann überhaupt von Industrialisierung gesprochen werden? Wie wandelte sich Sozial- und Familienstruktur? Welche Auswirkungen hatte die Bevölkerungszunahme auf Stadtbild, Sozialtopographie aber auch auf das Verhältnis zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen? Wie veränderten sich die politischen Öffentlichkeiten nach 1866 - bzw. kam es überhaupt zu Veränderungen?
    Diesen und ähnlich sozial- und kulturgeschichtliche Fragen soll entlang von im Seminar gemeinsam nachgegangen werden. Erwartet wird die Bereitschaft zu Quellenarbeit und eventuell der Erarbeitung exemplarisch angelegter Studien zur Stadtgeschichte Göttingens im 19. Jahrhundert.

    Literatur:Wieland Sachse, Göttingen im 18. und 19. Jahrhundert, Göttingen 1987.



  • Forschungskolloquium

    Di. 18:15-19:45 Uhr, MZG 1140,Kennziffer: 453506

    Im Rahmen des Kolloquiums werden Staatsexamens-, Magister- und Doktorarbeiten sowie laufende Forschungsarbeiten der Neueren Geschichte vorgestellt und diskutiert. Überdies sollen wichtige Neuerscheinungen aus dem Bereich der Kulturgeschichte vorgestellt werden. Insbesondere Studierende in den Abschlusssemestern bzw. der Prüfungsphase sind hoch willkommen, um im Rahmen dieses Seminars eigene und fremde Forschungsarbeiten zu debattieren.


Lehrveranstaltungen von Dr. Alexandra Przyrembel


  • 'Going Global. Die Globalisierung der Geschichtswissenschaft

    Di. 16:15-17:45 Uhr, MZG 1213, Kennziffer: 453481

    Das Zeitalter der Globalisierung ist seit einigen Jahren auch in der Geschichtswissenschaft angekommen: Denn Globalgeschichten haben Konjunktur. Mittlerweile liegen global histories der unterschiedlichsten historischen Phänomene vor: zur Geschichte der Arbeit, der Wirtschaft, des Religiösen - selbst des Rauchens. Handelt es sich bei den vorliegenden Konzepten also um willkürliche, vielleicht sogar beliebige Versuche einer transnationalen, vergleichenden Geschichtsschreibung? Diese Frage soll an neueren und älteren Ansätzen zur global history kritisch diskutiert werden.

    Literatur:Bayly, The Birth of the Modern World: 1780-1914. Global Connections and Comparisons, Malden, Mass. 2005; Mazlish/Iriye (Hg.), The Global History Reader, New York 2005; Conrad (Hg.), Globalgeschichte: Theorien, Ansätze, Themen, Frankfurt/Main 2007.