Picea abies (L.) Karst. 1881
Vorkommen


Die Familie der Pinaceae besteht aus 12 Gattungen mit ca. 250 Arten. Davon sind je nach Literatur 35-40 Arten der Gattung Picea, den Fichten, zugehörig. Innerhalb der Familie Pinacea gehört die Gattung Picea in die Unterfamilie der Piceoideae.
Von wenigen Ausnahmen abgesehen, kommt die Gattung nur in der nördlichen Hemisphäere vor. Vor allem in den Gebirgen, sowie in den borealen Nadelwäldern Europas, Asiens und Nordamerikas. Ihre südlichste Verbreitung liegt in Mexiko und Taiwan.
Das Artenzentrum liegt mit 18 Arten in China, gefolgt von den USA mit 9 Arten. In Europa kommen insgesamt folgende vier Arten vor. Picea abies, in der hochmontanen-subalpinen Stufe der Gebirge von Zentraleuropa bis nach Skandinavien und Nordosteuropa, wobei die Art im Nordosten auch bis ins Flachland vorkommt. Picea x fennica, eine natürliche Hybride zwischen P. abies und P. obovata in NO-Europa, P. obovata von NO-Europa bis nach Sibirien und als Tertiärrelikt in Bosnien, Picea omorika.
Außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes wird die Fichte auch in Westeuropa, Nordamerika und Japan forstlich angebaut.

Vorkommen
Abb. 2: Verbreitungsgebiete der Fichte nach Ellenberg (1996)


An das Klima stellt sie keine hohen Ansprüche. Ihr Optimum findet die Fichte im kühl-kontinentalen Klima mit ausreichend bis hohen Niederschlägen. Sie verträgt Kälte und raue Witterung sehr gut, wenn genügend Feuchtigkeit vorhanden ist.

In Deutschland ist sie häufig in den Mittelgebirgen, wie zum Beispiel im Harz (Westerhof), Schwarzwald, Hochsauerland, Bayerischer Wald, Fichtelgebirge und Erzgebirge verbreitet. Hier kann die Fichte bis zu einer Höhe von 1400 m über NN vorkommen, in den Alpen bis ca. 1800 m über NN. Ihre ursprüngliche Verbreitung ist in der subalpinen Stufe von 1.600 m bis 2.400 m, doch heute kommt sie infolge menschlichen Einflusses fast überall von der kollinen bis zur montanen Stufe vor.

Die Fichte ist heute aus dem Landschaftsbild nicht mehr wegzudenken. Sie ist der Nadelbaum, der nach der großen Rodungsperiode und der Waldzerstörung durch Kohlenbrenner, Glashütten und Schweinemast großflächig gepflanzt oder gesät wurde. Der Grund lag darin, dass sie zum einen sehr schnellwüchsig ist, das Saatgut in ausreichender Menge zur Verfügung stand und so die großen, durch Übernutzung der Wälder entstandenen Kahlflächen schnell wieder aufgeforstet werden konnten. Darüber hinaus wächst eine Fichte viel schneller als z.B. Eichen. Das langfaserige Holz wurde sowohl im Möbelbau, als Konstruktionsholz im Hausbau aber auch als Grubenholz in großen Mengen benötigt und verbaut. Die starke Übernutzung der Fichtenwälder durch die Reparationszahlungen nach den beiden Weltkriegen, aber auch die Übernutzung während der Nazizeit führten dazu, dass nach dem zweiten Weltkrieg die durch die kriegsbedingte Übernutzung entstandenen Kahlflächen wieder mit Fichtenmonokulturen aufgeforstet wurden.
Mit ca. 28 % Flächenanteil war sie in der Vergangenheit die am meisten angepflanzte Baumart in Deutschland. Der bereits vor einigen Jahren begonnene Umbau von Fichten-Monokulturen in Mischwälder wurde vor allem durch sehr starke Sturmschäden in den Jahren 2018 und 2019 und die darauffolgenden Borkenkäfer-Kalamitäten stark beschleunigt.

Baumarten
Abb. 03: ALH: Andere Laubbäume mit hoher Lebensdauer, ALN: Andere Laubbäume mit niedriger Lebensdauer (Quelle: BWI3, 2014)