01/11/2011: Mindestlohnerhöhungen lassen Arbeitslosigkeit auch in Zeiten der Rezession nicht ansteigen

Seitdem die nordamerikanischen Wirtschaftswissenschaftler David Card und Alan B. Krueger 1994 in einer Aufsehen erregenden Studie den Einfluss von gesetzlichen Lohnuntergrenzen auf die Beschäftigung in Fast-Food-Restaurants in zwei benachbarten US-Bundesstaaten untersucht hatten und keine negativen Beschäftigungseffekte nachweisen konnten, hat sich auch in Folge weiterer Untersuchungen unter US-Ökonomen die Erkenntnis etabliert, dass Mindestlöhne der Beschäftigung nicht schaden (siehe 01.12.2010). Kürzlich hat ein Autorenteam von drei US-Ökonomen diese Theorie auf den Prüfstand gestellt und untersucht, ob sich bei relativ kräftigen Erhöhungen von Mindestlöhnen unter Bedingungen wirtschaftlicher Rezession eventuell doch negative Beschäftigungseffekte nachweisen lassen. Die Ergebnisse ihrer Untersuchung sind jüngst am Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) in der Reihe IZA Discussion Papers veröffentlicht worden.

Zwischen Juli 2007 und Juli 2009 hatte die US-Regierung den allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn um mehr als 40 Prozent auf 7,25 $ angehoben. Diese kräftige Erhöhung fand in Zeiten statt, in denen sich die US-Ökonomie in einer ihrer schwersten Rezessionsphase seit langem befand. Die Wissenschaftler haben sich daraufhin die Beschäftigungsentwicklung im Gastgewerbe und anderen typischen Niedriglohnbranchen angeschaut. Ihre Auswertungen von drei verschiedenen Datensets hätten letztlich keinen Hinweis darauf gegeben, dass sich die Mindestlohnanhebung im positiven wie im negativen Sinne auf die Beschäftigung von Geringverdienenden ausgewirkt hätte, so die Schlussfolgerung der Autoren.

Weiterlesen: Addison, J.T./ Blackburn, M.L./ Cotti, C.D. (2011): Minimum Wage Increases Under Straightened Circumstances. IZA Discussion Paper No. 6036, Oct. 2011, Bonn.