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Gastvortrag von Dr. Christiane Czygan (Universität Hamburg)

„Die Verwestlichung in der Tanzimat-Zeit im jungosmanischen
und gegenwärtigen Diskurs“


Die Tanzimat-Ära wurde im Osmanischen Reich mit dem Dekret von Gülhane am 03.11.1839 feierlich eingeleitet. Diese Periode war geprägt durch zahlreiche Reformversuche und die Verlagerung der Macht vom Palast zur Hohen Pforte. Spätestens mit der Machtentfaltung des neuen Sultans Abdülhamit II. (reg. 1876-1909) und dessen Außerkraftsetzung parlamentarischer Strukturen endete am 13.02.1878 diese Phase institutioneller und struktureller Neuerungen und eines halbherzig propagierten Gemeinsinns.

In der Historiographie wurde die Tanzimat-Zeit bis in die 2000er Jahre hinein im Kontext von Verwestlichung diskutiert. Dabei widmeten sich türkische Forscher dem Begriff Batılılaşma („Verwestlichung“) unter ganz unterschiedlichen Prämissen. Postulierten die einen „Verwestlichung“ als Ausdruck eines Lebensstils, so argumentierten andere im Kontext von Modernisierung und Modernität. In der jüngsten Forschung findet eine Neuinterpretation statt, die zu erkennen gibt, dass „Verwestlichung“ nicht so bedeutsam war, sondern andere Faktoren entscheidend waren. Zur Erörterung der verschiedenen Diskurse gehört auch der zeitgenössische Blick, dem hier durch die kritische Reflexion der Jungosmanen in ihrer Zeitung Hürriyet („Freiheit“) aus den Jahren 1868/69 Ausdruck verliehen werden soll.

Im Vortrag werden unter besonderer Berücksichtigung der Europa-Rezeption die Themen „Nachahmung des Westens“, „Überschätzung Europas“ und „Plädoyer für Koexistenz“ einer genaueren Betrachtung unterzogen.




Mittwoch, 25. Januar 2012, 18:15 Uhr
Seminar für Turkologie und Zentralasienkunde
Waldweg 26, 7. Stock, Raum N 716