Veranstaltungsreihe "Berufsperspektiven" im SoSe 2020

13. Mai 2020
Erwachsenenbildung, Politik, Sozialwirtschaft und wieder zurück

Referent: Carsten Meyer (Diplom-Sozialwissenschaften; aktuelle Tätigkeit: päd. Direktor der LEB in Niedersachsen e.V.)

„Sozialwissenschaftler haben eine konkrete Ahnung von vielen Dingen“, so die offizielle Begrüßung zum Studienbeginn 1980 in Göttingen durch einen Professor. Anspielend auf diese Vermittlerrolle zwischen verschiedenen Fachrichtungen, die dem Studium zukommen soll, wird Herr Meyer in seinem Vortrag auf zwei Aspekte eingehen, die auch an seiner Berufslaufbahn ablesbar sind. Zum einen schildert er deren inhaltliche Vielfalt u.a. als Trainer, städtischer Dezernent, Geschäftsführer und Politiker, die trotz der „vielen Dinge“ doch eine gemeinsame Klammer hat und braucht. Und zum anderen wird er die konkreten Anforderungen beschreiben, die sich in den drei genannten Feldern an die Person und ihre Kompetenzen stellen. Zusätzlich kann er auch davon berichten, welche Rolle in seinen Erfahrungen Dinge wie „unabsichtliches Networking“ und der Zufall spielen, wenn es um Berufschancen und Berufswegeplanung geht.


27. Mai 2020
Wie geht Marketing und Öffentlichkeitsarbeit für eine Krankenkasse?

Referent: Julian Bartels (Bachelor Sozialwissenschaften; aktuelle Tätigkeit: Mitarbeiter im Unternehmensbereich Vertrieb der AOK Niedersachsen)

Wie geht Marketing und Öffentlichkeitsarbeit für eine Krankenkasse: Ist man Gesundheitsexperte, Allrounder, Unternehmenssprecher und Repräsentant, Logistiker, Gestalter des Vertriebes, Ausstatter, Coach, Messe-Aussteller und wie geht das Führen ohne Führungskraft zu sein? – alle Rollen vereint der Mitarbeiter in der Öffentlichkeitsarbeit regional bei der AOK Niedersachsen. Wie können wir Versicherte gesund halten und neue Kunden gewinnen? Wie kann man spannende Aktionen vom Kindergarten über Schule & Studium bis zum Arbeitsplatz oder Pflegeheim gestalten? Langweilig wird es in diesem Job nicht.
Was diese Inhalte im praktischen Berufsleben helfen, erfahren die Teilnehmer am 27.05.2020. Dann berichtet Julian Bartels von dem eher ungewöhnlichen Weg, zunächst eine duale Ausbildung abgeschlossen zu haben und dann neben der Arbeit zu studieren. Von 2013 bis 2017 studierte er im Bachelor Sozialwissenschaften mit den Schwerpunkten Politik, Soziologie und Öffentliches Recht.


11. Juni 2020
Sportwissenschaftler*in – entdecke die Möglichkeiten!

Referentin: Tabea Zieseniß (MA Sportwissenschaften; aktuelle Tätigkeit: Koordinatorin des Projektes „Integration im und durch Sport“ beim Kreissportbund Göttingen-Osterode)

Tabea Zieseniß ist 29 Jahre alt und hat von 2010 bis 2016 an der Georg-August-Universität Göttingen Sportwissenschaft studiert. Schon im Bachelor hatte sie die fachwissenschaftliche Ausrichtung gewählt, zusammen mit dem Fach Geschlechterforschung, da sie auf keinen Fall Lehrerin werden und perspektivisch in der Rehabilitation oder Prävention arbeiten wollte. Nach einer kleinen Sinnkrise gegen Ende ihres Bachelors entschied sie sich dann doch, einen Master anzuschließen und diesen ebenfalls in Göttingen zu absolvieren.
Nach dem MA-Abschluss ist Frau Zieseniß aktuell als Koordinatorin des Projektes „Integration im und durch Sport“ beim Kreissportbund Göttingen-Osterode angestellt. Im Grunde besteht ihre hauptsächliche Tätigkeit darin, Vereine dabei zu unterstützen, sich dem Thema anzunehmen und es auch durchzuführen. Tatsächlich versteht sie sich sehr oft als eine Art Brückenbauerin, die dafür sorgt, Sportvereine monetär als auch persönlich dabei zu unterstützen, sich für Menschen anderer Kultur zu öffnen und diese in ihren Verein aufzunehmen. Dabei muss sie sehr oft sehr kleine Brötchen backen, weil nicht nur auf Seiten der Vereine viele Fragezeichen stehen, sondern ebenso auf der Seite der Menschen mit Migrationshintergrund, die teilweise noch nie etwas von einem Sportverein gehört haben.
Was ihr erster Job mit der Bezeichnung „grün im Kopf“ zu tun hat und warum sie sich bis heute als „Fachkraft für Weiterkommenwollen“ versteht, erfahren alle Interessierten in diesem Vortrag.


17. Juni 2020
Lost in Translation? Trotz Themenvielfalt in die Politikberatung

Referentin: Nina-Kathrin Wienkoop (promovierte Politikwissenschaftlerin & Ethnologin; aktuelle Tätigkeit: Projektleitung „Engagement & Zugehörigkeit“, Wissenschaftlerin & Politikberaterin am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), Berlin)

Oftmals wird das sogenannte „Expertentum“ als Arbeitsfeld für Spezialist*innen, die schon im Studium – oder gar in der Schulzeit – ihre thematische Leidenschaft gefunden haben, dargestellt. Nicht selten beginnen Karriereerzählungen mit „schon immer interessierte ich mich für“ oder „bereits an der Uni“ und zeigen eine thematische sowie häufig auch eine regional stringente Ausrichtung auf, die Generalist*innen oder sogenannte vielfach Interessierten suggeriert, besser einen anderen Lebensweg einzuschlagen.
Frau Wienkoop begeisterte sich im Studium – und auch bis heute – für eine Vielzahl an Themen. Wie es trotz eines breiten Themeninteresses und sogar mit Promotion, die zusätzlich das Feld einschränkt, gelingen kann, in der Politikberatung Karriere zu machen und zu verschiedenen Themen zu arbeiten, soll in diesem Vortrag aufgezeigt werden. Zudem wird überblicksartig die Vielfältigkeit nicht-privatwirtschaftlicher Politikberatung – wie ministerieller, zivilgesellschaftlicher und wissenschaftlicher – gegeben und der Unterschied zum „Consulting“ skizziert. Das DeZIM, ein ressortforschungsähnliches Institut des Bundesfamilienministeriums, wird als ein Beispiel näher vorgestellt, dass als stetig wachsendes Institut interessante Joboptionen bietet. Ein kleinerer Exkurs gibt zudem Impulse für die Entscheidung, ob und in welcher Form eine Doktorarbeit nach dem sozialwissenschaftlichen Master sinnvoll ist, wenn es danach nicht (nur) in die Forschung gehen soll.


02. Juli 2020
Gleichstellungsbeauftragte – im Auftrag für Geschlechtergerechtigkeit

Referentin: Katharina Pöllmann-Heller (Magister in Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie, Geschlechterforschung, Mittlere und Neuere Geschichte; aktuelle Tätigkeit: Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Erlangen)

Die Arbeit als Gleichstellungsbeauftragte ist abwechslungsreich und umfassend. Sie basiert auf dem gesetzlichen Auftrag, dass der Staat die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern zu verwirklichen hat. Städtische Gleichstellungsbeauftragte überwachen und fördern die Umsetzung dieses Gebots auf kommunaler Ebene. Sie agieren sowohl innerhalb der Verwaltung als auch in der Stadtgesellschaft. Das Aufgabengebiet reicht von vertraulicher Beratung über die Beteiligung an Personalauswahlverfahren und Gremien bis hin zu Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit. Zugleich ist Gleichstellungsarbeit von politischen Konjunkturen und gesellschaftlichen Diskursen beeinflusst, die sich auf die berufliche Praxis auswirken. Im Vortrag von Frau Pöllmann-Heller geht es darum, wie ein Einstieg in die Gleichstellungsarbeit aussehen kann, welche Gestaltungsmöglichkeiten die Tätigkeit bietet und warum ein sozialwissenschaftliches Studium, insbesondere der Geschlechterforschung, eine gute Grundlage dafür ist.