Das Göttinger Jessup-Team 2020:

Bei der Anfang März 2020 zum ersten Mal seit 2008 wieder in Göttingen stattfindenden deutschen Auswahlrunde des Philip C. Jessup International Law Moot Court-Wettbewerbs – dem seit 1960 bestehenden und inzwischen von rund 700 Universitäten in knapp 100 Staaten ausgetragenen weltgrößten Völkerrechtswettbewerb – legte das Göttinger Team einen starken Auftritt hin. Als zweitbestes Team der Vorrunde gelang den Göttinger Juristen der Einzug ins Viertelfinale dieses globalen Völkerrechtswettbewerbs, dessen deutschlandweiter Entscheid dieses Jahr vom hiesigen Institut für Völkerrecht und Europarecht ausgerichtet wurde. Nach einer äußerst knappen Entscheidung musste sich das Göttinger Team zwar dem späteren Finalisten und Vorjahressieger von der Berliner Hertie School geschlagen geben. Allerdings gelang es dem Göttinger Jakob Wagner-Douglas, als zweitbester Redner des Turniers mit dem Best Oralist Runner-Up Award ausgezeichnet zu werden. Darüber hinaus konnte jedes unserer Teammitglieder während der Plädoyers exzellente Einzelwertungen erzielen.
Themen des aktuellen Durchgangs waren die völkerrechtliche Rechtmäßigkeit eines autonomen Waffensystems sowie der Verhaftung einer amtierenden Außenministerin, die Staatensukzession in völkerrechtliche Verträge und die Streitfrage, inwieweit sich die Erhebung von Zöllen im Welthandelsrechtssystem durch Verweis auf die nationale Sicherheit rechtfertigen lässt. Adressiert werden die Thematiken des Jessup Moot Courts stets im Rahmen eines fiktiven Streitfalls zwischen zwei Staaten vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Seit dem Sommer letzten Jahres hatten sich die Göttinger Studierenden Elena Ben Salem, Ronja Böhme, Elric Erichsmeier, Jesko Gerken und Jakob-Wagner-Douglas als Teilnehmer und Caroline Lichuma und Timo Albrecht als Coaches intensiv mit den Problemen des Falls auseinandergesetzt. Dies erfolgte zunächst durch das Ausarbeiten von Schriftsätzen und abschließend mit einer intensiven rhetorischen Vorbereitung auf die nun in Göttingen gehaltenen Plädoyers.
Die Richterbank war prominent besetzt, unter anderem nahmen die österreichische Richterin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Gabriele Kucsko-Stadlmayer und der dortige britische Richter Tim Eicke teil. Den beiden Göttinger National Administrators Konstantin Gast und Nils Schlüter mitsamt ihrem Team gebührt ebenfalls große Anerkennung für die reibungslose Ausrichtung dieser „National Rounds“, an denen 17 Hochschul-Teams aus ganz Deutschland teilnahmen. Verdienter Sieger des Finales in der Paulinerkirche wurde die Bucerius Law School. Dass die Finalrunde in Washington D.C. wegen der Corona-Epidemie ausfallen musste, ändert nichts an der grandiosen Leistung.
Für die im Frühsommer startende Bewerbungsphase freut sich das Institut für Völkerrecht und Europarecht auf motivierte und engagierte Teammitglieder!