Toby E. Huff, Ph.D.

Von Oktober bis Dezember 2012
Ph.D., Research Associate, Soziologie und Wissenschaftsgeschichte
Harvard University, Cambridge, USA

Studium der Soziologie in Cambridge, USA (Harvard)

Forschungsvorhaben
Max Weber und Zivilisationsanalyse

In dem letzten Aufsatz, den Max Weber vor seinem frühzeitigen Tod im Jahr 1920 fertigstellte, der sogenannten »Einführung des Autors« in seine Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, legte er ein umfassendes Programm der vergleichenden Zivilisationsanalyse dar. Während es Webers vorrangiges Ziel war, die Einzigartigkeit des Westens, seinen ökonomischen Aufstieg, seine einzigartigen rechtlichen Strukturen und seine unvergleichliche Verpflichtung der modernen Wissenschaft gegenüber zu verstehen, so war er zutiefst daran interessiert, wie sich ein breites Spektrum an religiösen, politischen, philosophischen und kulturellen Gebilden in anderen Teilen der Welt, nämlich in China, Indien, im antiken Judentum und in der islamischen Welt etablieren konnte. In diesem Sinne war Weber der Vorreiter der multikulturellen Studien. Darüber hinaus
nahm Weber, wenn er von der unbestreitbaren »weltgeschichtlichen« Bedeutung der europäischen Durchbrüche in vielen Bereichen sprach, das vorweg, was heute Globalisierung genannt wird. Dennoch haben heutige Forscherinnen und Forscher, die sich mit Webers Erbe befassen, den außergewöhnlichen intellektuellen Eröffnungen zur Zivilisationsanalyse, wie sie Weber formuliert hat, wenig oder keine Aufmerksamkeit geschenkt. Sie haben sich umfassend mit den exegetischen Studien und mit Webers Begriffsapparat beschäftigt und waren kaum bemüht, die vergleichende und historische Forschung zu untersuchen, wie
Weber sie entworfen hat.
Während meiner Zeit am Lichtenberg-Kolleg plane ich, Webers vorläufige Formulierung einer vergleichenden Zivilisationsanalyse
im Hinblick auf die Zuordnung und Ausweitung seiner Einsichten besonders in Bezug auf Recht, Wissenschaft und ökonomische Entwicklung wiederaufzugreifen, wobei die Ergebnisse meiner eigenen Studien, die in The Rise of Early Modern Science: Islam, China and the West (1993/2003) und in Intellectual Curiosity and the Scientific Revolution: A Global Perspective (2011) dargelegt werden, mit anderen Untersuchungen zusammengeführt werden sollen.


Ausgewählte Publikationen

Huff, T. E. 2003. The Rise of Early Modern Science: Islam, China and the West. 2nd edition. Cambridge: Cambridge University Press.

Huff, T. E. 2011. Intellectual Curiosity and the Scientific Revolution. A Global Perspective. Cambridge: Cambridge University Press.

Huff, T. E. (ed.) 2012. On the Roads to Modernity: Conscience, Science and Civilizations. Selected Writings of Benjamin Nelson. Reprinted. New York: Lexington Books.

Huff, T. E. (Co-editor) 1999. Max Weber and Islam. Piscataway: Transactions Publishers.

Huff, T. E. 1984. Max Weber and the Methodology of the Social Sciences. Piscataway: Transactions Publishers.