WiSe 2017/18

Vorlesung
Europäische Kolonialgeschichte


Im Mittelpunkt dieser Vorlesung steht die europäische Kolonialgeschichte mit einem Schwerpunkt auf der deutschen Entwicklung. Beginnend mit dem 18. Jahrhundert wird vor allem der Zeitraum zwischen 1870 und 1920 in den Blick genommen. Gefragt wird nach den Hintergründen, seien diese politischer, wissenschaftlicher, ökonomischer oder kultureller Art, für das Entstehen kolonialer Vorstellungen genauso wie nach der konkreten Ausgestaltung kolonialer Politik: Wie sah koloniale Herrschaft in unterschiedlichen Kolonien aus? Was für eine Rolle spielten Kaufleute, Missionare, Forschungsreisende und Kolonialbeamte in der Vorbereitung und auch Durchführung kolonialer Herrschaft? Welche kolonialen Interessen gab es in den Metropolen und welche kolonialen Phantasien wurden von Kolonialvereinen, aber auch durch Werbebildchen, Kolonialromane, Missionsvereine und Wirtschaftsverbände verbreitet. Schließlich geht es auch um die Frage, wie die lokale Bevölkerung in den Kolonien mit der "situation colonial" umging, ob und wenn ja, wie, sich Widerstand regte oder ob man auch auf die eine oder andere Art von den europäischen Unternehmungen profitierte oder sich auch nur damit arrangierte.

Einführende Literatur:
Deutsches Historisches Museum (Hg.), Deutscher Kolonialismus. Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart (Ausstellungskatalog), Darmstadt 2016.



Vorlesung (gemeinsam mit Prof. Dr. Schumann und Prof. Dr. Terhoeven)
Geschichte Europas in der Moderne




Masterseminar
Geschichte des Museums im Kaiserreich - transnational


Im Mittelpunkt dieses Seminars steht die Geschichte der Museen, wie sie im Laufe des Kaiserreichs geplant und schließlich nicht nur in den europäischen Hauptstädten, sondern in allen größeren deutschen Städten umgesetzt wurden. Dabei soll ein Überblick über die Idee des Museums gegeben werden genauso wie verschiedene Typen von Museen (Kunst-, Naturkunde-, Völkerkunde-, Heimatmuseen etc.) untersucht werden sollen, um der Frage nachzugehen, was für ein Wissen hier erzeugt und ausgestellt wurde. Gleichzeitig soll auch Einblick in die materielle Kultur der Museen und am Beispiel der Göttinger Universitätssammlungen in einzelne Sammlungen gegeben werden. Warum wurde es im Laufe des 19. Jahrhunderts immer wichtiger, Dinge zu bewahren, und welche wurden als wertvoll betrachtet und welche nicht? Schließlich geht es um die Wirkungen, die Museen entfalteten: Welche neuen Verbindungen etwa zwischen Europa und dem Außereuropäischen wurden über die Völkerkundemuseen geschaffen? Inwiefern war das Museum ein spezifisch bürgerlicher Ort und formte gleichzeitig neue bürgerliche Verhaltensformen mit? Und welche politische Rolle spielten Museen für die Nationswerdung?

Einführende Literatur:
Anke te Heesen, Theorien des Museums. Eine Einführung, Hamburg 2012.



Bachelorseminar (gemeinsam mit Karolin Wetjen)
Göttingen postkolonial


Im Mittelpunkt des Seminars steht die Frage, wie kolonial Göttingen zwischen 1870 bis 1930 war? Welche kolonialen Spuren lassen sich in der Stadt finden? Ziel des Seminars ist es, am Beispiel einer Universitätsstadt wie Göttingen den alltäglichen Kolonialismus des Kaiserreichs und der Weimarer Republik zu erforschen.
Wir werden im Laufe des Seminars eigenständige Quellenrecherche und -auswertung vornehmen: Gesucht werden von den Studierenden etwa Unterlagen, des Göttinger Kolonialvereins, des hiesigen Missionsvereins oder auch akademischer Vereine, um herauszufinden, wer in Göttingen in welcher Form koloniale Ideen entwickelt und verbreitet hat. Kolonialwaren geraten in dem Seminar ebenso in den Blick wie die ganz alltägliche Kolonialpropaganda, wie sie in Kolonialromanen, aber auch in Jugendbüchern, die in der hiesigen Kinder- und Jugendbuchsammlung zu finden sind, verbreitet war.
In dem Seminar soll überdies die Universität selbst kritisch in den Blick genommen werden. Welche Wissenschaften haben koloniales Wissen erarbeitet? Einzelne Lehrende haben beispielsweise sowohl an der Universität als auch an der Kolonialschule Witzenhausen unterrichtet oder Expeditionen in kolonial besetzte Gebiete unternommen. Hier ist vor allem an die Fächer zu denken, die sich mit außereuropäischen Räumen beschäftigen. Außerdem werden wir uns mit einigen Sammlungen beschäftigen, etwa solchen Sammlungen, die Kolonialbeamte der Universität spendeten.
Im Zuge des Seminars soll eine Ausstellung erarbeitet werden, in der die Ergebnisse einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Einführende Literatur:
Internetseiten der Initiative Freiburg-postkolonial



Forschungskolloquium des Lehrstuhls
Di. 18.00-20.00 Uhr

Im Rahmen des Kolloquiums werden Bachelor- und Master- wie Doktorarbeiten sowie laufende Forschungsarbeiten der Neueren Geschichte vorgestellt und diskutiert. Überdies sollen wichtige Neuerscheinungen aus dem Bereich der Kulturgeschichte vorgestellt werden. Insbesondere Studierende in den Abschlusssemestern bzw. der Prüfungsphase sind hochwillkommen, um im Rahmen dieses Seminars eigene und fremde Forschungsarbeiten zu debattieren. Den Kolloquiumsplan finden Sie hier.