Joachim Berchtold













Joachim Berchtold hat in Göttingen im Magisterstudiengang Volkswirtschaftslehre und Philosophie (Wintersemester 2005/2006 bis Sommersemester 2012) studiert.








Bei welchem Unternehmen sind Sie beschäftigt?


Ich bin bei der Stadt Göttingen zuständig für die Koordination kommunaler Entwicklungspolitik in Stadt und Landkreis Göttingen.



Was sind Ihre Aufgaben?


Die Koordinationsstelle ist eine Projektstelle, finanziert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) sowie von Stadt und Landkreis Göttingen. Das bundesweite Programm ermöglicht es Kommunen, ihr Engagement im Bereich Entwicklungspolitik auszubauen und strategisch anzugehen. Entwicklungspolitik ist ein neues Thema für Kommunen, gehört nicht zu den klassischen Tätigkeitsbereichen – insofern besteht die Aufgabe allgemein darin, ein neues, abstraktes Handlungsfeld auf verschiedenen Ebenen in die lokale Verwaltung und Politik einzubringen.


Konkret geschieht dies in zwei Schwerpunkten: Im Bereich Fairer Handel/Faire Beschaffung werden gegenüber der lokalen Gesellschaft die Anliegen des Fairen Handels vertreten, mittels Veranstaltungen/Kampagnen, Bildungsarbeit und Öffentlichkeitsarbeit und vernetzt mit zivilgesellschaftlichen Akteuren. Faire Beschaffung bedeutet, kommunale Einkäufe in den Blick zu nehmen. Soziale Kriterien in Handel und Herstellung wie zum Beispiel Fairer Handel, die Achtung grundlegender Sozialstandards in Produktionsländern oder auch ökologische und allgemeine Nachhaltigkeitsaspekte sollen im Einkauf eine zentrale Rolle spielen – das betrifft Produktbereiche wie Arbeitsbekleidung oder Lebensmittel.


Im Bereich Globale Partnerschaften geht es um den Ausbau von Beziehungen des Landkreises Göttingen und seiner Partnerstadt in Guatemala, mit der gemeinsam Herausforderungen angegangen werden sollen, die in den Bereichen Entwicklung oder Umwelt anzusiedeln sind.



Wie haben Sie Ihren Berufseinstieg erlebt?


In die Entwicklungspolitik bin ich gelangt, nachdem ich zunächst in einem anderen Bereich, und zwar in der kommunalen Beschäftigungsförderung tätig war. Berufserfahrung hatte ich also bereits gesammelt. Spannend am Einstieg in die neue Stelle war der Umstand, dass es diese Stelle zuvor nicht gab, also die gesamte Struktur und Inhalte zunächst einmal aufgebaut werden mussten.



Wie hat Sie das Studium auf die Praxis vorbereitet?


Im VWL-Studium habe ich mich viel mit Entwicklungsökonomik beschäftigt. Zusammenhänge im Bereich globaler wirtschaftlicher Entwicklung zu verstehen ist auch für meine heutige Tätigkeit eine wichtige Voraussetzung: Auch wenn ich nicht im akademischen Bereich tätig bin, ist es dennoch sehr hilfreich, etwas über Geschichte, Wirkung, Vor- und Nachteile internationalen Handels und Entwicklungszusammenarbeit etc. zu wissen. Die Verbindung mit Philosophie hat mir, denke ich, geholfen, mich in abstrakte Fragestellungen einzuarbeiten.



Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?


Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät in Göttingen zeichnet sich durch Schwerpunkte aus, die über klassische wirtschaftswissenschaftliche Felder hinausgehen, wie eben den in meinem Fall vertieften Bereich Entwicklungsökonomik. So wird die Vielfalt wirtschaftlichen Denkens, weit über Zahlen hinaus, zum Beispiel auch ins Geschichtliche oder Kulturelle reichend, gefördert.



Denke ich an meine Studienzeit in Göttingen zurück...


...denke ich an eine schöne Zeit in einer kleinen, überschaubaren Stadt, in der unter anderem durch die Universität aber immer sehr viel Leben und Bewegung ist, sowie reichhaltige Kulturangebote und Menschen aus der ganzen Welt.