29/03/2011: Rente mit 67 leistet Prekarisierung Vorschub

Im kommenden Jahr beginnt die Erhöhung des gesetzlichen Rentenalters von 65 auf 67. Die Umstellung wird sich bis 2031 hinziehen, dann soll die Rente mit 67 eingeführt sein. In einem Beitrag für die vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung (HBS) herausgegebenen WSI Mitteilungen analysieren die Arbeitsmarktforscher Martin Brussig und Matthias Knuth mögliche Auswirkungen der Reform auf die Erwerbschancen Älterer.

Laut Pressemitteilung der Hans Böckler Stiftung kämen die Autoren zu dem Schluss, dass die Rente mit 67 ähnliche Effekte haben dürfte wie die bisherigen Reformen, die auf eine Verlängerung des Arbeitsleben zielten. Danach würde sich zwar die Erwerbsbeteiligung Älterer insgesamt erhöhen, zugleich müssten aber auch mehr Über-60-Jährige die Zeit bis zur Rente mit prekären Jobs und in Arbeitslosigkeit überbrücken.

Vor allem Arbeitslosigkeit jenseits der 60 sei "zunehmend Bestandteil eines prekären Altersübergangs", so die Forscher weiter. Jeder dritte Neurentner des Jahres 2007 habe einen problematischen Ausstieg aus dem Arbeitsleben hinter sich mit Langzeitarbeitslosigkeit von mindestens drei Jahren oder einen um zwei Jahre vorzeitigen Rentenbezug.

Quelle: Pressemitteilung der Hans Böckler Stiftung vom 29.03.2011

Weiterlesen:
Brussig, M./ Knuth, M. (2011): Am Vorabend der Rente mit 67 - Erkenntnisstand und Erkenntnislücken zur Entwicklung der Erwerbschancen Älterer. In: WSI Mitteilungen, 64. Jg., Heft 3, S. 99-106.

Altersübergang: Statistische Effekte verschleiern die Probleme in den Jahren vor der Rente. In: Böckler impuls 5/2011