WiSe 2011/12


  • Vorlesung "Die Geschichte des Vormärz"

    Prof. Dr. Rebekka Habermas
    Mo. 10:15-11:45 Uhr, ZHG 105, Beginn 31.10.11

    Im Mittelpunkt der Vorlesung stehen die Jahrzehnte zwischen den Napoleonischen Kriegen und der Revolution von 1848/49: die politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Strukturbedingungen und Umbrüche des Vormärz. Ziel ist es, die Dynamik zwischen Aufbruch und Beharrung in all ihren unterschiedlichen Aspekten herauszuarbeiten. Der Überblick über die politische Entwicklung behandelt: die Veränderungen der Lebensverhältnisse insbesondere des Handwerks, aber auch der neuen Schicht der Akademiker und von Teilen der ländlichen Bevölkerung einerseits, andererseits die Etablierung einer neuen, schmalen Schicht von Manufakturbesitzern und Großbauern, die neue Formen des Wirtschaftens entwickelten (den Agrar- und Frühformen des Industriekapitalismus). Schließlich werden die kulturellen Umbrüche und die religiösen Veränderungen untersucht: die steigende Alphabetisierung, ein sich veränderndes Leseverhalten, die neue Bedeutung von Bildung und eine sich ausdifferenzierende Frömmigkeit, die nicht selten zu gewalttätigen Konflikten führte.

    Einführende Literatur: Dieter Langewiesche, Europa zwischen Restauration und Revolution 1815-1849, München 2004.



  • Masterseminar/Hauptseminar "Universität und Festkultur von der Frühen Neuzeit bis 1900"

    Prof. Dr. Rebekka Habermas/Prof. Dr. Marian Füssel
    Di. 10:15-11:45 Uhr, VG Raum 3102, Beginn 25.10.11

    Die europäischen Universitäten sind seit ihrer Gründung von einer spezifischen Ritual- und Festkultur geprägt, die uns zum Teil bis heute begleitet. Von der Immatrikulation bis zur feierlichen Promotion ist der einzelne akademische Lebensweg ebenso von zentralen Ritualen geprägt, wie die Repräsentation der Korporation als ganzer von der Gründungsfeier bis zum Jubiläum zeremonialisiert war. Ausgehend von Göttinger Beispielen geht das Seminar den performativen Inszenierungen universitärer Festkultur nach, um daran Wandlungsprozesse im Verhältnis von Universität und Gesellschaft zu verfolgen. Von der Aufklärung bis zur Jahrhundertwende 1900 war das akademische Zeremoniell wiederholt manifesten Krisen ausgesetzt, in denen Macht und Repräsentation der Korporation in Frage gestellt wurden. Die Analyse der universitären Feste, insbesondere der Universitätsjubiläen, ist daher immer auch ein Gradmesser für historische Mentalitäten und Machtverhältnisse.

    Einführende Literatur: Laetitia Boehm, Der 'actus publicus' im akademischen Leben. Historische Streiflichter zum Selbstverständnis und zur gesellschaftlichen Kommunikation der Universitäten, in: Geschichtsdenken, Bildungsgeschichte, Wissenschaftsorganisation. Ausgewählte Aufsätze von Laetitia Boehm anlässlich ihres 65. Geburtstages, hrsg. von Gert Melville/Rainer A. Müller/Winfried Müller (Historische Forschungen 56), Berlin 1996. S. 675-693, Marian Füssel, Akademische Solennitäten. Universitäre Festkulturen der Frühen Neuzeit im Vergleich, in: Michael Maurer (Hg.), Festkulturen im Vergleich. Inszenierungen des Religiösen und Politischen, Köln/Weimar/Wien 2010, S. 43-60.



  • Forschungskolloquium

    Prof. Dr. Rebekka Habermas/Dr. Richard Hölzl
    Di 18-20 Uhr, MZG Raum 1313 (wenn nicht anders angegeben)

    Im Rahmen des Kolloquiums werden Staatsexamens-, Magister-, Master-, Bachelor- und Doktorarbeiten sowie laufende Forschungsarbeiten der Neueren Geschichte vorgestellt und diskutiert. Überdies sollen wichtige Neuerscheinungen aus dem Bereich der Kulturgeschichte vorgestellt werden. Insbesondere Studierende in den Abschlusssemestern bzw. der Prüfungsphase sind hoch willkommen, um im Rahmen dieses Seminars eigene und fremde Forschungsarbeiten zu debattieren. Das Kolloquium findet 14-tägig statt.


    Kolloquiumsplan

    1.11.11 Dr. Joel Glasman (Berlin): Kolonialpolizei. Zur Entstehung eines afrikanischen Berufs in Togo

    8.11.11 Karolin Oppermann B.A. (Göttingen): Von Sammelbüchsen und Missionsfesten. Missionsvereine als Agenturen des Außereuropäischen

    15.11.11 Präsentation von BA-Arbeiten:
    Jan Baszcok (Göttingen): "Fabelwesen unserer Zeit". Überlegungen zu einer Geschichte des Rockkonzerts in der frühen Bundesrepublik

    Rieke Bubert (Göttingen): Deutsche Kirche und afrikanische Unabhängigkeit. Das Beispiel Tansania 1959-1962

    22.11.11 Christina Templin M.A. (Göttingen): Sittlichkeit als Projekt. Debatten über "schmutzige" Literatur und Kunst um 1900

    29.11.11 Ruth Baumgarten B.A. (Göttingen): Der Scharfrichter in einer frühneuzeitlichen Stadt. Das Beispiel der Kieler Scharfrichterfamilie Pickel 1689-1829

    6.12.11 Marlene Vauth B.A. (Göttingen): Kolonialismus und Stereotypen im Kaiserreich

    13.12.11 Tanja Hammel M.A. (Basel): An den Grenzen der Wissenschaft. Die Zirkulation von Wissen im British Empire und in Europa 1820-1920

    15.12.11 Podiumsdiskussion "Globalgeschichte schreiben?" mit Prof. Dr. Angelika Epple (Bielefeld), Prof. Dr. Sebastian Conrad (Berlin), Prof. Dr. Harald Fischer-Tiné (Zürich) (zus. mit dem Kolloquium der Neuesten und Zeitgeschichte und dem der Wirtschafts- und Sozialgeschichte) ZHG 105

    10.1.12 Professor Dr. Patricia Clavin (Oxford): The League of Nations and the Meaning of Security (zus. mit den Kolloquien der Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie der Neuesten und Zeitgeschichte); ZHG 003

    17.1.12 Horst-Carsten Richter B.A. (Göttingen): Politische Skandale im Deutschen Kaiserreich und die Rolle der Medien

    24.1.12 Prof. Dr. Daniel Speich-Chassé (Luzern): Ökonomie und Ethnologie mit Blick auf Afrika seit 1945 (zus. mit den Kolloquien der Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie Neueste und Zeitgeschichte); ZHG 003

    2.2.12 Prof. Dr. Winfried Speitkamp (Kassel): Die Ehre der Krieger. Gewaltgemeinschaften im vorkolonialen Ostafrika (zus. mit den Kolloquien der Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie Neueste und Zeitgeschichte); ZHG 003

    7.2.12 Reik Jagno, B.A. (Göttingen): Deutsch-japanischer Wissenstransfer im 19. Jahrhundert