07/02/2011: DGB-Studie belegt erneut geringes Lohnniveau in der Leiharbeit

Nachdem bereits im Januar eine Einkommens-Analyse der Bundesagentur für Arbeit (BA) eine große Lohnkluft zwischen vollzeitbeschäftigten Leiharbeiter/innen und Stammbelegschaften offenbart hatte (siehe 17.01.2011), berichtet nun die Süddeutsche Zeitung von einer Untersuchung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), derzufolge Leiharbeitskräfte mit einem Vollzeitjob im Durchschnitt nur etwa halb so viel verdienten wie Vollzeit-Beschäftigte in der Wirtschaft insgesamt.

Wie eine Auswertung der Entgeltstatistik der Bundsagentur für Arbeit (BA) durch den DGB-Arbeitsmarktexperten Wilhelm Adamy ergeben habe, komme nur eine kleine Minderheit der Leiharbeiter (19,1 Prozent) auf monatlich mehr als 2.000 Euro brutto, während dies in der gesamten Wirtschaft für gut 70 Prozent der Vollzeitbeschäftigten gelte. Mehr als zehn Prozent im Westen und gut 20 Prozent im Osten verdienten trotz Vollzeitjob sogar weniger als 1.000 Euro brutto im Monat.

Das geringe Lohnniveau habe zur Folge, dass viele Leiharbeiter/innen von ihrer Arbeit nicht leben. könnten und zu den sogenannten "Aufstockern" zählten. So sei Mitte 2010 fast jede achte Leiharbeitskraft mit einem sozialversicherungspflichtigen Job auf ergänzende Hartz-IV-Leistungen angewiesen gewesen. Damit sei das Verarmungsrisiko der erwerbstätigen Leiharbeitskräfte „fast vier bis fünf Mal größer als in der Gesamtwirtschaft", habe Adamy gegenüber der SZ gesagt. Auf die hohe Armutsgefährdung hatte Adamy bereits in einer früheren Studie hingewiesen (siehe 30.09.2010)

Quelle: Sueddeutsche.de vom 07.02.2011

Weiterlesen:
Adamy, W. (2011): Niedriglohn und Lohndumping im Verleihgewerbe, Berlin.