Geschichte

Das auf Autonomie und Urteilsfähigkeit zielende Studium prädestiniert die AbsolventInnen der Studiengänge ?Geschichte? (B.A. und Master) zum kritisch-analytischen Denken und fördert deren Fähigkeit zur angemessenen zeitlichen und kulturellen Kontextualisierung. Auch jenseits ihrer beruflichen Tätigkeitsfelder ? ganz im Sinne des Verständnisses von Zivilgesellschaft als einer Sphäre gesellschaftlicher Selbstorganisation ? sind sie in der Lage, integrativ und lösungsorientiert zu wirken.

In den Studiengängen B.A. Lehramt und M.Ed. geht es grundsätzlich um die Relevanz von Geschichte und unterschiedlichen Geschichtsdeutungen im aktuellen gesellschaftlichen Kontext. Die Studierenden erwerben dezidiert die Kompetenz, schulische und außerschulische Vermittlungs- und Lernprozesse im Hinblick auf die Entwicklung eines kritischen Geschichtsbewusstseins zu planen, zu gestalten und zu reflektieren. Dazu gehört, dass auf der Basis historischer Erkenntnisse und Urteile gegenwärtige Verhältnisse und ihre Entstehung erklärt und hinterfragt werden und auf diese Weise fundiertes politisches Handeln in der Gegenwart ermöglicht wird. Und es schließt ausdrücklich auch die Reflexion und ggf. Relativierung eigener Standpunkte und Werte durch Fremdverstehen und interkulturelle Orientierung ein.

Als ExpertInnen auf den Gebieten der Text- und Kontextanalyse kennen sie die historischen, sprachlich und bildlich überlieferten, sozialen und kulturellen Hintergründe gesellschaftlicher Entwicklungen und Diskurse. So verfügen sie über ein ausgeprägtes Urteilsvermögen und ein geschärftes Bewusstsein für die historische Bedingtheit zeitgeschichtlicher globaler Kommunikation (etwa vor dem Hintergrund der entstehenden Nationalstaaten, der Systemkonfrontation im 20. Jahrhundert vor und nach dem 2. Weltkrieg sowie der besonderen deutschen Verantwortung für den europäischen Einigungsprozess aufgrund der doppelten Diktaturerfahrung) und für die zugehörigen historisch bedingten Semantiken und deren genrespezifische mediale Aufbereitung und Vermittlung.

Überdies haben sie die Möglichkeit, während des Studiums eine historisch fundierte Sensibilität für die Besonderheiten und Möglichkeiten politischer Kommunikation Deutschlands in europäischen und globalen Zusammenhängen zu entwickeln.
Durch die Analyse sozialer Konflikte und Krisen in der Geschichte sind sie befähigt, in der Gegenwart als aktive BürgerInnen ihr ausgeprägtes Bewusstsein für soziale Verantwortung und gemeinnützige Perspektiven in ihre künftigen Berufsfelder in Wissenschaft, Verwaltung und Wirtschaft aktiv gestaltend einzubringen. Die historisch gewonnene Erkenntnis der verändernden Kraft von Zivilcourage befähigt sie dazu, diese auch in der Gegenwart zu fordern und zu leben.

Sowohl in der Wissenschaft als auch in Führungspositionen in Wirtschaft und Verwaltung können die AbsolventInnen ihre Fähigkeiten zur kritischen Reflexion und Beurteilung von Ereignissen und Entwicklungen fruchtbar einbringen und damit Einfluss auf die Bewertung und Gestaltung zeitgenössischer soziopolitischer oder auch medialer Entwicklungen nehmen.

Zur Unterstützung der Herausbildung couragierter und sozial engagierter Persönlichkeiten stehen ganz spezifische Angebote bereit:

Im Bereich Wahlmodule:


  • Projektmodul Theorie (u.a. Geschichtskultur); Projektmodul Praxis
    Theoretisch fundiertes Engagement im Bereich von Gedenkstätten und Museen. Geschichtskulturelle Vermittlung und integrative Identitätsstiftung
  • Aufbaumodul Theorie
    Kenntnis postkolonialer Theorien und damit Fähigkeit, Perspektiven von sozialen/kulturellen/ethnischen/konfessionellen Minderheiten einzunehmen und sich integrativ zu engagieren.
  • Aufbaumodul Außereuropäische Geschichte der Neuzeit
    Kenntnis außereuropäischer Gesellschaften und die Fähigkeit, die eurozentrische Perspektive zugunsten einer Verflechtungsbetrachtung aufzugeben.


Der M.A. Studiengang Geschichte, insbesondere mit dem Studienschwerpunkt Transkontinentale Europäische Geschichte in der Moderne, fördert auch:


  • Bewusstsein für transnationale und globale Zusammenhänge sowie ihre Genese
  • Selbstorganisation
  • Werteentwicklung und -reflexivität
  • (Selbst-)Reflexivität
  • Medienanalytische Kompetenzen


Als Beispiele für solche Module seien genannt:


  • M. Gesch.103 (Deutschland im transnationalen Kontext)
  • M.Gesch.05a/b (Westeuropa)
  • M.Gesch.06a/b (Osteuropa)
  • M. Gesch.07b (Außereuropa)
  • M.Gesch.104a (Europäische Kolonialgeschichte)