Erfahrungsberichte (ehemaliger) Geographie-/ Erdkunde-Studierender

Du interessierst dich für ein Studium der Geographie oder des Lehramtfachs Erdkunde an der Uni Göttingen? Hier kannst Du lesen, welche Erfahrungen andere Studierende mit dem Studium bei uns gemacht haben. Klicke dazu einfach auf die Portraits!


(zuletzt aktualisiert: 01/2024)

Bericht von Emil Johannes Roser,
Alumnus des Bachelorof Science im Fach Geographie

In Zeiten notwendiger Klimawandelanpassung und Energietransformation stieg mein Interesse an der Beobachtung und Analyse der globalen Wetter-, Biodiversitäts-, Umwelt- sowie daraus resultierenden Gesellschaftsveränderungen in den letzten Jahren enorm. Bereits seit dem Geographieunterricht in der Oberstufe interessiere ich mich besonders für die Kausalität zwischen dem menschlichen Handeln und den weltweiten physikalisch-ökologischen Folgen dieses Handelns in der Umwelt. Die Frage, wie wir mit diesen Entwicklungen umgehen sollten und wie wir uns am besten an global relevante Veränderungen anpassen können, machte mich neugierig darauf, mehr über die Abläufe in der Atmosphäre und der Umwelt zu erfahren. Demzufolge entschied ich mich dazu Geographie zu studieren. Zu dem damaligen Zeitpunkt konnte ich noch nicht ahnen was für eine facettenreiche Zeit mir das Studium bieten wird.

Vier Jahre später kann ich auf eine Zeit zurückblicken in der ich mich beispielsweise mit Wassernutzungskonflikten am Euphrat, dem Potenzial von nachhaltigen Produktionssystemen, dem sozioökonomischen Strukturwandel in Städten (und dessen unterschiedlichen Formen, wie z.B. der Gentrifizierung und Suburbanisierung), den Grundlagen der Raumplanung sowie der Umwelt- und Ressourcenpolitik aber auch der medienanalytischen Aufarbeitung des Phänomens der Klimaflucht auseinandergesetzt habe. Zudem konnte ich mir die technische Fertigkeit aneignen, bspw. weltweit gefährdete Waldbrand- oder Dürreflächen mit Hilfe von Satellitenbildern und Geoinformationssystemen zu identifizieren und zu analysieren. Neben humangeographischen und technischen Aspekten des Studiums habe ich darüber hinaus einen tiefgehenden Einblick in physikalische Prozesse in Umwelt und Atmosphäre erhalten. Das hierbei erlangte Wissen über globale Wetter- und Klimaphänomene und die damit verbundene atmosphärische Zirkulation konnte ich einerseits für eine Anstellung als studentische Hilfskraft bzw. als Tutor für das Modul „Klima und Gewässer“ anwenden und mich so aktiv in der Lehre einbringen. Andererseits konnte ich das gelernte Wissen im Rahmen eines Praktikums beim Deutschen Wetterdienst bereits in der Praxis vertiefen. Die Arbeit als Tutor hat mir immer sehr viel Spaß bereitet, wurde mir zudem durch das grundsätzlich sehr freundliche und entgegenkommende Verhältnis zwischen Vorgesetzten, Lehrenden und Studierenden erleichtert.

Alles in allem hat mich mein Bachelorstudium mit den grundlegenden Methoden und dem theoretischen Fundament über geographische Sachverhalte sowie mit relevanten technischen Fertigkeiten vertraut gemacht und mir ermöglicht, das in der Theorie gelernte Wissen, praktisch anzuwenden (bspw. in Seminaren, Studienarbeiten oder Exkursionen). Zudem konnte ich, unter anderem durch das Anfertigen der Abschlussarbeit, Fähigkeiten in der Datenerhebung-, -verarbeitung und -analyse weiterentwickeln. Ich habe gelernt, komplexe räumliche Zusammenhänge zu analysieren und zu deuten. Zudem konnte ich Wissen über Dynamiken in der Atmos- aber auch der Pedosphäre erlangen und mir so ein Grundverständnis über wichtige Prozesse in der Umwelt und dem adäquaten Umgang mit dieser aufbauen. Hierbei lag der Fokus häufig darauf, Umweltprobleme und die Knappheit natürlicher Ressourcen zu verstehen und den Zusammenhang zwischen Ursache, Wirkung und Folgen zu interpretieren um davon ausgehend Lösungsansätze zu erarbeiten, um wiederum entsprechende Anpassungs- und Verbesserungsmaßnahmen in die Wege leiten zu können.

Fernab der universitären Verpflichtungen habe ich insbesondere im Rahmen eines Auslandssemester auf der griechischen Insel Lesbos spannende Erfahrungen machen können. An einem geopolitisch sehr brisanten und landschaftlich wunderschönen Ort konnte ich im Kontext internationalen Austausches interessante Begegnungen machen und Kontakte knüpfen, die bis heute anhalten. Durch die persönliche Bindung, die ich zur Insel und den dort lebenden Leuten aufbaute, fand ich sogar zum Thema meiner Bachelorarbeit, sodass ich mich im Rahmen dieser mit der Frage auseinandersetzte inwiefern Volunteers im Rahmen ihres alltäglichen Handelns den Tourismus und das Gastgewerbe auf Lesbos in den Jahren der Migrationskrise verändert haben. Zum Zeitpunkt der Abgabe befand ich mich übrigens im Praktikum beim Deutschen Wetterdienst und habe mich wiederum mit ganz anderen Dingen beschäftigt (grob mit der meteorologischen Analyse und Aufbereitung von Regenereignissen), was abermals die Vielseitigkeit des Studiums verdeutlicht. Darüber hinaus konnte ich mir über die gesamte Zeit des Studiums zudem eine deutlich stärkere persönliche Ansicht bzw. ein ganz neues Selbstverständnis über gewisse Sachverhalte in Politik, Gesellschaft und Umwelt aufbauen, da es mich dazu brachte mich mit weltweit relevanten Themen wie z.B. Migration, Klimawandel oder dem Umgang mit endlichen Ressourcen auseinanderzusetzen und mich in diese auch im außeruniversitären Rahmen zu vertiefen.

Die vielen Möglichkeiten, die einem das Studium bieten, machen es eventuell nicht ganz leicht unmittelbar zu wissen was man später in einem Masterstudium oder im Beruf machen möchte. In jedem einzelnen Semester hatte ich verschiedene Vorstellung über mein zukünftiges Berufsfeld... Ob Stadtplaner, Klimamanager, Geoinformatiker, Autor für Katapult oder eben Meteorologe - das alles wollte ich zu irgendeinem Zeitpunkt im Studium schonmal unbedingt werden. Wenn man aber ein grundsätzliches Interesse an der Auseinandersetzung mit geographischen Sachverhalten an der Schnittstelle zwischen Mensch und Umwelt hat und einem Themen wie der Umweltwandel, Nachhaltigkeit, Gesellschaftskonflikte, globale Gerechtigkeit und ein grundsätzlich lösungsorientiertes Handeln nicht ganz unwichtig sind, kann einem das Bachelorstudium ein sehr gutes Grundrepertoire und das benötigte Know-How für eine solche spätere Auseinandersetzung ermöglichen und zudem auf eine weitere akademische Karriere vorbereiten.

Die vielen verschiedenen Teildisziplinen der Geographie und die Interdisziplinarität zu anderen Studiengängen machen es so wunderbar abwechslungsreich, sodass das einem ermöglicht wird über den eigenen Horizont hinauszuschauen, stets in Verbindung mit einem lösungsorientierten Selbstverständnis und Blick in die Zukunft. Ich bin mir sicher, dass das Wissen und die gelernten Fähigkeiten immer relevanter werden und gut ausgebildete Geograph*innen sowie die allumfassende Erforschung des Raumes benötigt werden, um sich einigen der globalen Probleme unserer heutigen Zeit zu stellen. Ich wünsche euch viel Spaß beim Studieren.

Bericht von Sarah Fleßner,
Alumna des Master of Education mit dem Fach Erdkunde

"Erdkunde soll als Schulfach doch eh bald abgeschafft werden! Meinst du, dass es noch Sinn macht, das Fach zu studieren?"

Während meines Lehramtsstudiums wurde mir diese Frage mit integrierter Schwarzmalerei nicht nur einmal gestellt und in Momenten, in denen mich meine Zuversicht und Begeisterung für das Fach Erdkunde zeitweilig verließ, kamen in mir wirklich des Öfteren Zweifel auf, dass dieser Fall tatsächlich irgendwann einmal eintreten könnte.

Doch die Realität ist eine andere: Zwei Jahre nach meinem Masterabschluss unterrichte ich seit dem Sommer 2015 an der Ernst-Reuter Schule in Pattensen die Fächer Erdkunde und Englisch und es sieht nicht so aus, als ob das Schulfach Erdkunde an Bedeutung verlieren würde. Eher ist das Gegenteil der Fall, was durch steigende Kurszahlen bestätigt wird. Die Schüler wählen das Fach Erdkunde zunehmend auch wieder als Abiturkurs an und haben ein großes Interesse an den geographischen Themen, die sie im Alltag oder in der Welt begleiten. Umso wichtiger ist es allerdings auch, dass Erdkunde auch von gut ausgebildeten Erdkundefachlehrern unterrichtet wird, die die Kinder motivieren und mitreißen können. Wir brauchen daher auch weiterhin einen Erdkundelehrernachwuchs! Daher folgt an dieser Stelle ein kleiner Rückblick und ein bisschen Werbung für meine Zeit am Geographischen Institut in Göttingen, das während meines Studiums, wenn auch zunächst auf Umwegen, zunehmend mein zweites Zuhause wurde.

Mein Lehramtsstudium im 2-Fächer-Bachelor (Profil) Lehramt habe ich im Wintersemester 2007 an der Georg-August-Universität in Göttingen aufgenommen. Angespornt durch einen einjährigen Auslandsaufenthalt während meiner Schulzeit entschied ich mich direkt nach meinem Abitur das Fach Englisch zu studieren, wofür ich nach langem Warten endlich die langersehnte Zusage aus Göttingen bekam. Da ich lediglich die Zusage für das Fach Englisch bekam, wählte ich zunächst Philosophie als NC-freies Zweitfach dazu. Da mir bereits in den ersten Wochen klar wurde, dass ich mit Philosophie nicht glücklich werde, begab ich mich auf die Suche nach einem neuen Zweitfach. Ich schaute mir Vorlesungen und Seminare in unterschiedlichen Fächern an und blieb nicht zuletzt dank der kleinen Exkursionen rund um Göttingen und den Harz mit Herrn Dr. Steffen Möller an dem Fach Erdkunde hängen und bewarb mich erfolgreich zum Wintersemester 2008.

Ein Highlight in meinem Bachelorstudium war der Große Geländekurs nach Südafrika, begleitet von Herrn Dr. Jürgen Grotheer, Herrn Prof. i.R. Dr. Gerhard Gerold sowie aufgeschlossenen Studierenden aus Göttingen. Wir haben vor Ort tolle Erfahrungen gemacht und viele Dinge mit direkten Praxisbezug gelernt. Für mich war das der Moment, der mir bewusst machte, dass ich mich für das richtige Fach entschieden hatte. Diese Reise war gleichzeitig auch das Sprungbrett für einen anschließenden 2-monatigen Auslandsaufenthalt in Namibia, wo ich an einer Schule gearbeitet habe, um zunehmend praktische Erfahrung für meinen späteren Beruf zu sammeln. Da mich das Land und die Menschen in ihren Bann zogen, beschloss ich ein halbes Jahr später für meine Bachelorarbeit über das Thema "Volunteer Tourism in Namibia" unter Dr. Tobias Reeh vor Ort weitere 4 Wochen in Namibia zu forschen.

Für mich war nach meinem Bachelorabschluss 2011 klar, dass ich in Göttingen und am Geographischen Institut bleiben wollte und so bewarb ich mich für den Master of Education in den Fächern Erdkunde und Englisch. In den zwei Jahren wurde nun vor allem in Erdkunde der Praxisbezug zum Fachwissen aus dem Bachelor geknüpft. Wir planten und organisierten geographische Exkursionen für die Schule nach Bremen und Bremerhaven mit Prof. Dr. Heiko Faust und lernten den Hannover Flughafen als außerschulischen Lernort für zukünftige Klassen kennen.

Während meines Masterstudiums arbeitete ich zudem an der Fakultät für Geowissenschaften und Geographie als Tutorin für die Vorlesungen "Regionale Kulturgeographie", "Ökozonen der Erde", "Wirtschaftsgeographie" und betreute die Erstsemester-Studierenden im Bereich Lehramt in der Orientierungsphase. Die Arbeit unterstützte mich sehr in meiner Entwicklung als Lehrer und die Erfahrungen helfen mir noch heute bei der Ausübung meines Berufes. Auch nach meinem Masterabschluss im Sommer 2013 arbeitete ich weiter an der Fakultät für Geowissenschaften und Geographie, um die Zeit bis zum Referendariat sinnvoll zu nutzen. Nach turbulenten 18 Monaten im Referendariat in Braunschweig an der Hoffmann-von-Fallersleben Schule, verbunden mit vielen positiven Erfahrungen und Entwicklungen als Lehrperson, bin ich seit dem Sommer 2015 endlich nach einer Gesamtausbildungszeit von 7 Jahren in der Schule angekommen. Rückblickend kann ich sagen, dass ich sehr gerne an die Zeit in Göttingen und vor allem am Geographischen Institut zurückdenke. In meinen wöchentlichen Erdkundestunden merke ich ständig wie sehr mich mein Studium geprägt hat und wie viel uns vor allem im Bereich Fachwissen mit auf den Weg gegeben wurde. Ich bin froh, dass ich mich damals für Erdkunde als Schulfach entschieden habe und freue mich jeden Tag darüber es unterrichten zu dürfen.

"Meinst du, dass es noch Sinn macht, das Fach zu studieren?" Ja, aus meiner Sicht tut es das zu 100 Prozent!

Bericht von Louis-Frederik Lehmann,
Studierender im Bachelor of Science im Fach Geographie und
im 2-Fächer-Bachelor (Lehramt) mit dem Fach Erdkunde

Viele Wege führen nach Göttingen – nicht nur die geraden.

Was schreibt man an dieser Stelle? Für einen umfangreichen Einblick in das Geographiestudium empfehle ich einige der anderen Studierendenberichte, ich habe diese ebenfalls gelesen und komme zu dem Entschluss: "Ich möchte etwas anders an die Sache herangehen und mich vor allem dabei auf den Prozess der Entscheidungsfindung fokussieren."

Wie wäre es da zur Verdeutlichung mit einer Geschichte? Ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit und sehr subjektiv!

Wie bin ich wieder mal hier her, nach Göttingen, geraten?

2015 beendete ich meine Schullaufbahn im Göttinger Umfeld mit dem Abitur, nicht herausragend, nicht ohne Anstrengungen – gut.

Was nun, wie weiter machen? Klassisch, die letzten Jahre sollen nicht umsonst gewesen sein, deshalb ab ins Studium – ein Trugschluss? Was studieren? Passend zu mir, bitte nicht zu schwer, bitte nicht ohne ein Interesse – Geographie! Ebenfalls Trugschlüsse? In jedem Fall auch, weil mir der Grundkurs im Abitur viel Freude bereitet hat, an dieser Stelle möchte ich anonym meiner damaligen Lehrkraft meinen Dank aussprechen – Danke! Das selbige gilt einem Freund, für seine Empfehlung – Danke!

Wieso an der Georg-August-Universität? Ich wollte damals nicht in Göttingen studieren – das ist heute anders! Zu naheliegend, wollte lieber raus, die Welt sehen – Geographie? Was mich hier gehalten hat und dann doch von hier weggebracht hat? Ein weiteres anonymes – Dankeschön!

Mit mir unbekannten Hürden konfrontiert: "Wie studiert man, wie findet man Anschluss..?" begann ich mein Studium und beendete es nach 3 Semestern 2017 mit bis dato 22 Credits wieder. Für diejenigen, die damit nichts oder noch nichts anfangen können: "Das darf man gerne in einem Semester machen/schaffen." – also keine Erfolgsgeschichte? Na ja! Wohl eher folgenreiche Entscheidungen.

Um es hier etwas abzukürzen: 2017 bis 2020 absolvierte ich eine erfolgreiche, ereignisreiche und lehrreiche Ausbildung im Tischlerhandwerk in Brandenburg/Berlin – nicht ohne Höhen und Tiefen! Ich bin nun auch ein Tischler, nicht nur, aber auch! Ich habe dieses Handwerk erlernt. Eine Ausbildung, wie der Name verdeutlicht, ist eine sehr praxisorientierte Form der Bildung. Sie lehrte mich u.a. "Die Zeichnung macht noch nicht das fertige Stück!“ Mit anderen Worten: „Theorie und Praxis sollten Hand in Hand gehen, um Durchdachtes zu schaffen.“ Insgesamt, eine der prägendsten Erfahrungen und schönsten Dinge, die mich mein Leben lang begleiten werden und ich nicht missen möchte – Danke!

"Wenn du nicht weißt, wohin mit dir, vielleicht probierst du es mit einer Ausbildung – das ist keine vergeudete Zeit!": Ich wünschte, das hätte jemand zu mir gesagt.

2020 bis 2022 wagte ich die Selbstständigkeit in Form eines Hausmeisterservices, mit der einschneidenden Erkenntnis: "Das reicht mir nicht!"

Was war das noch mal, was ich angefangen und nicht zu Ende gebracht hatte? Ach ja – Geographie studieren! Diese Tatsache begleitete und beschäftigte mich lange!

Ich ließ es 2022 erneut darauf ankommen: "Wenn sie mich annehmen, versuche ich es noch einmal, vielleicht ein letztes Mal und/oder auch ein finales Mal – Geographie mit Sport auf Lehramt." Diesmal meine Entscheidung, ohne eine Möglichkeit einer anderen Option. Der Standort wurde wieder Göttingen, wider Erwarten nicht Berlin, erstaunlicherweise – meine Entscheidung! Also das neue Ziel Erdkunde-/Sportlehrer im gymnasialen Lehramt? Na ja!

Ich bin gerade noch dabei, ob es endlich dazu kommt, weiß auch ich momentan noch nicht.

Ich bin ein Teil einer großen Familie und wollte mir nie eingestehen, dass mir das Lehramt vielleicht deshalb auf den Leib geschneidert sein könnte. Mittlerweile vertrete ich aber die Überzeugung, dass man zwar nicht als Lehrer:in geboren wird, sich Lehrkompetenzen aber sehr wohl bereits während des Auf- und Heranwachsens aneignen kann.

Was letztlich doch dafür spricht es zu versuchen, auch der Geduld und Freude, ein Teil am Lernprozess anderer zu sein, wegen.

Problematisch, dass das Ziel nicht fix ist? Nein! Ich vertraue darauf, dass es sich jetzt richtig anfühlt und versuche dabei mir die Optionen offenzuhalten, u.a. auch den Abschluss des Geographiestudiums als Bachelor of Science.

Die anfänglich erwähnten Hürden? Sie liegen nun verblast hinter mir und ich habe verinnerlicht, was Studieren bedeutet – sich, im besten Fall aus eigener Überzeugung, intensiv mit etwas zu beschäftigen, auseinander zu setzen und dabei daran zu wachsen. Doch bitte nicht allein! Ich habe hier in Göttingen neue Freunde gefunden, die mit mir diese Reise machen und alte Freundschaften neu aufleben lassen – Danke!

Nun möchte ich noch ein paar Worte darüberschreiben, was die Geographie in erst Linie für mich bedeutet. Was sie an sich hat, das mich nicht loskommen lässt:

Geographie = Was macht der Mensch, Wo? Dabei leider, nicht immer, sogar häufig nicht, augenscheinlich nicht, das Richtige. Diese Frage stellt für mich die Verbindung der zwei Themengebiete, Human- und Physische-Geographie dar. Das „Wo?“ eröffnet die Beschäftigung mit den Gegebenheiten unseres Planeten, ja sogar unserer Welt und es wird versucht durch wissenschaftliche Methodik bestmöglich Antworten zu geben. Das „Was macht der Mensch?“ beinhaltet die Suche nach unserem Bezug zu eben diesen, uns umgebenen, Dingen und Umständen. Eine solche erkenntnisorientierte Beschäftigung kann sich in meinen Augen nur positiv auf die eigene Entwicklung auswirken. Vielleicht versuchst du es auch?

Und warum Sport? Das Motto lautet: „Sportstudent:in ein Leben lang!“ Ironischerweise also hier definitiv kein Ende in Sicht. Auch die Sportwissenschaft beschäftigt sich mit dem Menschen, oft auch auf subjektiver Ebene – ich denke, eine mehr als passende Ergänzung. Das Schöne daran, es geht u.a. auch um das menschliche Wohlergehen.

Also warum noch mal Geographie? Eines meiner To-dos im Leben ist der Welt zu begegnen, sie anzuschauen, kennenzulernen und vielleicht sogar ein Stück weit zu verstehen – besser eine Ahnung als keine Ahnung!

Das Studium in Göttingen zeigt mir, dass dies auch in und durch die Uni möglich ist. Alles werde ich womöglich nicht entdecken können, doch während des Studiums stellen sich immer definierter die Orte und Dinge heraus, welche ich nicht verpassen möchte. All dies hilft mir dabei, mir ein universelles Wissen für mein Leben anzueignen und klammert dabei glücklicherweise schonungslos nicht die unangenehmen und wichtigen negativen Aspekte aus. Für mich anfangs gar nicht mal so naheliegen, wollte raus, die Welt sehen – Geographie!

Entdecke die Welt, studier‘ Geographie! Ich bin zufrieden, diese Entscheidung ein zweites Mal getroffen zu haben.

Abschließend und in Anbetracht meiner bisherigen und aktuellen Entdeckungen, möchte noch erwähnt sein: "Es kann nicht das Ziel sein gegeneinander, sondern muss das Ziel sein miteinander zu kommunizieren und dabei kommt es nicht nur auf das Was, sondern vor allem auf das Wie an – mit der Absicht des gegenseitigen Verständnisses füreinander"

Daher folgend eine fiktive Unterhaltung, die nicht mehr an aktuellen Bezug in und an sich tragen könnte.

Albert Einstein soll gesagt haben: "Wenn die meisten sich schon armseliger Kleider und Möbel schämen, wie viel mehr, sollten wir uns da erst armseliger Ideen und Weltanschauungen schämen?"

Und darauf antwortend ein Zitat von Alexander von Humboldt: "Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben."

Es gilt somit konkludierend, wenn auch impliziert, nur eine Form der Bereicherung als friedensstiftend, legitim und plausibel – Bildung!

Also nehmen wir uns dessen gemeinsam an und machen etwas völlig Neues daraus – unsere Entscheidung!

Danke für das Lesen, Bitte für das Schreiben.

Eine gute Zeit, auch in Göttingen!

Bericht von Katharina Rorig,
Alumna des Master of Science im Fach Geographie

Zu Beginn meines Geographiestudiums wusste ich noch nicht, wohin meine Reise einmal gehen würde. Ich interessierte mich jedoch stark für unsere Umwelt und die komplexen Zusammenhänge, die damit einhergehen. Das Geographiestudium war da ideal. Ein Fach mit unglaublich vielen Facetten, welches von der Kartographie, über die Geomorphologie bis zur Wirtschaftsgeographie reicht. Heute arbeite ich als Klimaschutzmanagerin – ein Beruf mit Querschnittsaufgabe, der fast so vielseitig wie die Geographie ist.

In meinem Bachelorstudium beschäftigte ich mich zunächst mit einer individuellen Mischung aus physischen als auch humangeographischen Modulen. Eine Möglichkeit, die in Göttingen durch die Vielzahl an sowohl geographischen als auch nicht geographischen Wahlpflichtmodulen gegeben ist. Auf diese Weise konnte ich tiefgreifende Einblicke in beiden Teildisziplinen erlangen und herausfinden, was mich wirklich interessiert, bevor ich mich für einen Schwerpunkt entschied. Zudem lernte ich dadurch wissenschaftliche Lösungsansätze sowohl aus Sicht der Humangeographie als auch der physischen Geographie kennen. Viel Spaß haben mir auch die Schlüsselkompetenzmodule gemacht, mit denen neben den fachlichen Inhalten, die unterschiedlichsten methodische Fähigkeiten erworben werden können, wie zum Beispiel Fremdsprachen.

Erst während des Masters „Geographie: Ressourcenanalyse und -management“ konzentrierte ich mich dann verstärkt auf die physische Geographie, sowie die Fernerkundung mittels geographischer Informationssysteme. Eine Wahl mit der ich zu Beginn meines Bachelorstudiums nie gerechnet hätte. Durch die enorme Vielseitigkeit des Geographiestudiums lernte und probierte ich jedoch viele neue Dinge, sodass sich am Ende teilweise unerwartete Interessen und Fähigkeiten auftaten. Besonders spannend fand ich die Exkursionen, Geländeübungen und Praktika, welche die Theorie mit der Praxis verbunden und greifbar gemacht haben. Durch die vielen vorlesungsbegleiteten Seminare erlernte ich außerdem diverse Softskills wie Kommunikations- und Präsentationskompetenzen, welche mir heute in meinem beruflichen Alltag als Klimaschutzmanagerin von großem Nutzen sind.

Letztendlich erleichtert es einem die Interdisziplinarität des Geographiestudiums, schnell in neue Sachverhalte und Themengebiete einzusteigen. Eine Kompetenz, die sowohl privat als auch bei der späteren Berufswahl von großem Vorteil sein kann. Das Geographiestudium an der Georg-August-Universität war für mich eine ganz besondere Zeit, an die ich oft zurückdenke und gerne weiterempfehle.

Bericht von Luisa Neubauer,
Alumna des Bachelor of Science im Fach Geographie

Ein Plädoyer für die Geographie

Ich wollte immer Medizin studieren. Ein Studiengang, bei dem niemand Fragen hat, bei dem Arbeitsplatz und Einkommen sicher sind, bei dem sich – wenig überraschend – auch meine Eltern mit anfreunden konnten. Ich habe keinen Tag bereut, stattdessen Geographie zu studiert zu haben. Und hier ist, warum:

Ein Jahr nach dem Abitur nahm ich an einem Jugendaustausch in Tansania teil. Zuvor hatten wir Gelder gesammelt, um vor Ort eine Krankenstation mit aufzubauen. Dadurch sollte im Dorf alles anders werden. Und genau dort, im tansanischen Hochland, stellte ich fest, dass ich nicht dafür sorgen wollte, dass Menschen gesund werden – ich wollte verhindern, dass sie krank werden. Dafür reicht eine Krankenstation nicht aus. Es braucht intakte Gesundheitssysteme, Wassersysteme, die verlässlich sauberes Trinkwasser liefern, fruchtbare Böden, Maßnahmen zur Anpassung an Klimaveränderung und berufliche Perspektiven, Zugang zu Bildung, wirtschaftliche Entwicklung und technologische Innovation. Und weil ich genau diese Aspekte, deren Dynamiken und Entwicklungen verstehen wollte, schrieb ich mich zwei Wochen später an der Uni Göttingen ein.

Ich hätte mir niemals vorstellen können, wie weitläufig das Geographiestudium ist. Und wie entscheidend dabei auch die Facetten sind, die am leichtesten übersehen werden.

Was wir in der Geographie machen, ist „Raum“ zu erforschen. Und damit alle Komponenten, die diesen Raum ausmachen. Dieser Raum lässt sich in kleinste Dimensionen definieren, das kann ein kleines Feld oder ein Straßenzug sein, geht weiter über Täler, Städte bis hin zu Ländern, Meeren oder Kontinenten. Wir gucken auf die Boden- und Gesteinskunde: Wie ist der Boden beschaffen? Welche Veränderungen lassen sich beobachten? Wir lernen, dass und wie Norddeutschland Jahrtausende lang von Gletschern plattgedrückt wurde und sich Schweden in Reaktion auf diesen Prozess heute sogar anhebt. Wir besuchen den Harz und finden Gestein, das aus Norwegen bis zu uns geschoben wurde – von genau diesen Gletschern.

Dann gucken wir auf die Oberfläche. Dort wird eventuell gebaut oder Landwirtschaft betrieben. Das wiederum wirkt sich auf den Boden aus – und hängt von der Beschaffenheit des Bodens und Gesteins ab. Wir lernen, was Boden fruchtbar macht, was es für die Weltbevölkerung bedeutet, dass immer mehr genau dieser Bodenfruchtbarkeit verloren geht, oder auch, wie sich die Nutzung des Bodens auf Trinkwasser und Biodiversität auswirkt. Was gebaut wird und von wem, hängt wiederum von wirtschafts-, kultur-, und bevölkerungsgeographischen Komponenten ab. Man spricht von Standortfaktoren. Ist es rentabel, ein Wohngebiet zu bauen, oder wird in der Nähe bald ein Flugplatz oder Industriegebiet gebaut, was sich nachteilig auf die Wertentwicklung auswirken würde? Ist der Boden durch Altlasten kontaminiert oder weisen Bevölkerungsdynamiken darauf hin, dass weniger Menschen dorthin ziehen werden? Oder stimmt die Infrastruktur drum herum nicht?

Es geht weiter: zum Beispiel verändert die Änderung der Landnutzung das Mikroklima und die Wirkung des Raumes auf Menschen und Gesellschaft. So könnte es unendlich weiter gehen. Jetzt fangen Menschen ja nun mal auch an, sich politisch im Raum zu organisieren – Geopolitik ist das – und sich zu bewegen; Migrations-, Tourismus- oder auch Verkehrsdynamiken spielen hier etwa eine Rolle.

Die Geographie ist die Disziplin, die es schafft, den Bogen zu spannen zwischen all diesen Komponenten – wir sind interdisziplinär unterwegs. Im Studium in Göttingen findet man uns im umliegenden Wald die Hangneigungen erforschen, auch mittels Computermodellierungen Stromtrassen rund um Ortschaften und Naturgebieten verlegen, oder auch die Stadtentwicklung von Göttingen nachvollziehen. Wir lernen, dass nichts im Raum ohne Grund passiert, dass kein Hügel ohne Folge eines geomorphologischen Prozesses entstanden ist und dass jede Veränderung im Raum die Menschen, die sich in diesem Raum aufhalten und dort agieren, prägt und beeinflusst – und vice versa.

Geographie ist für Weltenwanderer*innen und Fragensteller*innen, für diejenigen, die Lust auf Stadt und Land, Gebirge und Meer haben, die Menschen und Natur verbinden wollen und bereit sind, am Ende überall ein bisschen mitreden zu können, aber vor allem wissen, dass es alles im Zusammenwirken komplizierter ist, als es aussieht, und sich reinzustürzen in ein Fach ohne Grenzen – für alle, die Lust haben, Profis im Brückenbauen zu werden.

Vier Jahre später wohne ich immer noch in Göttingen. Ich habe nicht annähernd alles das verstanden, was mich an der Welt so fasziniert. Aber ich kann vielleicht bessere Fragen stellen. Und das ist genau, was es braucht, um weiter zu lernen und zu forschen, im Master, vielleicht auch in der Promotion, im Berufsleben. Und manchmal, an Freitagen auch auf der Straße.



Luisa Neubauer studiert aktuell im Masterstudiengang "Geographie: Ressourcenanalyse und -management" an der Uni Göttingen.

Bericht von Torben Schäfer,
Alumnus des Master of Science im Fach Geographie

Nach meiner Ausbildung, langjähriger Selbstständigkeit und Erwerb der Zulassung auf dem dritten Bildungsweg bin ich zum Geographiestudium nach Göttingen gelangt. Rückblickend war für mich im Bachelor- als auch Masterstudiengang die eher familiäre Studienumgebung am wertvollsten. Die kurzen Wege und der persönliche Kontakt zu den Lehrkräften habe ich sehr schätzen gelernt. Auch bin ich mit einer ganz anderen Vorstellung und einem anderen Berufswunsch in das Geographiestudium gestartet. Letztendlich arbeite ich nun in einem komplett anderen Bereich. Durch interessante Lehrinhalte konnte ich mich für eine Spezialisierung begeistern. Ein weiterer wichtiger Aspekt waren die vielen Möglichkeiten der Absolvierung von Praktika. Die so erlangte Erfahrung war gerade in der Bewerbungsphase von großer Bedeutung.

Neben einem Fachbereich, in dem ich mich immer sehr wohl gefühlt habe, war der Studienstandort genau der richtige für mich. Das große universitäre Angebot, die vielfältigen Möglichkeiten der Abendgestaltung, Partys und Feiern zeichnen den Standort aus – auch „feiern“ gehört zum Studieren dazu. Ich selbst wurde während meines Studiums zweimal Vater. Profitiert habe ich von der Flexibilität des Studienganges und der Angebote der Universität und des Studentenwerks.

Nach meinem Master „Geographie: Ressourcenanalyse und –management“ konnte ich meine erste Leitungsstelle als Citymanager in Sindelfingen übernehmen. Heute bin ich (Gründungs-) Geschäftsführer der Marketing- und Entwicklungsgesellschaft Rotenburg an der Fulda mbH mit 9 Mitarbeitern. Zu meinen heutigen Aufgaben gehören die Bereiche Stadtumbau, Stadtplanung, Dorfentwicklung, Wirtschaftsförderung, Tourismus, Kultur sowie Veranstaltungen. Am meisten profitiere ich im Bereich Tourismus (meine Bachelor- und Masterarbeit waren Themen aus der Destinationsgeographie) und der Stadtentwicklung von dem Geographiestudium in Göttingen.

Als TIPP schließe ich mich an: Praxiserfahrung ist unheimlich wichtig. Lebensläufe wie ABI, Studium und Auslandssemester sind Standard und austauschbar. Wirklich interessant sind Lebensläufe mit Ecken und Kanten – einfach mal links und rechts schauen, jobben und Lebenserfahrung sammeln.

Bericht von Max Butting & Felix Westerhoff,
Alumni des Bachelor of Science im Fach Geographie

Gefragt, ob wir von unserem Geographiestudium in Göttingen berichteten wollen, sagten wir gleich zu, weil wir schon während unseres Bachelors das Gefühl hatten, ein sehr interessantes und schönes Studium gewählt zu haben. Nach dem Master in Bonn und ersten Arbeitserfahrungen im Bereich der Planung von Glasfaserkabeln bzw. der Projektentwicklung von Windkraftanlagen zeigte sich für uns beide, dass es zudem ein überaus nützliches Studium war.

Dass die Geographie als Universalwissenschaft gestartet ist, merkt man ihr heute noch an. Ob Klima, Boden oder Wasser, Stadt-, Wirtschafts-, Entwicklungs-, oder Sozialgeographie – das Studium zeichnet sich durch eine große Vielfalt aus. Die Welt aus so vielen Blickwinkeln zu betrachten und die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Aspekten kennenzulernen macht großen Spaß und wir können jedem empfehlen, offen durch das Studium zu gehen und über den bekannten Tellerrand hinauszuschauen. Gelegenheiten bietet die Uni Göttingen dazu reichlich. Zum einen, weil nicht von vornherein zwischen Physischer Geographie und Humangeographie unterschieden wird und man seine Seminare und Exkursionen sehr frei wählen kann. Zum anderen, da ein großer nicht-geographischer Wahlpflichtbereich viele Möglichkeiten bietet, auch von anderen Studiengängen interessante Module belegen zu können. Während diese große Vielfalt zwar von Anfang an spannend war, hat sie uns doch auch Sorgen bereitet, da wir uns auf keinen Aspekt richtig spezialisiert hatten. Wo würden wir später arbeiten, wenn man doch „nichts richtig kann“. Nachdem die erste Arbeit schnell gefunden war, haben wir jedoch festgestellt, dass diese Sorge vollkommen unbegründet war. Die große Stärke der Geographie liegt genau darin, von allem etwas zu verstehen. Deshalb ist man sehr gut für alle Aufgaben gerüstet, bei denen es darum geht, verschiedene Aspekte zusammenzuführen, anstatt Probleme nur aus einer Fachrichtung zu betrachten. Welche Aspekte dabei genau von Relevanz sind, lernt man ohnehin erst im Beruf. Viel wichtiger ist dieses multiperspektivische Denken sowie die Fähigkeit zum selbstständigen und lösungsorientierten Arbeiten. Letzteres wird einem insbesondere in den Seminaren, die in höheren Semestern Vorlesungen ersetzen, vermittelt.

Um Fragestellungen nicht nur aus vielen Blickwinkeln zu betrachten, sondern auch zu bearbeiten, sind methodische Kompetenzen gefragt. Die wichtigsten Grundlagen vermittelt das Studium in Göttingen sehr gut. Als Vertreter der Fachschaft Geographie haben wir regelmäßig an den Bundesfachschaftentagungen (Tagungen, auf denen sich Fachschaftler aus ganz Deutschland treffen) teilgenommen. Gerade dort ist uns bewusst geworden, dass sich Göttingen vor allem im Bereich der Statistik und der Geographischen Informationssysteme (GIS) positiv von anderen Unis abhebt. In die Fachschaft einzutreten ist übrigens etwas, was wir unabhängig von der Uni jedem empfehlen können, weil man durch die gemeinsamen Diskussionen und Aktionen auf anderer Ebene das Verständnis für das Fach Geographie und den Unibetreib vertieft und dabei viele nette Menschen kennenlernt.

Neben diesen fachlichen Aspekten ist das Schöne an der Geographie in Göttingen das Zusammenarbeiten mit anderen Menschen. Einerseits ist das Institut groß genug, dass es eine vielfältige Auswahl an Kursen und Dozierenden gibt, andererseits doch so klein, dass man bald die meisten Menschen kennt und wieder trifft. Auch mit den Dozierenden kommt man schnell in Kontakt und die allermeisten haben ein offenes Ohr für die Anliegen der Studierenden.

Zu guter Letzt darf natürlich nicht verschwiegen werden, dass das Geographiestudium trotz all der interessanten Dinge, die man lernen kann, stets genug Zeit lässt, die sehr gute Göttinger Kneipenszene zu erkunden ;)

Schade, dass die Spezialisierung im Master nicht zu unseren Interessen gepasst hat, wir wären sonst gerne länger Geographen in Göttingen geblieben.

Bericht von Thanh Hang Tran,
Alumna des Master of Education mit dem Fach Erdkunde

Nach sieben Jahren Studium kann ich überzeugt sagen, dass Erdkunde und Französisch auf Lehramt meine beste Entscheidung gewesen sind. Vor allem Geographie als Schnittstelle zwischen Human- und Naturwissenschaften hat mir gezeigt, die Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.

Im Bachelor haben wir die Grundlagen dieses Faches kennengelernt, von der Klimageographie über Bodengeographie bis hin zur Stadtgeographie und Wirtschaftgeographie waren die Kurse stets durch kleinere oder größere Exkursionen begleitet, um das theoretische Wissen anschaulich zu machen. Ich erinnere mich bis heute an meine erste Wanderung in den Harz, die wir im ersten Semester 2011 unternahmen, bei der wir nicht nur Regionalwissen erwarben, sondern auch mit vielen unterschiedlichsten Leuten ins Gespräch kamen. Diese Öffnung gegenüber Neuem ermutigte mich dazu, im 5. Semester ein Jahr in Frankreich zu studieren, um neue Erfahrungen zu sammeln. Ab diesem Zeitpunkt konnte meine Reiselust nicht mehr aufgehalten werden.

Diese allererste Auslandserfahrung in meinem Leben stärkte meine Persönlichkeit so, dass ich voller Motivation war, weitere neue Erfahrungen im Leben zu sammeln. Die Uni Göttingen bot dafür zahlreiche Gelegenheiten. So kam ich durch Zufall an meinen ersten Hiwijob in der Abteilung Landschaftsökologie bei Dr. Möller, der mir zahlreiche neue Einblicke in den Organisationsprozess von Lehrveranstaltungen gab und mir bei der Zusammenarbeiten mit den Dozenten zeigte, dass diese „auch nur normale Menschen“ sind, so wie meine jetzigen Lehrerkollegen an der Schule. Die Atmosphäre am Geographischen Institut ist sehr locker, sodass ich mich stets willkommen fühlte und die Arbeitszeit nicht wirklich als Arbeitszeit empfand.

Als ich 2015 in den Master of Education kam, gab es eine neue Regelung, die Studierenden ermöglichte, in jedem Studienabschnitt (Bachelor, Master und Doktorstudium) einen Erasmusaufenthalt zu absolvieren. Sofort ergriff ich diese Möglichkeit und bewarb mich für ein Jahr in Pau, im Südwesten Frankreichs. Wieder musste ich mich für eine Weile von Göttingen verabschieden und wieder entwickelte ich mich persönlich und fachlich durch diesen Aufenthalt enorm weiter. An dieser Stelle einen kurzen Appel an die Leser: Macht eure Auslandserfahrungen! Trotz anfänglicher Schwierigkeiten und vor allem eigener Ängste lernt man so viel dazu. Ihr erwerbt nicht nur fachliche und interkulturelle Kompetenz, sondern lernt vor allem euer persönliches Potential besser kennen!

Wieder zurück im schönen Göttingen erhielt ich im Studiendekanat der Geographie einen Hiwijob, der mir einen Einblick hinter die Kulissen gab: Wie werden Arbeitsverträge an der Uni gehandhabt, Veranstaltungen organisiert und bekannt gemacht und was passiert mit Bewerbungen für die Masterstudiengänge der Fakultät? Bei all diesen organisatorischen Fragen durfte ich mitarbeiten und vor allem die Kollegen kennenlernen, die eine sehr offene und sympathische Art innehatten. Während dieser Zeit lernte ich vor allem eins: Effizientes Arbeiten. Und genau diese Kompetenz hilft mir bei meiner jetzigen Arbeit als Referendarin am meisten. Organisation und kritisches Denken, diese beiden Aspekte hat mir Göttingen auf den Weg gegeben. Wenn mein Arbeitsprozess effizient ist, kann ich mehr Zeit für die SchülerInnen aufwenden und hinhorchen, was für sie interessant ist und welche Fragen in ihrem Kopf schwirren, um mich daran zu orientieren. Tatsächlich ist Erdkunde eines der Fächer, die bei den SchülerInnen ziemlich beliebt sind, weil es sehr viele unterschiedliche Bereiche thematisiert und immer wieder interessante Fragen stellt. Dies motiviert mich besonders, geographische Themen so aufzubereiten, dass sie essentielle Aspekte hervorheben und von den SchülerInnen mit Interesse aufgegriffen werden.

Die Zusammenarbeit mit Menschen ist in diesem Sinne meine Verbindung von Studium und Beruf. Das Göttinger Studium gab mir zahlreiche Gelegenheiten, um immer wieder neue Perspektiven von anderen Menschen kennenzulernen. Rückblickend waren diese sieben Jahre in Göttingen die abenteuerlichste Zeit meines bisherigen Lebens, mit vielen Erinnerungen an Menschen und Orte, die mich bis heute auf meinem (Bildungs-)Weg begleiten.

Bericht von Isabell Lenz,
Alumna des Bachelor of Science im Fach Geographie

David Attenborough hat es sehr gut getroffen als er sagte “An understanding of the natural world and what’s in it is a source of not only a great curiosity but great fulfilment” – denn mein Studium der Geographie in Göttingen war wie eine Reise, die mir komplett neue Horizonte eröffnet hat, unendliche Neugierde hervorgebracht hat und mich unabhängig von meinem weiteren Studium und Arbeit täglich begleitet.

Das interdisziplinäre Studium der Geographie hat mich immer wieder überrascht, kannte ich Geographie nur als ein sehr rudimentäres Nebenfach in der Schule. Das Studium der Geographie jedoch zeigt einem aus so vielen Blickwinkeln wie Mensch und Umwelt sich gegenseitig beeinflussen, welche Probleme das auslösen kann, aber auch welche Lösungen möglich sind. Es eröffnet einem so viele Themenbereiche, Perspektiven und Forschungsmethoden kennenzulernen, welche ich vorher gar nicht mit Geographie verbunden hätte oder im Entferntesten interessant fand – die physiogeographischen Vorlesungen Bodengeographie oder Geomorphologie beispielsweise. Jedoch gaben beide Kurse so viele spannende Einblicke: Warum ist Brandrodung so ein großes Problem in tropischen Regenwäldern? Wie entstehen Dünen oder wie formen sich Gebirge? Warum ist das Klima an Küsten anders als im Landesinneren? Oder im Kurs zu den Ökozonen der Erde lernt man, warum es ähnliche Ökosysteme am Mittelmeer, in Südafrika und Kalifornien gibt. Neben den theoretischen Kursinhalten bietet der Studiengang aber auch viel Praxisbezug durch Methodenkurse und Exkursionen.

Das Bachelorstudium am Geographischen Institut Göttingen gibt einem aufgrund der vielen frei wählbaren Credits neben den thematisch vielseitigen Modulen unzählige Entfaltungsmöglichkeiten über die Geographie hinaus. Diese Möglichkeit war für mich einer der größten Vorteile in Göttingen zu studieren. An den verschiedensten Fakultäten habe ich Kurse belegt: von einem sehr praktischen Permakulturzertifikatskurs, Sprachkursen in der Ethnologie wie New Guinea Pidgin oder Seminaren zu der Ethnologie des Erdöls und der Kulturgeschichte des Pazifiks zu einem Dokumentarfilmkurs, einer Grundausbildung beim Technischen Hilfswerk und Kursen zu mariner Ökologie. Die Auswahl ist so vielseitig, bis hin zu Maskenbildner- oder Laborforschungskursen. Diese Auswahl hat nicht nur meine fachliche Ausbildung extrem bereichert und meine Neugierde weiter geweckt, sondern ich konnte auch persönliche Interessen entdecken, mich mit Studierenden der verschiedensten Fachrichtungen austauschen und oft auch einen Geographiebezug herstellen.

Jedoch besonders herausragend im Gegensatz zu Erfahrungen an manch anderem Ort, ist die Offenheit der Dozierenden in andere Kurse reinschnuppern zu können und die Vielzahl an Abendveranstaltungen, progressiven Diskussionsplattformen, unzähligen Studierendengruppen und Kulturveranstaltungen, die von Studierenden organisiert werden und von vielen Göttingern sowie Studierenden besucht werden, was manchmal nicht nur spannende Diskussionen hervorgebracht hat, sondern auch sehr lustig bis komisch war und eine gute Abwechslung zu den regulären Vorlesungen.

Auch bietet die Universität Göttingen viele interessante Möglichkeiten für Auslandssemester. Über die Ethnologie habe ich ein Semester an der University of the South Pacific in Fidschi studiert. Mein Dozent und Professor Hans-Jürgen Böhmer in Fidschi hatte dort gerade ein Forschungsprojekt im Bereich der Biogeographie und politischen Ökologie zu einer invasiven Palmenart begonnen und ich konnte mit ihm als Zweitprüfer meine Bachelorarbeit absolvieren. Das Geographiestudium, die Forschung und Publikationen für meine Bachelorarbeit und die Zeit in Fidschi haben mich persönlich geprägt und mir geholfen eine Idee für meinen Masterstudiengang zu finden.

Vor meinem Studium kannte ich Göttingen nicht und wollte eigentlich in eine Großstadt wie Berlin, aber im Nachhinein hätte ich es nicht besser treffen können. Die Stadt ist für mich in 4 Jahren ein fester Lebensmittelpunkt geworden, wo ich viele Freundschaften aufbauen konnte und mich fachlich sowie persönlich entfalten konnte. Die Kulturszene ist für eine Kleinstadt sehr vielfältig, es gibt unzählige Sportangebote inklusive Kletterhalle, und mit dem Studierendenticket kann man kostenlos oder sehr günstig Theater- Musik- und Kunstveranstaltungen besuchen. Auch sonst ist einiges los im kleinen Göttingen - viele Abende habe ich bei Lagerfeuer an den nahegelegenen Seen verbracht, bei Konzerten oder einem der liebevoll und kreativ gestalteten Open Airs.

Das Bachelorstudium ist eine Möglichkeit vieles auszuprobieren und zu entdecken worauf man sich spezialisieren möchte, besonders Methodenkurse kann ich sehr empfehlen, die einem nicht nur im Master erheblich weiterhelfen, sondern auch für die verschiedenen Berufsfelder der Geographie sehr hilfreich sind.

Sehr gerne wäre ich für mein Masterstudium in Göttingen geblieben, habe dort aber nicht den richtigen Studiengang für mich gefunden und studiere nun im Joint Master Program “Geography of Environmental Risks and Human Security” der United Nations University und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms Universität Bonn und möchte mich, besonders nach meinen Erfahrungen zum Thema Klimawandel im Südpazifik, vertieft mit der Klimawandelanpassung von sozial-ökologischen Küstensystemen, beispielsweise durch ökosystem-basierte Lösungen, beschäftigen.

Bericht von Fabian Krengel,
Alumnus des Master of Education mit dem Fach Erdkunde

„Wenn Geschichte die Wissenschaft der Zeit ist, dann ist Geographie die Wissenschaft des Raumes.“ Diesen Vergleich bringe ich gerne an, wenn ich gefragt werde, warum ich denn gerade „Erdkunde“ – ein zugegebenermaßen durchaus betagter Begriff, weckt er doch die eine oder andere „Stadt-Land-Fluss“-Assoziation – studiert habe: Die Geographie ist in ihrer Reichweite geradezu unfassbar umfassend. Sie mag nicht immer so tief greifen wie die Physik, die Chemie, die Wirtschaftswissenschaften oder die Soziologie; aber sie ist exzellent darin, Brücken zwischen all diesen – und vielen weiteren! – Disziplinen zu bauen, damit wir die komplexen Zusammenhänge unserer Welt besser verstehen können. In Zeiten von „FridaysforFuture“ und „Klimakrise“ ist das ein Anliegen, das nicht nur Erdkundelehrkräfte an Freitagen im leeren Klassenzimmer beschäftigen sollte.

Aber genug der hochschwingenden Worte, jetzt wird’s konkret: Dass ich Englisch und Erdkunde auf Lehramt studieren wollte, hat sich ab meinem ersten längeren USA-Aufenthalt in der 11. Klasse angebahnt, durch den eine Leidenschaft für Sprachen und Reisen entfacht wurde, die bis heute beständig wächst. Es war allerdings ehrlich gesagt weniger das Geographiestudium, das mich an die Uni Göttingen gelockt hat, sondern eher die vielfältigen Möglichkeiten für mein zweites Unterrichtsfach Englisch. Seitdem war die Leidenschaft mal für das eine, mal für das andere Fach größer; was auch an den tatsächlich ebenfalls großartigen Möglichkeiten im Erdkundestudium an der Uni Göttingen gelegen hat. Nach einem umfassenden Überblick über die vielen (stets vernetzten!) Teilbereiche der Geographie konnte ich mich bestimmten Themen widmen, die mich besonders stark interessiert haben und bekam als studentische Hilfskraft bei Hendrik Kohl die Gelegenheit, diese Interessen – u.a. Wissensökonomie und Mobilitätsforschung – zweieinhalb spannende, vielfältige und äußerst lehrreiche Jahre weiter zu verfolgen – und Geld gab’s dafür sogar auch! Und selbst, wenn man als Lehrämtler nur „halber Geograph“ ist, darf man dennoch überall reinschnuppern. So konnte ich mir beispielsweise parallel zur Bachelorarbeit freiwillig GIS-Kenntnisse aneignen.

Im Master habe ich mein Studium in Göttingen durch einen zehnmonatigen Aufenthalt als Teaching Assistant an der University of Colorado at Boulder unterbrochen, doch der Geographie bin ich treu geblieben. Neben zahlreichen „privaten Exkursionen“ in die Rocky Mountains konnte ich dort einen Kurs zu Water Management besuchen, der in Göttingen problemlos anerkannt wurde. Das Geographische Institut steht also auch der Internationalisierung offen gegenüber! Nach meiner Rückkehr habe ich mich generell schnell wieder in der Göttinger Geographie eingelebt, denn es wartete bereits die nächste Hilfskraftstelle auf mich; dieses Mal bei Dr. Tobias Reeh im Bereich Erdkunde für das Unterrichtsfach Gesellschaftslehre. Aber auch im Studium standen spannende Module und Exkursionen auf dem Programm, wie z.B. eine simulierte Schülerexkursion nach Berlin und ein Schulpraktikum in Northeim. Für meine Masterarbeit hat mir das im Studium aufgebaute Netzwerk zuletzt eine Stelle als wissenschaftliche Hilfskraft am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung ermöglicht, wo ich mich mit einem internationalen Team mit grenzüberschreitendem Gewässermanagement in Osteuropa auseinandersetzen konnte. Weil ich mich danach nicht sofort in das Referendariat stürzen wollte, habe ich anschließend ein halbes Jahr in Norwegen an einer Schule gearbeitet; wo ich u.a. „Geografi“ auf Deutsch, Englisch und Norwegisch unterrichtet habe. Lehrveranstaltungen zum bilingualen Unterrichten in Göttingen hatten mich hierfür sehr gut vorbereitet!

Heute bin ich zwar immer noch kein Erdkundelehrer, aber der Geographie dennoch irgendwie weiterhin treu: Als Doktorand in der Fachdidaktik Englisch forsche ich im Bereich Global Education, wie wir uns auch im Englischunterricht mit realen, globalen – und damit auch geographischen – Problemen gewinnbringend beschäftigen können. Trotz der physischen Distanz zwischen Zentral- und Nordcampus besteht ein direkter Kontakt zum Geographischen Institut bis heute, was nicht zuletzt an den herzlichen Mitarbeiter*innen liegt, mit denen man auch nach Ende des Studiums noch gerne in Kontakt bleibt.

Bericht von Carolin Nasse,
Alumna des Bachelor of Science im Fach Geographie

Beschäftigt bei der Stadt Lügde im Bereich Stadtmarketing und Tourismus

Immer wieder bemerke ich das Erstaunen, wenn ich nach meiner Ausbildung gefragt werde und dann berichte, dass ich Geographin bin. Und immer wieder finde ich mich darin wieder, dass ich meinem Gegenüber voller Überzeugung von meinem Studium erzähle und die zahlreichen Anknüpfungspunkte zu meiner heutigen Tätigkeit aufzähle.

Nachdem ich in Göttingen meinen Geographie-Bachelor gemacht habe, bin ich an die Ruhr-Universität-Bochum gewechselt und habe dort meinen Geographie-Master mit dem Schwerpunkt "Stadt- und Regionalentwicklungsmanagement" absolviert. Im Anschluss an das Studium habe ich fast unmittelbar meine heutige Stelle bei der Stadt Lügde im Bereich Stadtmarketing und Tourismus angetreten. Zu meinen Aufgabenbereichen zählt neben der Weiterentwicklung der touristischen Infrastruktur (z.B. Planung von Wanderwegen und Besucherleitsystemen) auch die touristische Vermarktung der Stadt. Zudem bin ich für die Planung und Durchführung von städtischen Veranstaltungen, wie Stadtfesten, Weihnachtsmärkten und Messen verantwortlich. Des Weiteren entwickele ich als Geschäftsführerin des örtlichen Marketingvereins gemeinsam mit den örtlichen Gewerbetreibenden Projekte zur Attraktivitätssteigerung des Wohn-, Arbeits- und Wirtschaftsstandorts.

Sind das geographische Themen? Ja, unbedingt! Ein Geographiestudium vermittelt neben den fachlichen Inhalten auch ein großes Maß an methodischen Fertigkeiten. Die Interdisziplinarität des Studiums erleichtert es ungemein sich in neue Themengebiete einzufinden. Förderprojekte, die im Studium noch theoretisch waren, nutzt man plötzlich selbst zur Umsetzung eigener Projekte, GIS-Kenntnisse kommen einem bei der Erstellung von Wanderkarten zugute, Statistiken helfen bei der Evaluation von Veranstaltungen. So vielschichtig wie ein Geographiestudium, so vielfältig sind auch die späteren beruflichen Perspektiven. Daher ist es aus meiner Sicht entscheidend frühzeitig eine bestimmte fachliche Richtung einzuschlagen und sich auf ein Themengebiet zu konzentrieren.

Aus meiner Sicht zeichnet das Geographiestudium an der Uni Göttingen besonders der enge Praxisbezug aus. Durch Exkursionen und Projektarbeiten war das Studium dadurch sehr abwechslungsreich. Zudem war die enge Betreuung durch die Dozenten sehr hilfreich.

Tipp 1: Ein ausschlaggebender Punkt dafür, dass ich meine heutige Stelle bekommen habe, waren die Themen meiner Bachelorarbeit und Masterarbeit. Hier sollte man sich unbedingt praxisorientierte Themen aussuchen.

Tipp 2: Praxiserfahrung sammeln! Während des Studiums sollte man unbedingt Berufserfahrungen sammeln und möglichst viele Praktika absolvieren.

Bericht von Johanna Kliegel,
Alumna des Bachelor of Science im Fach Geographie

Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen der Gegenwart und birgt enorme Risiken – weniger für die Natur selbst, sondern vor allem für das menschliche (Zusammen)Leben auf diesem Planeten. Das wurde mir bewusst, als ich in der Mittelstufe war und ich fing an mich für eine Nachhaltige Entwicklung zu engagieren. Als ich mich nach meinem Abitur und Freiwilligendienst für ein Studium entschied, stellte sich mir die Frage, wie ich auch in meinem beruflichen Wirken zu einer sozialökologischen Transformation beitragen kann. Ein spezielles Berufsbild gab und gibt es dafür nicht. Unternehmer*innen, Wissenschaftler*innen. Ingenieur*innen, Jurist*innen, Gestalter*innen, Lehrer*innen - es sind viele Personen gefragt, in ihrem Verantwortungsbereich Veränderungen anzustoßen. Ich musste mich zwischen unzähligen Studiengängen entscheiden und landete bei der Geographie. Eine gute Wahl.

Im Geographiestudium durfte ich zahlreiche Perspektiven auf Fragestellungen der Nachhaltigen Entwicklung kennenlernen – sozialwissenschaftliche, naturwissenschaftliche, ökonomische... Ich beschäftigte mich mit Satellitenbildern und Kartendarstellungen, dem Klimasystem, sozialen Bewegungen, globaler Ungleichheit, Postwachstumsansätzen, dem Göttinger Wohnungsmarkt, Forschungsmethoden, Wirtschaftspolitik – um nur eine Auswahl zu nennen. Dabei entdeckte ich Interessen und Fähigkeiten in mir, die ich dort gar nicht vermutet hätte: Ich überraschte mich selbst damit, dass ich mehrere Module der Wirtschaftswissenschaften belegte, um zu verstehen, worüber Ökonom*innen eigentlich reden und warum unsere Wirtschaft systematisch ökologische Grenzen überschreitet. Ich war auch überrascht, begeistert im PC-Raum der Geofakultät zu sitzen und mit Geographischen Informationssystemen herumzuspielen – hatte ich doch vor dem Studium geglaubt, das wäre nicht so mein Ding. Die Vielfältigkeit an Themen, Lehr- und Prüfungsformaten, das große Angebot an nicht-geographischen Modulen in anderen Fakultäten waren eine große Bereicherung meiner Allgemeinbildung und forderten mich auf ganz unterschiedliche Weise.

Besonders schätzte ich die Flexibilität meines Studiums. Der Studienverlaufsplan erlaubte es, Module nach hinten zu verschieben oder vorzuziehen, und so das Studium nicht nur hinsichtlich der Themen, sondern auch hinsichtlich des Arbeitsaufwandes und des Tempos individuell zu gestalten. Ich nutzte die Chance, um nebenbei zu arbeiten und verschiedene Praktika zu absolvieren. So konnte ich die das theoretische Wissen aus dem Studium mit Praxisperspektiven zusammenbringen, Gelerntes anwenden und Theorie mit eigenen Erfahrung füllen. Als Tutorin und studentische Hilfskraft gestaltete ich das Studium später sogar selbst ein kleines Stück mit und lernte dabei viel über das System Universität und den Wissenschaftsbetrieb (und auch über die Fehler im System). Der Gestaltungsspielraum im Studium kam natürlich auch damit einher, sich ständig für oder gegen Themen entscheiden zu müssen. Eine grobe Vorstellung, wo es hingehen soll, war für mich deswegen enorm wichtig, um nicht völlig den Faden und die Orientierung zu verlieren.

Das Geographiestudium veränderte definitiv meinen Blick auf die Welt: auf die Landschaft, unsere gebaute Umwelt, die Politik, die Gesellschaft. Vieles von dem, was ich vorher als gesetzt annahm, wurde zu etwas Veränderbarem, zu etwas, wofür sich Menschen irgendwann entschieden hatten. Nach dem Studium verstehe ich mich nun nicht als Expertin für ein ganz spezielles Fachgebiet (auch wenn ich es manchmal gern wäre…), sondern als Vermittlerin zwischen verschiedenen Denkweisen. Ich habe gelernt (und lerne immer weiter), wie eine Naturwissenschaftlerin denkt, ein Ökonom argumentiert, eine Sozialwissenschaftlerin an Probleme herangeht. Ich habe gelernt, Perspektiven zu wechseln und zu übersetzen und Komplexität auszuhalten. All das sind Fähigkeiten, für die ich nun in meinem beruflichen Kontext im kommunalen Klimaschutz sehr dankbar bin.

Bericht von Jana Große,
Alumna des Master of Science im Fach Geographie

Nach meinem Bachelor-Geographiestudium war für mich klar, dass ich im Bereich Nachhaltigkeit arbeiten möchte. Für eine entsprechende Spezialisierung hat mir der Master "Geographie: Ressourcenanalyse und -management" in Göttingen mit seiner ganzheitlichen Ausrichtung den richtigen Mix an gesellschaftlichen, umweltbezogenen, politischen und wirtschaftlichen Inhalten geboten. Besonders gefallen hat mir die freie Gestaltung der thematischen Schwerpunkte. Und trotz der vielen unterschiedlichen Themengebiete waren alle Veranstaltungen, die ich mir ausgesucht habe, sehr gut miteinander verknüpft.

Im Rückblick waren aber vermutlich die praktischen Erfahrungen am wertvollsten. In den vielen vorlesungsbegleitenden Seminaren habe ich nicht nur gelernt, zeitlich aktuelle Probleme wissenschaftliche aufzuarbeiten, sondern ich konnte mich auch im freien Sprechen und Präsentieren erproben und kontinuierlich verbessern. Darüber hinaus hatte ich die Möglichkeit als studentische Hilfskraft das geographische Studiendekanat zu unterstützen, wodurch ich Erfahrung mit strukturiertem Arbeiten gesammelt habe und Ansprechpartnerin für Studienkollegen und Dozenten sein durfte. Aufgrund des flexiblen Studienaufbaus war es möglich, ein Auslandssemester und Praktika zu absolvieren, was ich sehr zu schätzen wusste und glücklicherweise auch genutzt habe.

Erfolgreich abgeschlossen habe ich mein Masterstudium Ende September 2015. Im Anschluss habe ich relativ schnell ein Angebot als Redakteurin in meinem gewünschten Themengebiet erhalten. Ich denke gerne an meine Studienzeit und das Leben in Göttingen zurück, was ich jedem nur herzlich empfehlen kann.

Bericht von Antonia Ortmann,
Alumna des Bachelor of Science im Fach Geographie

Von 2007 bis 2010 habe ich im Bachelor Geographie in Göttingen studiert, mit einem Auslandssemester in England. Anschließend habe ich acht Monate lang Praxiserfahrung gesammelt, bevor es mich zum Masterstudium in "Global Change Ecology" nach Bayreuth verschlagen hat. Seit 2013 arbeite ich für die Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO). Nach drei Jahren am Hauptsitz in Rom bin ich 2016 nach Uganda gezogen, wo ich die Nationale Forstbehörde im Bereich Waldmonitoring mithilfe von Fernerkundung und GIS unterstütze.

Für ein Geographiestudium habe ich mich entschieden, weil mich das Zusammenspiel von Mensch und Umwelt besonders interessiert und weil das Studium vielfältige berufliche Möglichkeiten eröffnet. Die Wahlfreiheit in den Kursen, die Flexibilität und gute Koordination sowie der enge Kontakt zu den Dozierenden und unter den Studierenden sind meiner Meinung nach große Pluspunkte des Studiums in Göttingen. Diese Pluspunkte kommen besonders zur Geltung, wenn sich Studierende engagieren - sei es durch die aktive Mitarbeit in den Kursen, Engagement in der Fachschaft, Teilnahme am Sommerfest des Instituts oder in Aktivitäten außerhalb des Lehrplans.

Das Engagement in der Fachschaft und anderen außeruniversitären Organisationen hat nicht nur Spaß gemacht, sondern ich habe auch meine Organisations- und Trainingskompetenz ausgebaut, was in meinem derzeitigen Job sehr hilfreich ist. Außerdem sind Methodenkenntnisse in GIS und Fernerkundung, Sprachkenntnisse sowie interkulturelle Fähigkeiten sehr wichtig - allesamt Fähigkeiten, die ich im Studium in Göttingen erwerben und im Masterstudium weiter ausbauen konnte.