Band 11: Der Erholungswert des Waldes
Elsasser, Peter
(1996)
246 Seiten. 16,80 €
ISBN 3-7939-7011-6
- Monetäre Bewertung der Erholungsleistung ausgewählter Wälder in Deutschland -
Eine monetäre Bewertung von Schutz- und Erholungsleistungen des Waldes trifft seit geraumer Zeit auf erhebliches Interesse. Erst in den letzten Jahren ist das dafür notwendige methodische Instrumentarium aber ausreichend entwickelt worden, um konkrete Anwendungen aussichtsreich erscheinen zu lassen. Die nun vorliegende Studie bietet erstmals eine umfassende Bewertung der Erholungsleistung des Waldes in verschiedenen Regionen Deutschlands, welche sowohl Feriengäste als auch Tagesbesucher berücksichtigt. Dazu werden zwei geeignete Methoden, nämlich die ,,Contingent Valuation Method" (CVM) sowie ergänzend die Reisekostenmethode (TCM) zunächst auf ihre Tauglichkeit zur Bewertung der Erholungsleistung des Waldes geprüft und weiterentwickelt. Schließlich werden sie zur konkreten Bewertung der Erholungsleistung sämtlicher sechs größerer Wälder Hamburgs sowie ausgewählter Wälder des Naturparks Pfälzerwald eingesetzt.
Nach einer Einführung in Problemstellung und Ziel der monetären Bewertung, deren wirtschaftstheoretische Grundlagen und die verwendeten Bewertungsmethoden (einschließlich ihrer spezifischen Probleme) wird ein theoriegeleitetes Bewertungs- konzept entwickelt und in umfangreichen Voruntersuchungen getestet. Drei separate Begleitexperimente zeigen zusätzlich den möglichen Einfluß dreier vieldiskutierter Fehlerquellen der CVM auf die Bewertung: Strategisches Antwortverhalten sowie Zuordnungsfehler (embedding biases) sind in diesen Experimenten zwar signifikant nachweisbar, beeinflussen aber nicht die Größenordnung der geschätzten Zahlungs-bereitschaften: der Einfluß von ,,Informations"fehlern (durch unterschiedliche Vorab-informationen der Befragten) ist im Test insignifikant. Demgegenüber wird nach-gewiesen. daß durch bislang weitgehend unbeachtete Stichprobenprobleme erheb-lichere Verzerrungen entstehen können, welche auf unterschiedliche Auswahlwahr-scheinlichkeiten bei der Datenerhehung über ,,Zielgebietsbefragungen" zurückzuführen sind. Zur Handhabung dieser Probleme wird ein entsprechender Modellrahmen entwickelt, aus dem ein praktischer Lösungsansatz abgeleitet und angewendet wird.
Der Bewertung der Erholungsleistung des Waldes in Hamburg und im Naturpark Pfälzerwald liegen je etwa 1400 mündliche Interviews unter im Wald angetroffenen Tagesgästen zugrunde. im Pfälzerwäld zusätzlich 638 Interviews unter im Wald angetroffenen Feriengästen. In beiden Untersuchungsgebieten wurde die Datenerhebung jeweils systematisch über ein Jahr verteilt, um saisonale Verzerrungen zu vermeiden. Nach der CVM beträgt die Zahlungsbereitschaft von Tagesgästen (für fiktive Jahres-Eintrittskarten in alle Wälder der jeweiligen Region) in beiden Untersuchungsgebieten durchschnittlich etwa 100 DM/Person/Jahr, mit einer Spannbreite von ± 35 % in einzelnen Wäldern. Die im Pfälzerwald befragten Feriengäste nannten im Durchschnitt eine Zahlungsbereitschaft von etwa 30 DM/Person (für eine ,,Waldtaxe". welche für die gesamte Zeit ihres dortigen Aufenthalts gültig wäre); auf den Ferientag umgerechnet sind dies etwa 8 DM. Für Hamburg ist zusätzlich eine Aggregation der ermittelten Zahlungsbereitschaften auf die Bevölkerung möglich: es ergibt sich ein aggregierter Erholungswert zwischen etwa 100 und 150 Millionen DM jährlich.
Regressionsanalysen erweisen, daß diese Ergebnisse jeweils theoriekompatibel sind. Auch die Ergebnisse der zur Kontrolle herangezogenen TCM nähren keinen Zweifel daran. daß die jeweilige Größenordnung der Zahlungsbereitschaften zutreffend erfaßt worden ist.
Herausgegeben von Volker Bergen und Horst Dieter Brabänder