Presseinformation: DFG fördert zwei Graduiertenkollegs an der Universität Göttingen

Nr. 250/2010 - 29.11.2010

Neues Kolleg in den Agrarwissenschaften bewilligt – Zweite Förderperiode für Göttinger Chemiker

(pug) Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ab dem 1. April 2011 an der Universität Göttingen ein neues Graduiertenkolleg in den Agrarwissenschaften. Die Wissenschaftler des Graduiertenkollegs 1666 „Transformation of Global Agri-Food Systems – GlobalFood“ beschäftigen sich mit der Veränderung von Lebensmittelmärkten im Kontext der Globalisierung. Die DFG unterstützt das Kolleg zunächst viereinhalb Jahre lang mit insgesamt rund 3,5 Millionen Euro. Darüber hinaus bewilligte sie die zweite Förderperiode des internationalen Graduiertenkollegs 1422 „Metal Sites in Biomolecules: Structures, Regulation and Mechanisms“. Hier fördert die DFG in den kommenden viereinhalb Jahren zehn Doktorandenstipendien und eine Postdoktorandenstelle. Das Kolleg wird gemeinsam von den Universitäten Göttingen und Lund (Schweden) getragen.

Die globalen Lebensmittelmärkte sind derzeit einem rasanten Wandel unterworfen. Neue Standards, Regeln der Lebensmittelkennzeichnung und Zertifizierungssysteme führen zu neuen Formen der Kooperation entlang der Wertschöpfungsketten – auch über Ländergrenzen hinweg. Die Konzentration im Einzelhandel nimmt zu und große Supermarktketten wie Metro, Wal-Mart und Carrefour gewinnen auch in vielen Entwicklungsländern immer mehr an Bedeutung. Was genau treibt diese Entwicklung voran? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für Landwirte und Verbraucher? Und was sind die Folgen im Hinblick auf Hunger und Armut in den Entwicklungsländern? Mit solchen Fragen befassen sich die Wissenschaftler am Graduiertenkolleg „GlobalFood“ interdisziplinär in zwölf Teilprojekten. Dabei verbinden sie betriebs- und volkswirtschaftliche Ansätze mit Methoden der Entwicklungsforschung und der experimentellen Ökonomik. „Auf der Basis unserer Forschungsergebnisse wollen wir Empfehlungen für die Politik entwickeln, wie die Effizienz der Märkte gesteigert und negative soziale Auswirkungen vermieden werden können“, so der Sprecher des Kollegs, Prof. Dr. Matin Qaim.

Das Graduiertenkolleg 1666 ist am Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung der Universität Göttingen angesiedelt. Daran beteiligt sind neben der Fakultät für Agrarwissenschaften auch die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät und das Courant Forschungszentrum „Armut, Ungleichheit und Wachstum in Entwicklungsländern“, das mit Mitteln aus der Exzellenzinitiative eingerichtet wurde. Die Doktoranden und Postdoktoranden werden interdisziplinär betreut und auf den internationalen Arbeitsmarkt vorbereitet. Das Forschungs- und Trainingsprogramm wird in Kooperation mit dem International Food Policy Research Institute in Washington (USA) durchgeführt. Weitere Informationen über das Graduiertenkolleg sind im Internet unter www.uni-goettingen.de/globalfood zu finden.

Das internationale Graduiertenkolleg „Metal Sites in Biomolecules: Structures, Regulation and Mechanisms“ ist an der Schnittstelle zwischen Chemie und Biologie im Bereich der Bioanorganischen Chemie angesiedelt. Ausgangspunkt der Forschung bilden natürliche Enzyme, von denen rund ein Drittel Metalle in ihren aktiven Zentren enhalten. Die Wissenschaftler untersuchen die Strukturen solcher Metallenzyme, ihre Regulation und die molekularen Mechanismen. „Die Leitidee der ersten Förderperiode ist aktueller denn je“, so der Sprecher des Kollegs, Prof. Dr. Franc Meyer. „Das detaillierte Verständnis der Eigenschaften und molekularen Wirkungsweisen metallhaltiger Biomoleküle liefert nicht nur grundlegende Erkenntnisse über die biochemischen Vorgänge des Lebens, sondern hat auch große Bedeutung für umweltrelevante Fragen sowie für die chemische, pharmazeutische und die Agrarindustrie. Zugleich ergeben sich Impulse für die Entwicklung innovativer Metallopharmaka sowie neuer Metallkatalysatoren nach dem Vorbild der Natur.“

In der zweiten Förderperiode wollen die Forscher die Projekte der beiden Partnerstandorte Göttingen und Lund stärker integrieren und den wissenschaftlichen Fokus von den Metallproteinen auch auf Metall-DNR-RNA-Systeme ausdehnen. An dem Graduiertenkolleg sind neben der Fakultät für Chemie und der Biologischen Fakultät der Universität Göttingen sowie der Universität Lund auch Wissenschaftler des Göttinger Max-Planck-Instituts für biophysikalische Chemie beteiligt. Eingerichtet wurde das Graduiertenkolleg im Jahr 2006, die zweite Förderperiode beginnt am ebenfalls am 1. April 2011.

Kontaktadressen:
Prof. Dr. Matin Qaim
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Agrarwissenschaften
Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung – Lehrstuhl für Welternährungswirtschaft
Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-4806, Fax (0551) 39-4823
E-Mail: mqaim@uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/en/42360.html

Prof. Dr. Franc Meyer
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Chemie
Institut für Anorganische Chemie
Tammannstraße 4, 37077 Göttingen
Telefon (0551) 39-3012, Fax (0551) 39-3036
E-Mail: franc.meyer@chemie.uni-goettingen.de
Internet: www.meyer.chemie.uni-goettingen.de