Kunstwerk des Monats im April 2007


01. April 2007
Wassily Kandinsky (1866-1944): Der Blaue Reiter
Vorgestellt von: Dorle Meyer, M.A.

Wassily Kandinsky: Der Blaue ReiterDer Blaue Reiter
Der Name "Der Blaue Reiter" ist streng genommen das Synonym für die beiden Künstler Franz Marc und Wassily Kandinsky, die sich 1911 kennen lernten und für drei in den Jahren 1911/12 in München von ihnen initiierte Projekte: eine Gemälde-ausstellung bei der Galerie Thannhauser Ende 1911, eine Ausstellung von Graphiken in der Kunsthandlung Hans Goltz im Frühjahr 1912 und die Publikation des Almanachs "Der Blaue Reiter" im Piper Verlag im Mai 1912. Ziel war es in allen drei Fällen, "die an allen Enden Europas hervorsprießenden neuen Formen" zu verkünden. Vorbereitet wurde die Ent-stehung des Projekts "Der Blaue Reiter" bereits durch die gemeinsame, künstlerisch sehr produktive und innovative Zeit Kandinskys mit Gabriele Münter, Marianne von Werefkin und Alexej Jawlensky in Murnau 1908 und durch die Beteiligung in der "Neue(n) Künstlervereinigung München", in welcher sich zuletzt ablehnende Tendenzen gegen Kandinsky und seine Sympathisanten regten. Dies führte Ende 1911 zum Eklat und zur Bildung des "Blauen Reiters".
Internationale Kontakte und organisatorisches Geschick insbesondere von Seiten Kandinskys ermöglichten es sowohl für die Ausstellungen als auch für den Almanach, die Unterstützung und Beteiligung so unterschiedlicher Persönlichkeiten wie beispielsweise Robert Delaunay, Arnold Schönberg, Henri Rousseau, August Macke, Alfred Kubin oder Vertreter der Gruppe "Die Brücke" zu erlangen.

Nicht die Homo-genität von Ideen und künstlerischer Gestaltung wurde bei der Zusammenstellung der zu zeigenden Werke angestrebt, sondern es sollte, wie für die erste der beiden Ausstellungen propagiert, "durch die Verschiedenheit gezeigt werden, wie der innere Wunsch der Künstler sich mannigfach gestaltet".

Der Almanach
Der Almanach war ein Vorhaben, das Kandinsky seinem Freund Marc bereits im Sommer 1911 vorschlug und das unbedingt in engem Zusammenhang zu den beiden Ausstellungen zu sehen ist. In seinem Einbeziehen von Volks-kunst und Ethnologica, ägyptischer und ostasiatischer Kunst, sowie von Kinder- und Laienkunst ist er heute als eine der wichtigsten Programmschriften des 20. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum zu bewerten. Die Propagierung der Kunstsynthese und die zentrale Idee Kandinskys von der durch innere Notwendigkeit bestimmten Form eines Kunstwerks finden hierin besonderen Raum.