Sorraia-Beschreibung

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Beschreibung der Unterart bzw. des Zuchtziels der Erhaltungszucht

Das Sorraia-Pferd ist ein leichtgebautes, schlankes, verhältnismäßig langbeiniges Primitivpferd, das sich durch einen gut ausgeprägten Widerrist auszeichnet. Der schlanke Hals ist gut ausgekehlt und macht Pferd daher ein Nachgeben im Genick leicht. In feistem Zustand bildet es vor allem bei Hengsten einen Speckkragen.

Das Sorraia-Pferd steht gewöhnlich knapp im Rechteckformat. Auffallend ist sein konvexes Kopfprofil. Es handelt sich dabei jedoch nicht um eine Ramsnase, sondern um eine durchgehende konvexe Profillinie von den Ohren bis zu den Nüstern. Die stärkste Krümmung ist gewöhnlich nicht an der Nase zu finden, sondern in einem Bereich unterhalb der Augen. Die Maulpartie ist eher klein und fest, die Ohren mittellang bis lang und der Kopf relativ schmal und gestreckt.


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Der Rücken ist nahezu gerade, weder auffällig kurz noch auffällig lang; der Widerrist reicht typischerweise weit in den Rücken. Die Kruppe ist meistens dachartig, die Hüfte schräg, ohne abgeschlagen zu wirken. Die Brust ist verhältnismäßig schmal, die Rippenwölbung eher flach. Die Schulter ist typischerweise lang, aber nicht selten etwas steil.

Die Gliedmaßen sind trocken, die Röhren lang, was eine deutliche Knieaktion bewirkt. Die Fesselung ist mittellang und elastisch, die Hufe sind mittelgroß im Verhältnis zum Pferd, offen, gut geformt und mit einer gewissen Tendenz zur Ovalform.

Die Aktion des Sorraia-Pferdes ist raumgreifend und federnd, vor allem im Trab. Der Galopp ist ein runder Schaukelgalopp.
Das Sorraia-Pferd ist biegsam und agil, mit einer natürlichen Fähigkeit zur Versammlung.

Sorraia3aDie meisten Sorraia-Pferde haben eine Fallmähne. Ob dies schon immer so war, ist bisher nicht bekannt. Prähistorische Höhlenzeichnungen aus Iberien zeigen auch Pferde ohne Stehmähne, bzw. solche vom Sorraia-Typ mit Fallmähne.

Das Sorraia-Pferd ist typischerweise um 1,40 m groß, Hengste können auch deutlich darüber liegen. Es kommt neben der graufalben Färbung auch als Braunfalbe ("Gelbfalbe") vor. Historisch überliefert ist die graufalbe Farbe. Mähne und Schweif sind - im Gegensatz zum Mongolischen Wildpferd - zweifarbig, d. h. innen schwarz, flankiert von weißlichen Haaren.

Ebenfalls offen sind die Fragen, ob die dachförmige Kruppe und das konvexe Kopfprofil schon immer typisch waren. Obwohl prähistorische Höhlenzeichnungen Iberiens dieses auch darzustellen scheinen, ist eine Abstammung von diesen prähistorischen Pferden nicht nachweisbar.

Der Phänotyp des Sorraias ist auf den ersten Blick deutlich tarpanoid. Dies könnte auf eine nähere Verwandtschaft mit dem Tarpan hindeuten. Um dies zu klären, werden derzeit molekulargenetische Untersuchungen durchgeführt.


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