Biologie und Ökologie



Erscheinungsbild


Liriodendron tulipifera ist ein sommergrüner, hoher Baum mit schlankem, gerade durchlaufendem Stamm und pyramidaler Krone, dessen Wuchsformen sehr unterschiedlich sein können. In seiner Heimat erreicht der Tulpenbaum ein Alter von 500 bis 700 Jahren und Höhen von 50 m, in deutschen Parkanlagen stehen Exemplare von immerhin 30 m Höhe. Die wechselständig angeordneten Blätter sind recht auffällig: sie sind oben sattelförmig eingebuchtet, vierspitzig und unten breit abgerundet. Der Austrieb der hellgrünen Blätter erfolgt im Mai und im Herbst zeigt der Tulpenbaum eine wunderschöne, goldgelbe Blattfärbung. Im Alter bildet Liriodendron eine Netzborke aus (ähnlich Juglans regia) mit fahlgrauer Färbung zwischen den Rippen und aromatisch-seifigem Geruch. Die Knospen sind an ihrer plattgedrückten, breit eiförmigen, an einen Biberschwanz („Kelle“) erinnernde Form leicht zu bestimmen (1,3).


Liriodendron tulipifera Blatt


Abbildung 2: Das Blatt von Liriodendron tulipifera zeigt eine charakteristische wappenähnliche Form.



Wurzelsystem und Standortansprüche


Der Tulpenbaum bildet ein weit ausgebreitetes Herzwurzelsystem aus. Als wärmeliebende Art bevorzugt er sonnige Standorte und nährstoffreiche, tiefgründige, frische bis feuchte Böden mit saurem bis neutralem pH-Wert. Liriodendron gedeiht auch auf trockenen Böden. Hierdurch wird die Zuwachsleistung des Baumes jedoch gemindert. Frost kann dem Tulpenbaum nichts anhaben; für städtisches Klima ist er jedoch nur bedingt geeignet (3).


Liriodendron tulipifera Borke


Abbildung 3:Fahlgraue Netzborke des erwachsenen Baumes.



Fortpflanzung


Mit 20 bis 35 Jahren erreicht der Tulpenbaum seine Blühreife. Ende Mai bis Ende Juni schmücken schwefelgelbe bis gelbgrüne, aufrechte, bienenbestäubte und in Form und Größe einer Tulpe ähnelnde Blüten den Baum (siehe links Abbildung 1). Ein orangefarbenes Querblatt auf jedem der sechs Kronblätter dient als Saftmal und scheidet Nektartröpfchen aus. Die aus einer Blüte entstehenden 80 bis 100 Flügelnüsse sind zu einer zapfenförmigen Sammelfrucht vereint und erreichen ihre Fruchtreife im Herbst. Die reifen Flügelnüsse fallen im Oktober/November des Blühjahres aus und werden mit dem Wind verbreitet. Die unteren, tauben Früchte verbleiben als Kranz am Baum, die Keimung erfolgt epigäisch, d.h. oberirdisch (1,3).