Göttinger Poetikvorlesung 2010: John von Düffel


Die dramatische und die epische Lesart der Welt



Der Schriftsteller und Dramaturg John von Düffel übernimmt im Wintersemester 2010/11 die vom Seminar für Deutsche Philologie gemeinsam mit dem Literarischen Zentrum Göttingen veranstaltete und von der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck geförderte Göttinger Poetikdozentur. In zwei Vorlesungen und einer Gesprächsrunde mit Studierenden wird von Düffel über »die dramatische und die epische Lesart der Welt« berichten und diskutieren.



Vorlesungen


  • Mittwoch, 1.12., 20.00 Uhr: Die dramatische Lesart der Welt
  • Donnerstag, 2.12., 20.00 Uhr: Die epische Lesart der Welt
  • Die Veranstaltungen finden in der Aula am Wilhelmsplatz statt. Der Eintritt ist frei.




Gesprächsrunde mit Studierenden


Termin: Do, 2.12., 16.00 Uhr, Literarisches Zentrum Göttingen, Düsterer Straße 20


  • Die Gesprächsrunde wird moderiert von Kai Sina. Alle Studierenden sind herzlich eingeladen. Auch Kurzentschlossene sind willkommen!


Vorbereitungstreffen


  • Für interessierte Studierende findet am Donnerstag, 25.11., 18h, im Medienraum des SDP ein Treffen statt, das der Vorbereitung auf die Gesprächsrunde dient. Im Anschluss an dieses Treffen besteht auch die Möglichkeit, Jörg Adolphs preisgekrönten Dokumentarfilm Houwelandt – Ein Roman entsteht über John von Düffel anzuschauen.





Der Poetikdozent über seine Vorlesungen

»In meinen beiden Göttinger Exkursen wird es um die dramatische bzw. epische Lesart der Welt gehen. Dieser Doppelblick hat zunächst mit meiner geteilten Vita zwischen Buch und Bühne zu tun: dem Dramatiker und Dramaturgen auf der einen Seite sowie dem Romancier und Erzähler auf der anderen. Was prädestiniert einen Stoff für eine epische bzw. dramatische Form? Oder sind das Epische und das Dramatische nur zwei verschiedene Betrachtungsweisen ein und derselben Sache? Anhand der vielen Gattungsüberschreitungen durch Romanadaptionen fürs Theater stellt sich diese Frage auch ganz praktisch. Selbst wenn es die Puristen nicht gerne sehen, gibt es sehr handfeste Erkenntnisse über die Möglichkeiten des epischen bzw. dramatischen Prinzips, die ich anhand meiner Bearbeitungen von Thomas Manns Buddenbrooks, Felix Krull, Joseph und seine Brüder sowie Doktor Faustus beschreiben möchte.«



Zur Person

John von Düffel, geboren 1966 in Göttingen, wuchs in Irland, den USA und Niedersachsen auf. Er studierte Philosophie und Volkswirtschaft. Bekannt wurde John von Düffel als Verfasser von Dramen und Prosa sowie durch seine Arbeiten als Dramaturg. Bevor er 2000 Schauspieldramaturg am Thalia Theater Hamburg wurde, wo er 2005 mit einer Bühnenfassung der Buddenbrooks für Furore sorgte, arbeitete er für Theater in Stendal, Oldenburg, Basel und Bonn. Seit 2009 ist er am Deutschen Theater Berlin.
Als Dramatiker debüttierte von Düffel 1995 mit dem Stück Oi, das sich wie Solingen (1995) mit dem zeitgenössischen Rechtsradikalismus auseinandersetzt. 1998 folgte das Romandebüt Vom Wasser. Seitdem verfasste von Düffel zahlreiche weitere Stücke, Erzählungen, Essays und Romane, darunter 2004 den hochgelobten Generationenroman Houwelandt, von dessen Entstehung Jörg Adolphs Dokumentarfilm Houwelandt – Ein Roman entsteht erzählt.
Von Düffel erhielt zahlreiche Preise, vom Ernst-Willner-Preis (im Rahmen des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs) über den Aspekte-Literaturpreis bis hin zum Nicolas-Born-Preis. Regelmäßig leitet er Schreibkurse und Dramatikerworkshops; er ist Honorarprofessur der Universität Hildesheim und war Poetikdozent an der Universität Bamberg (2008) und der Universität Duisburg-Essen (2010).




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