SoSe 2005


  • Vorlesung: Das deutsche Kaiserreich

    Mo. 11:15-12:45 Uhr, Achtung! Raumänderung: ERZ N18 (Waldweg 26), Beginn: 11.04.05, Kennziffer: 45650

    Diese Vorlesung gibt einen Überblick über die deutsche und Teile der europäischen Geschichte von etwa 1870 bis zum Ersten Weltkrieg. Dabei soll auf die politische Ereignisgeschichte genauso eingegangen werden, wie auf die strukturellen wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen der Epoche. Ein besonderes Gewicht wird auf kulturgeschichtliche Aspekte - wie den so genannten Kulturkampf und die Modernitätskrisen der Jahrhundertwende - und Fragen innergesellschaftlicher Veränderungen etwa im Verhältnis zwischen entstehender Arbeiterschaft und Bürgertum gelegt. Ein weiterer Schwerpunkt wird in der globalen Dimension des deutschen Kaiserreichs liegen - den Auswirkungen der Kolonialpolitik.

    Einführende Literatur: David Blackbourn, The Long Nineteenth Century. A History of Germany 1780-1918, New York 1998. Sebastian Conrad/Jürgen Osterhammel (Hg.), Das Kaiserreich transnational. Deutschland in der Welt 1871-1914, Göttingen 2004.



  • Hauptseminar: Geschichte des Reisens (18./19. Jahrhundert)

    Di. 9:15-10:45 Uhr, MZG 1213, Beginn: 12.04.05, Kennziffer: 45673

    Seit dem 18. Jahrhundert lassen sich eine ganze Reihe von Veränderungen im Reisen feststellen. Zum einen veränderten sich aufgrund infrastruktureller Maßnahmen die Möglichkeiten des Reisens - erwähnt seien nur die Verbesserungen der Chausseen, der Ausbau des Eisenbahnnetzes und der Beginn der großen Dampfschifffahrt. Dann entstanden massenhaft neue Reisetypen: Neben der traditionellen Kavalierstour und der Gesellenwanderung, traten zusehends mehr die Bäderreisen, die Erholungsreisen (etwa in die Alpen), die Forschungsreisen - erinnert sei nur an Humboldts Südamerikareise - die Revolutionsreisen, aber auch die Reisen der Auswanderer und Auswanderinnen. Auch wurde die Reisebeschreibung zu einem der beliebtesten Genres des sich formierenden Bürgertums und veränderte durch die Lektüre dieser Reisebeschreibungen Vorstellungen und Erfahrungen vom Fremden und Eigenen.
    Im Rahmen des Seminars soll diesen strukturellen Veränderungen nachgegangen werden und vor dem Hintergrund neuerer Diskussionen zur transnationalen Geschichte einerseits und der Globalisierungsdebatte andererseits nach ihren Implikationen für die deutsche Geschichte gefragt werden.

    Einführende Literatur: Arnd Bauerkämper/Hans Erich Bödeker/Bernhard Struck (Hg.), Die Welt erfahren. Reisen als kulturelle Begegnung von 1780 bis heute, Frankfurt a.M. ? New York 2004; Michael Harbsmeier, Wilde Völkerkunde. Andere Welten in deutschen Reiseberichten der Frühen Neuzeit, Frankfurt a.M. ? New York 1994.



  • Forschungskolloquium

    Di. 18:15-19:45 Uhr, MZG 1142, Beginn: 19.04.05, Kennziffer: 45670

    Im Rahmen des Kolloquiums werden Staatsexamens-, Magister- und Doktorarbeiten sowie laufende Forschungsarbeiten der Neueren Geschichte vorgestellt und diskutiert. Überdies sollen wichtige Neuerscheinungen aus dem Bereich der Kulturgeschichte vorgestellt werden. Insbesondere Studierende in den Abschlusssemestern bzw. der Prüfungsphase sind hoch willkommen, um im Rahmen dieses Seminars eigene und fremde Forschungsarbeiten zu debattieren.





  • Proseminar I: "Global History"

    Mi. 9:15-11:45 Uhr, MZG 1140, Beginn: 20.04.05, Kennziffer: 45652

    Zu Beginn dieses Jahres gingen die Bilder der Flutkatastrophe in Südostasien um die Welt. Was könnten die Leitfragen einer "global history" dieser Katastrophe sein? Eine "Weltgeschichte" dieses Ereignisses würde sicherlich die Bedeutung der Medien, des Tourismus und die unterschiedlichen "Erfahrungen" der von der Flut betroffenen Menschen in den Blick nehmen. Im Vordergrund des Seminars steht zunächst die Bestimmung des Begriffes "Global History". Ursprünglich entstanden als Kritik an dem Eurozentrismus der Geschichtswissenschaft ist er heute ein Sammelbegriff für unterschiedliche, wenn nicht gar einander widersprechende Ansätze. Im zweiten Teil des Seminars soll anhand von drei ausgewählten Themenschwerpunkten (Medien, Tourismus, Freundschaften) die Frage verfolgt werden, ob sich der Anspruch der "global historians" nicht doch produktiv einlösen lässt.
    Dieses Proseminar I richtet sich an Studierende im ersten bzw. zweiten Semester ? die regelmäßige Teilnahme, eine engagierte Mitarbeit und das Verfassen einer Hausarbeit (10?15 Seiten) sind die Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme am Seminar.

    Einführende Literatur: Dipesh Chakrabarty, Provincializing Europe. Postcolonial Thought and Historical Difference, Princeton 2000; Sebastian Conrad/Jürgen Osterhammel (Hg.), Das Kaiserreich transnational: Deutschland in der Welt 1871?1914, Göttingen 2004.



  • Hauptseminar: "Geschlechtergeschichte des Nationalsozialismus"

    Mi. 14:15-15:45 Uhr, MZG 1141, Beginn: 13.04.05, Kennziffer: 45675

    Die Historikerin Gisela Bock zeigte vor mehr als zehn Jahren in einem grundlegenden Aufsatz die Bedeutung der Kategorie "Geschlecht" für die nationalsozialistische Rassen- und Vernichtungspolitik auf. Trotz dieser Beobachtung liegt bis heute keine synthetisierende Gesamtdarstellung zur Geschlechtergeschichte des Nationalsozialismus vor. Das Seminar verfolgt folgende vier Leitfragen: 1. Welche Geschlechter- und Körperbilder prägten die nationalsozialistische Ideologie?, 2. Inwieweit wirkten diese auf die nationalsozialistischen Massen- und Jugendorganisationen zurück?, 3. In welcher Weise überlagerte sich die nationalsozialistische Rassen- und Geschlechterpolitik? und 4. Welche Konsequenzen ergaben sich hieraus für den Alltag der als "deutsch" und "fremdvölkisch" Klassifizierten? Dass die "Vergangenheitspolitik" (Norbert Frei) der Bundesrepublik keineswegs "geschlechterneutral" war, wird am Ende des Seminars zu erörtern sein.
    Das Seminar richtet sich an Studierende im Hauptstudium - die regelmäßige Teilnahme, eine genaue Lektüre der Texte, ein Referat und eine Hausarbeit (20 Seiten) sind die Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme am Seminar.

    Einführende Literatur: Gisela Bock, Gleichheit und Differenz in der nationalsozialistischen Rassenpolitik, in : GG (1993), 19, 277-310; Elisabeth Harvey, Woman and the Nazi East. Agents and Witnesses of Germanization, New Haven/London 2003; Claudia Koonz, Mütter im Vaterland, Freiburg/Br. 1991; Sonderheft "Sexuality and German Fascism", Journal of the History of Sexuality (2002), 1 u. 2.