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... mit Jonathan Klodt

Herr Jonathan Klodt, Geschäftsführer der MALAMUT Team Catalyst GmbH

Sie sind heute Geschäftsführer der MALAMUT Team Catalyst GmbH. Wie hat sich der Weg ergeben?

Kurz nach meinem Studium habe ich für mich gemerkt, dass ich mich gerne selbständig machen würde, auch wenn ich noch keine konkrete eigene Gründungsidee hatte, die ich alleine verfolgen wollte. Meine Bachelorarbeit habe ich bei Herrn Prof. Dr. Nathusius geschrieben, der mich im Anschluss fragte, ob ich nicht in ein in Planung befindliches Gründungsprojekt einsteigen wolle. So bin ich zu MALAMUT Team Catalyst gekommen.

Warum haben Sie dieses Unternehmen gewählt?

Mich hat die Chance fasziniert, mit einem engagierten Team etwas eigenes auf die Beine zu stellen und dabei viele Freiheiten und gleichzeitig natürlich auch ein Maß an Verantwortung zu übernehmen, wie ich es mir bei einem „traditionellen“ Berufseinstieg in ein etabliertes Unternehmen vielleicht in fünf, eher in zehn Jahren möglich gewesen wäre.

Wie kann man sich Ihren Arbeitstag vorstellen?

Das kann sehr unterschiedlich sein. Viel Zeit nimmt natürlich die externe Kommunikation mit Kunden und Partnern in Anspruch. Sehr viele organisatorische Aufgaben ergeben sich natürlich auch dadurch, dass wir als Startup alles selbst machen müssen, was in großen Unternehmen einfach von anderen Abteilungen übernommen werden würde. Derzeit bereiten wir einen großen Messeauftritt vor, was im Hinblick auf das Marketing viel Aufmerksamkeit verlangt. Aber auch in der Produktentwicklung bin ich immer mit eingebunden und natürlich ergibt es sich auch immer wieder, auf Veranstaltungen oder zu Kunden vor Ort zu fahren.

Welche Qualifikationen und Fähigkeiten halten Sie für wichtige Voraussetzungen für die Ausübung Ihrer Tätigkeit?

Zentral sind sicherlich alle Fähigkeiten, die dem Selbstmanagement zuzuordnen sind – angefangen von Zeitmanagement, bis hin zu Arbeitsstrukturierung und –priorisierung. Darüber hinaus muss man sich immer wieder auf neue Situationen einlassen, sich motivieren können und mit den unterschiedlichsten Interessengruppen in Kontakt treten. Und es ist enorm wichtig, bei all den Kleinteiligen und zeitintensiven Aufgaben, die auf einen zukommen, das große Ganze im Blick zu behalten und mehrere Bälle gleichzeitig in der Luft zu halten.

Können Sie sich noch zurück erinnern, was die wichtigsten Schritte damals kurz nach Abschluss des Studiums auf Ihrem Weg zum Berufseinstieg waren?

Ich erinnere mich an eine Konferenz der Studenteninitiative AIESEC, auf der mir sehr deutlich geworden ist, dass mein Wunsch vielmehr ist, ein eigenes Unternehmen zu starten, als in eine reguläre Festanstellung zu gehen. Die persönliche Reflektion und der Austausch mit anderen haben mir dabei sehr geholfen. Im Anschluss habe ich mich bewusst in ein Feld begeben, in dem ich Kontakt zu Gründern hatte und bin so schließlich auch über das damals an der Uni Göttingen bestehende Fachgebiet für Entrepreneurship auch in das jetzige Unternehmen gekommen.

Gibt es Ereignisse, mit denen Sie damals während der Bewerbungsphase überhaupt nicht gerechnet haben?

Ich hatte mich ursprünglich auf eine Stelle an der Uni am besagten Fachgebiet für Entrepreneurship beworben. Mein Ziel war damals, mit Gründern zu arbeiten, um so Kontakte für eine mögliche eigene Gründung zu knüpfen. Das Projekt, für das ich eigentlich auch schon eine Zusage hatte, kam dann aber nicht zustande. Eine glückliche Fügung, wie sich herausstellte, denn da Herr Prof. Nathusius wusste, dass ich auf der Suche nach einem Gründungsprojekt war, fragte er mich, ob ich mich nicht seinem damals im Aufbau befindlichen Team anschließen wolle.

Welchen Rat können Sie den Göttinger Studierenden mit auf den Weg zum Beruf geben?

Ich merke selbst immer wieder, wie wichtig es nicht nur für Studierende ist, sich ganz genau darüber im Klaren zu sein, was man wirklich möchte – was ist deine größte Leidenschaft, wofür brennst du? Und erst dann die Frage zu stellen, ob man damit Geld verdienen kann. Wenn jemand wirklich glücklich werden möchte, dann wird dies meiner Meinung nach nicht mit Geld erreicht – „legacy before currency“ ist der englische Ausdruck für diese Überzeugung. Etwas für sich persönlich Sinnvolles zu tun, egal ob abhängig oder selbständig beschäftigt, ist in meinen Augen die wichtigste Herausforderung, der man sich stellen sollte und auf der Suche danach sollte man sich in jedem Fall genug Zeit lassen.