Was ist die Blaustrumpfbibliothek?

Die Blaustrumpfbibliothek ist eine Sammlung feministischer Bücher, die in den 1980er Jahren vom damaligen Frauen-Lesben-Referat des Allgemeinen Studierendenausschusses gegründet wurde. Sie umfasst etwa 2.500 Bücher, sowie einige Zeitschriften, Kassetten, Protokolle und andere Dokumente. Das Besondere an der Sammlung ist, dass diese den Studierenden gehört.

Sie hat seit der Eröffnung des Kulturwissenschaftlichen Zentrums im Sommer 2012 einen festen Platz in der Bereichsbibliothek der Kulturwissenschaften und befindet sich unmittelbar im Eingangsbereich. Das war jedoch nicht immer so, denn als im Jahre 2000 das Frauen-Lesben-Referat abgeschafft wurde, verschwand die Bibliothek für zehn Jahre im Keller des Allgemeinen Studierendenausschusses. 2010 wurde sie jedoch von der Gleichstellungsbeauftragten der Philosophischen Fakultät geborgen und befand sich bis zur Eingliederung in die Bereichsbibliothek im Büro des Gleichstellungsbüros. Heute ist diese für alle im Kulturwissenschaftlichen Zentrum zugänglich und die Bücher können online über das Opac ausgeliehen werden.

Zudem gibt es die Möglichkeit formlos Bücherwünsche an die Adresse philipp.plogmann@stud.uni-goettingen.de zu richten. Philipp Plogmann arbeitet im Gleichstellungsbüro der Philosophischen Fakultät und verwaltet die Blaustrumpfbibliothek.

Die Blaustrumpfbibliothek dokumentiert ein Stück Frauengeschichte in Göttingen. Ein Besuch der Sammlung ist deshalb sehr zu empfehlen, denn hier finden sich viele und vor allem historisch spannende Bücher zum Schmökern.

Blaustrumpfbibliothek

Was bedeutet "Blaustrumpf"?

Der Name der Sammlung geht auf die Bezeichnung "Blaustrumpf" zurück, die vor allem im 19. Jahrhundert als Abwertung gegenüber selbstbewussten Frauen verwendet wurde, die sich intellektuell gebildet haben und schriftstellerisch tätig waren. Sie entsprachen damit nicht dem vorherrschenden Bild, dass Frauen vor allem für die Hausarbeit und Kindererziehung zuständig seien sollten. Politik und Bildung sollte den Männern vorbehalten sein. Es trafen sich ab Mitte des 18. Jahrhunderts Frauen unter anderem in der sogenannten "Blaustrumpfgesellschaft" in London, um literarische und politische Diskussionen zu führen. Gelehrte Frauen blieben jedoch verpönt, denn sie sollten nicht gelehrt, sondern in weiblichen Tugenden und Pflichten gebildet sein. So entwickelte sich die Bezeichnung Blaustrumpf zu einem spöttischen Begriff, der die Frauen in ihrer Selbstbestimmung diffamierte. Im weiteren Verlauf emanzipatorischer Bewegungen veränderten sich die abwertenden Bezeichnungen zu "Suffragette" oder zum Ende des 20. Jahrhunderts zu "Emanze", die bis heute mit pejorativer Bedeutung für als unweiblich geltende Feminist*innen verwandt wird.