Dr. Lisa Yashodhara Haller (Institut für Sozialforschung IfS, Frankfurt a.M.): "Struktur und Handeln – Wie eine staatliche Steuerung der Wirtschaft Geschlechterbeziehungen gestaltet"

Im Rahmen des öffentlichen Institutskolloquiums des Instituts für Diversitätsforschung hält Dr. Lisa Yashodhara Haller am 29.01.2020 um 12:15 Uhr in Raum VG 1.105 einen Fachvortrag zum Thema
"Struktur und Handeln – Wie eine staatliche Steuerung der Wirtschaft Geschlechterbeziehungen gestaltet".

Im Zuge jüngster Entwicklungen innerhalb der Geschlechterforschung wurde das spannungsreiche Verhältnis zwischen Struktur und Handeln zugunsten der handelnden Subjekte aufgelöst. Entsprechend gilt als unbestrittener Minimalkonsens der modernen Geschlechterforschung, dass Subjekte erst im Zuge ihres Handelns Geschlecht hervorbringen. Diese verheißungsvolle Botschaft von individueller Handlungsmacht überdeckt jedoch, dass Strukturen, historische und gesellschaftliche Verhältnisse Handlungsmacht eingrenzen.
Der Vortrag rekonstruiert das Wechselverhältnis zwischen Struktur und Handeln von der Makro- bis zur Mikroebene. In Rückgriff auf empirisches Material zur Bedeutung familienpolitischer Leistungen für die Arbeitsteilung junger Eltern geht Haller der Funktion der geschlechtlichen Arbeitsteilung für die kapitalistische Wirtschaft nach. Sie zeigt auf, in welcher Weise staatliche Steuerungsinstrumente zur Regulierung kapitalistischer Wirtschaften die Arbeitsteilung von Eltern beeinflussen. Mit der durch Arbeitsteilung gewonnenen Tätigkeitserfahrung erfolgt wiederum eine geschlechtliche Subjektwerdung. Die Rekonstruktion der Vermittlungszusammenhänge verdeutlicht, wie eine staatliche Steuerung der Wirtschaft Geschlechterbeziehungen gestaltet.

Aushang (PDF)
Der Veranstaltungsraum ist barrierefrei zugänglich.
Alle sozialwissenschaftlich Interessierten sind herzlich eingeladen.