Neitzert, Göttinger Boten und Gesandte

Die in den Lohnlisten der Göttinger Stadtrechnungen erhaltenen Nachrichten über das städtische Boten- und Gesandtschaftswesen ermöglichen beispielhaft und in bisher nicht vergleichbarer Dichte einen Blick in den Kommunikationsraum einer norddeutschen Landstadt während der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Ihre Boten liefen in der Regel auch bei weiten Strecken zu Fuß, wurden gering bezahlt und waren bei Unfall kaum abgesichert. Ungleich teurer stellten sich die Reisen der Gesandten und berittenen Ratsbeauftragten. Sie verhandelten persönlich und eröffneten der Stadt Möglichkeiten der diplomatischen Einflussnahme bis in die Hanse.
Die beigegebenen Karten zeigen, wie sich die politischen Außenbeziehungen der Stadt zwischen noch bestehender Abhängigkeit vom Landesherrn und sich verstärkender Autonomie entwickelten. Sie belegen zugleich die Königsferne: Man ging zum König nur, wenn man gerufen war oder auf die Hilfe des Hofgerichts hoffte.
Umfangreiche Anhänge bieten Material und sind Ausgangspunkt für eine weitere Bearbeitung der spätmittelalterlichen Geschichte der Stadt Göttingen und ihrer weiteren Umgebung.

Dieter Neitzert
Göttinger Boten und Gesandte
Reichweite und Intensität städtischer Kommunikation zwischen 1400 und 1450
(Göttinger Forschungen zur Landesgeschichte 22)
208 S., 10 Karten und Klapptafeln
Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2019
ISBN: 3739512024
19,00 EUR