5. Europäischer Tag der Restaurierung



Unter dem Motto „Kulturerbe im Klimawandel“ laden am Sonntag, 16. Oktober 2022 Restauratorinnen und Restauratoren dazu ein, ihr vielfältiges Arbeitsfeld kennenzulernen.

Die Auswirkungen des Klimawandels auf Kulturgüter wie Bücher, die vornehmlich im Inneren von Gebäuden aufbewahrt werden, erschließen sich nicht sofort. Die sich ändernden Wetterverhältnisse beeinflussen jedoch maßgeblich die Temperatur und Luftfeuchtigkeit in Innenräumen und befördern die Verbreitung bestimmter Insektenarten. Im Rahmen von Führungen wird in der Paulinerkirche der SUB gezeigt, welche Risiken der Klimawandel für historische Bücher birgt, wie Restaurator*innen diese Veränderungen messen und mit welchen Maßnahmen sie reagieren.

Nicht nur Bücher werden durch das Klima beeinflusst, sondern auch die Skulpturen in der Kirchenkunstsammlung des Städtischen Museums. Welche restauratorischen und präventiv-konservatorischen Maßnahmen sie zum Erhalt der Apostelfiguren und anderer Kunstwerke anwendet, erläutert Diplom-Restauratorin Viola Bothmann bei einer Führung.

Archäologie und Geologie widmen sich einem Thema, das auf den ersten Blick nicht viel mit dem Thema Klimawandel zu tun hat – Gips. Auf den zweiten Blick offenbart sich der Zusammenhang: Gips kommt in der Natur vor und als Abfallprodukt in Kohlekraftwerken (REA-Gips). Wegen des geplanten (allerdings aktuell verzögerten) Kohleausstiegs fällt weniger REA-Gips an, es muss mehr Naturgips abgebaut und das Recycling ausgebaut werden. Gleichzeitig wird in der boomenden Bauindustrie immer mehr Gips benötigt. Was bedeutet das für Natur und Kultur?

In den Geowissenschaftlichen Sammlungen ist in einer kleinen Ausstellung Vieles über das Mineral Gips, seine Herkunft und seine Eigenschaften zu erfahren. Außerdem wird die Verfügbarkeit von Gips thematisiert und es werden Alternativen vorgestellt. Gleichzeitig wird in der Sammlung der Gipsabgüsse am Archäologischen Institut, in Zusammenarbeit mit der Ägyptologie und der Ur- und Frühgeschichte, die Bedeutung des Gipses im Laufe der Kulturgeschichte des Menschen beleuchtet.

An beiden Orten gibt es Mitmachaktionen. Bei den Geowissenschaftlern können Besucher*innen kleine Gipsabgüsse selber gießen und später bei den Archäologen bemalen.

Für alle Aktionen ist eine Anmeldung bei den jeweiligen Veranstaltenden erforderlich.


Der Europäische Tag der Restaurierung basiert auf einer Initiative des Europäischen Dachverbands der Restauratorenverbände (E.C.C.O.) und wird in Deutschland koordiniert vom Verband der Restauratoren (VDR).

Mehr zum Europäischen Tag der Restaurierung und zu Aktionen in ganz Deutschland finden Sie unter Tag der Restaurierung

Weitere Informationen zum Beruf des Restaurators gibt es unter restauratoren.de