SoSe 2016


  • Aufbaumodul "Sozial- und Kulturgeschichte des Bürgertums im Kaiserreich"

    Prof. Dr. Rebekka Habermas
    Mo. 10.00-12.00 Uhr, Raum KWZ 1.701

    In diesem Seminar wird die Geschichte des neuzeitlichen Bürgertums aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage durch welche ökonomische, sozialen, politischen und kulturellen Bedingungen sich diese im 19. Jahrhundert immer einflussreichere Sozialgruppe auszeichnete, die schließlich im Kaiserreich den Adel an Einfluß auf fast allen Ebenen überflügelte. Einzelne Sozialtypen wie der Professor, die Lehrerin, die Wohltätigkeitsaktivistin, der Unternehmer oder der Kolonialbeamte werden genauer beleuchtet und nach ihrem genuin "bürgerlichen Wertehimmel" befragt. Ein besonderes Augenmerk wird auf geschlechtergeschichtliche Aspekte der Bürgertumsgeschichte gelegt und darauf, wie sich das Verhältnis zwischen Bürgertum und Arbeiterschicht entwickelte. Im Seminar wird mit unterschiedlichen Quellentypen - Egodokumenten, Gemälden, Fotographien, juristischen Texten und Zeitungen - gearbeitet.

    Einführende Literatur:
    Rebekka Habermas, Frauen und Männer des Bürgertums. Eine Familiengeschichte, Göttingen 2000.
    Manfred Hettling /Stefan-Ludwig Hoffmann (Hg), Der bürgerliche Wertehimmel, Göttingen 2000.



  • Vertiefungsmodul "Forschungsreisen global im langen 19. Jahrhundert"

    Prof. Dr. Rebekka Habermas
    Di. 14.00-16.00 Uhr, Raum KWZ 1.701

    Spätestens seit Alexander von Humboldt 1804 von seiner fünfjährigen Südamerikareise zurückgekehrt war und in den folgenden Jahrzehnten immer umfangreichere Reisewerke vorlegte, begann sich auch die deutsche Öffentlichkeit immer mehr für Forschungsreisen ins Außereuropäische zu interessieren. Ausgewiesene Forscher wie Robert Koch, aber auch Abenteurer, unter ihnen auch einige wenige Frauen, Missionare und Unternehmer organisierten insbesondere seitdem Deutschland Kolonien erworben hatte, immer besser ausgestattete und professioneller organisierte Reisen vor allem nach Afrika und Asien. Manche suchten nach neuen Impfstoffen, andere den Ursprung des Nils oder seltene Pflanzen, wieder andere erhofften sich Goldfunde oder die Entdeckung längst vergangener Kulturen beziehungsweise ihrer materiellen Überreste. Fast alle diese Reisenden brachten schließlich Objekte, Karten, Menschen, Steine oder auch gut konservierte Tiere und Pflanzen zurück nach Europa, die wiederum die europäische Wissenslandschaft und auch Ökonomie nachhaltig veränderte, aber auch die Vorstellungen Europas von sich selbst und dem Außereuropäischen. Das Seminar geht dieser Verflechtungsgeschichte nach, indem vor dem Hintergrund neuerer Arbeiten zur Kolonial,- Wissens- und Reiseforschung detailliert zeitgenössische Reise- und Forschungsberichte untersucht werden.

    Einführende Literatur:
    Johannes Fabian, Im Tropenfieber. Wissenschaft und Wahn in der Erforschung Zentralafrikas, München 2001.



  • Vorlesung "Kolonialgeschichte (1850 - 1920)"

    Prof. Dr. Rebekka Habermas
    Di. 10.00-12.00 Uhr, Raum: ZHG 005

    Im Rahmen dieser Vorlesung soll ein Überblick über die deutsche Kolonialgeschichte des langen 19. Jahrhunderts auch im Vergleich zur englischen und französischen Entwicklung gegeben werden. Ausgehend von neuern Überlegungen der postcolonial studies und der Verflechtungsgeschichte wird erstens ein Überblick über die Methoden und Theorien der neueren Kolonialgeschichtsschreibung erarbeitet. Zweitens wird exemplarisch den wichtigsten Etappen wie zentralen Themenfeldern der Kolonialgeschichte nachgegangen. Gefragt wird danach, wie koloniale Herrschaft aufgebaut wurde und wie sie von Seiten der Metropole aber auch in den Kolonien selbst von der einheimischen Bevölkerung erlebt wurde. Fragen nach der wirtschaftlichen Bedeutung wird genauso nachgegangen, wie der Alltag in den Kolonien beleuchtet wird. Ebenso soll die Arbeit der Missionen, der Unternehmer, der Forscher wie der Kolonialbeamten betrachtet werden. Auch soll die Bedeutung untersucht werden, die die Kolonien für das Selbstverständnis des Kaiserreichs hatten und welche Rolle dieses kurze Kapitel des Kolonialismus bis heute etwa für Fragen des kulturellen Erbes hat.

    Einführende Literatur:
    John Phillip Short, Magic Lantern Empire. Colonialism and Society in Germany, Ithaca 2012.
    Andreas Eckert, Kolonialismus, Frankfurt 2006.



  • Kolloquium

    Forschungskolloquium des Lehrstuhls
    Di. 18:00-20:00 Uhr, KWZ 1.731 (wenn nicht anders angegeben)

    Im Rahmen des Kolloquiums werden Bachelor und Master- wie Doktorarbeiten sowie laufende Forschungsarbeiten der Neueren Geschichte vorgestellt und diskutiert. Überdies sollen wichtige Neuerscheinungen aus dem Bereich der Kulturgeschichte vorgestellt werden. Insbesondere Studierende in den Abschlusssemestern bzw. der Prüfungsphase sind hoch willkommen, um im Rahmen dieses Seminars eigene und fremde Forschungsarbeiten zu debattieren.