BioProtect: Biotechnische Verfahren der insektizidfreien Borkenkäferregulation

Im Rahmen eines naturnahen Waldschutzes soll das Projekt dazu dienen, naturnahe und umweltverträgliche biotechnische Verfahren zur Steuerung und Regulation von Borkenkäferpopulationen weiterzuentwickeln sowie deren Implementierung unter Praxisbedingungen zu erproben. Das Vorhaben ist damit geeignet, insektizidfreie Waldschutzverfahren für die Praxis bereitzustellen und gleichzeitig agrarpolitische Ziele der Bundesregierung zu unterstützen. Diese bestehen u. a. darin, in einer Periode des erwarteten Klimawandels davon profitierende Borkenkäfer mit möglichst naturnahen und insektizidfreien Verfahren so zu regulieren, dass Schäden an den Wäldern vermieden werden und deren Gesundheit sowie Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel optimal erhalten bleiben. Durch die Entwicklung von naturnahen Regulationsmechanismen sollen die negativen Auswirkungen des bisherigen Insektizideinsatzes auf die biologische Vielfalt der Wälder reduziert, die biologische Vielfalt im Wald gezielt gefördert und damit die Anpassungsfähigkeit der Wälder an den Klimawandel verbessert werden. Die Verwertung der zu entwickelnden Verfahren bezieht sich einerseits auf die Vermeidung von Borkenkäferbefall und andererseits darauf, dass aus Bäumen oder Rohhölzern, die von Borkenkäfern bereits besiedelt sind, keine Borkenkäfernachkom-menschaft entsteht. Während der erste Aspekt vor allem in Wirtschaftswäldern relevant ist, betrifft der zweite Aspekt sowohl Wirtschaftswälder als auch bewirtschaftungsfreie Wälder bis hin zu Einzelbäumen (jeweils einschließlich Rohholzlager, Schadhölzer, Totholzvorkommen und dgl.), von denen vorrangig keine Borkenkäferausbreitung ausgehen soll. Aus den zu entwickelnden Managementverfahren werden sich auch neue Möglichkeiten im Monitoring von Borkenkäferarten ableiten lassen. Dies betrifft sowohl eine Vielzahl von Borkenkäferarten, welche in den zunehmenden Laubwaldstrukturen der Wälder künftig vermehrt auftreten werden und zu wirtschaftlichen Schäden führen können, als auch invasive Arten mit Gefahrenpotenzial für Waldökosysteme.

Mit dem geplanten Vorhaben werden die bestehenden Verfahren hinsichtlich des Spektrums einzusetzender Substanzen weiter optimiert und erstmals großflächige Praxistests durchgeführt. Die aus dem Projekt abzuleitenden Ergebnisse sind für eine Überführung der Verfahren in die Praxis essenziell. Deshalb soll aus den Ergebnissen durch die Kooperationspartner ein Praxisleitfaden mit Handlungsempfehlungen erar-beitet werden, welcher Alternativen zum bisher üblichen Insektizideinsatz im Borkenkäfermanagement aufzeigt. Durch diesen sollen neben den zu erzielenden Wirkungsgraden auch der ökologische Mehrwert, welcher durch naturnahe Verfahren erreicht werden kann, sowie die positiven Rückkopplungen auf die biologische Vielfalt (Nützlingsförderung, Nebenwirkungsvermeidung) und die damit verbundene Anpas-sungsfähigkeit der Wälder an den Klimawandel dargestellt und thematisiert werden.

Projektkoordinator:
Technische Universität Dresden (TUD)
Institut für Waldbau und Waldschutz, Professur für Waldschutz
Prof. Dr. Michael Müller

Projektpartner:
Technische Universität Dresden (TUD)
Institut für Waldbau und Waldschutz, Professur für Waldschutz
Prof. Dr. Michael Müller

Georg-August-Universität Göttingen (Uni Göttingen)
Abteilung Forstzoologie und Waldschutz
Prof. Dr. Stefan Schütz

Ostdeutsche Gesellschaft für Forstplanung mbH (OGF)
Niederlassung Sachsen
Dr. Michael Wehnert

Gefördert durch:
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