WiSe 2018/19


Proseminar: Deutsche Kolonialgeschichte

Di 14.00-16.00 Uhr
Raum KWZ 1.701

In diesem Proseminar wird ein erster Überblick über das deutsche Kolonialreich gegeben. Welche Kolonien erwarb das deutsche Kaiserreich, aus welchen Gründen und wie gestaltete sich das koloniale Leben vor Ort. Gefragt wird auch nach den Arbeits- und Lebensbedingungen der lokalen Bevölkerung in den afrikanischen und in den Südsee Kolonien. Und schließlich soll der Frage nachgegangen werden, welche Auswirkungen die Kolonien auf das Kaiserreich hatten und wie die Kolonialzeit bis heute nachwirkt. Gleichzeitig gibt das Seminar eine erste Einführung in die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens und wissenschaftlichen Schreibens. An Beispielen werden im Seminar die Methoden wissenschaftlichen Arbeitens und der Umgang mit Quellen und Literatur trainiert sowie eine Einführung in wichtige Forschungsansätze der Neueren Geschichte gegeben. Das Proseminar kann mit einem Portfolio oder einer Hausarbeit abgeschlossen werden.

Einführende Literatur: Sebastian Conrad, Deutsche Kolonialgeschichte, München 2008.



Vorlesung: Sozial- und Kulturgeschichte der Religion im langen 19. Jahrhundert (1830-1920)

Module: B.Gesch.203; B.Gesch.311; B.Gesch 311/312; B.Gesch506;B.Gesch 504
Mo 10.00- 12.00 Uhr
Raum ZHG 007

Das 19. und frühe 20. Jahrhundert galt lange Zeit als die Epoche der Säkularisierung, als eine Zeit, in der Religion immer mehr an Bedeutung verloren hat und die modernen Erklärungen aus Medizin und Technik die Oberhand gewonnen haben. Ja, man ging davon aus, dass der Bedeutungsverlust von Religion ein Signum der Moderne sei. Heute wissen wir, dass Moderne und Religion kein Widerspruch sind, sondern Hand in Hand gehen.

Im Mittelpunkt der Vorlesung stehen die vielen religiösen Bewegungen und Ereignisse, die von spektakulären Wallfahrten bis zu dem um 1900 zunehmenden Hype um spiritualistische Bewegungen reichte, die von erbitterten Auseinandersetzungen im Kulturkampf bis zum Antisemitismusstreit reichen, und in die fast alle Teile der Bevölkerung involviert waren. Genauso wird es aber auch um die ersten Vertreter eines radikalen Atheismus gehen, die mit Freidenkervereinen aber auch im Umkreis von naturwissenschaftlichen Gesellschaften entstanden. Dann werden Entwicklungen auf der Ebene des Staates, etwa die Abschaffung der obligatorischen kirchlichen Eheschließung und das was häufig als Trennung von Staat und Kirche bezeichnet wird, betrachtet. Schließlich wird gefragt, wer überhaupt noch in die Kirche ging und ob es in Bezug auf Frömmigkeit Unterschiede zwischen Katholizismus, Protestantismus und Judentum gab. Kirchliche Vereine wie die Missionen im Außereuropäischen sollen dabei genauso in den Blick genommen werden wie erste antiislamische Tendenzen. Um die Frage zu beantworten, inwiefern religiöse Bedeutungen im langen 19. Jahrhundert zu- oder abnahmen, soll abschließend auch der Bogen zu globalen Entwicklungen geschlagen werden

Einführende Literatur:
Rebekka Habermas, Piety, Power, and Powerlessness. Religion and Religious Groups in Germany, 1870-1945, in: Helmut Walser Smith (Hg.), The Oxford Handbook of Modern German History, Oxford/New York 2011, 453-480.



Seminar: Die Geschichte der Wissenschaften im Kaiserreich – transnational

Di 10.00-12.00 Uhr
Raum KWZ 1.731

Im langen 19. Jahrhundert entstanden viele wissenschaftliche Disziplinen: Nicht nur die Geschichtswissenschaft und Germanistik, die Arabistik, Religionswissenschaft und Ethnologie, die Soziologie, auch die Botanik, Zoologie, Chemie und viele Teilbereiche der Medizin wie etwa die Tropenmedizin nahmen erst im langen 19. Jahrhundert Gestalt an. Entscheidenden Anteil daran hatten u.a. die zunehmende Verflechtung mit dem außereuropäischen Raum, wo man etwa die Pflanzen und Tiere fand, die dann in den neuen Disziplinen untersucht wurden. Ebenso wichtig waren aber auch entscheidende Entdeckungen etwa in der Medizin, die hier zur Entstehung der Bakteriologie und anderer Teilbereiche führten. Entlang einzelner Disziplinen wird der Frage nachgegangen, wie neue Wissenschaften entstanden, wie sich die Entwicklung theoretischer Konzepte beschreiben läßt, welche Personen, Institutionen und ökonomischen wie sozialen Faktoren hier von Bedeutung waren und wie diese Wissenschaften und auch ganz neuen Typen von Wissenschaftlern das Kaiserreich veränderten.

Einführende Literatur:
Michale Hagner (Hg), Ansichten der Wissenschaftsgeschichte, Frankfurt 2001.



Vorlesung: Globalgeschichte Europas in der Moderne, zusammen mit Dirk Schuhmann, Petra Terhoeven, Stefan Haas, Anke Hilbrenner

Mi 16.00-18.00 Uhr
Raum ZHG 101

Die Vorlesung muss als Bestandteil des Studienschwerpunkts "Globalgeschichte Europas in der Moderne", kann aber auch im Rahmen des allgemeinen Geschichtsstudiums als neuzeitliche Vorlesung belegt werden. Im Mittelpunkt der Vorlesung steht die Geschichte Europas in ihren globalen Verflechtungen.
Nach einer theoretischen Einführung stellen die VertreterInnen der einzelnen Teilfächer aus ihrer jeweiligen Perspektive Fragen nach Identitätsbildungsprozessen, gegenseitigen Wahrnehmungen, Gewaltverhältnissen und der Rolle sozialer Bewegungen. Dabei werden nicht nur die Möglichkeiten und Grenzen globalhistorischer Zugriffe ausgelotet, sondern auch methodische Probleme diskutiert.
Themen der im Wesentlichen chronologisch organisierten Vorlesung sind u.a.: Kolonialismus, Imperialismus, Dekolonisierung; Weltkriege, Zwischenkriegszeit und globaler Einflussverlust Europas, Weltwirtschaftskrise; Europa aus indischer und chinesischer Perspektive; Kalter Krieg, Europäische Integration, Liberalisierung, Globalisierung und das Ende der europäischen Nachkriegsordnung.
!!!Wichtig: Die Vorlesung wird aller Voraussicht nach nur noch alle 4 Semester angeboten, sie muss also zwingend von allen Studierenden des Studienschwerpunktes "Globalgeschichte Europas in der Moderne" belegt werden, die die Vorlesung bisher noch nicht besucht haben!!!

Literatur:
Christopher Bayly, Die Geburt der modernen Welt, Frankfurt 2006; Gunilla Budde/Sebastian Conrad/Oliver Janz (Hrsg.), Transnationale Geschichte. Themen, Tendenzen und Theorien, Göttingen 2006; Jost Dülffer/Wilfried Loth (Hrsg.), Dimensionen internationaler Geschichte, München 2012; Eric J. Hobsbawm, Das Zeitalter der Extreme. Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts, München 1998; Mark Mazower, Der dunkle Kontinent. Europa im 20. Jahrhundert, Frankfurt a.M. 2002; Jürgen Osterhammel, Die Verwandlung der Welt: eine Geschichte des 19. Jahrhunderts, 4. Aufl. München 2009; Margrit Pernau, Transnationale Geschichte, Göttingen 2011.



Forschungskolloquium /BA Kolloquium

Di 18.00-21.00 Uhr
Raum: (wenn nicht anders angegeben) KWZ 1.701

Im Rahmen des Kolloquiums werden Bachelor- und Master- wie Doktorarbeiten sowie laufende Forschungsarbeiten der Neueren Geschichte vorgestellt und diskutiert. Überdies sollen wichtige Neuerscheinungen aus dem Bereich der Kulturgeschichte vorgestellt werden. Insbesondere Studierende in den Abschlusssemestern bzw. der Prüfungsphase sind hochwillkommen, um im Rahmen dieses Seminars eigene und fremde Forschungsarbeiten zu debattieren.

Eine Übersicht über das Kolloquiumsprogramm finden Sie hier.