29/03/2012: Zu wenig jungen Geringverdienern gelingt Ausstieg aus dem Niedriglohnsektor

Das neue Vierteljahresheft zur Wirtschaftsforschung ist erschienen. Darin legt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) mehrere empirische Studien vor, die sich u.a. mit der Entwicklung der Einkommensungleichheit und dem Niedriglohnsektor in Deutschland befassen. Wie der Beitrag von Daniel Schnitzlein (DIW Berlin) und Jens Stephani (IAB Nürnberg) über die Aufstiegschancen von jungen Geringverdienern zeigt, entpuppt sich der Niedriglohnsektor auch für sie (vgl. 19.08.2010) viel zu häufig als Sackgasse.

Ausgehend von der Beobachtung, dass immer mehr junge Erwachsene im Niedriglohnsektor arbeiten, haben die Autoren untersucht, wie gut es Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 35 Jahre, die weniger als zwei Drittel des Medianlohns aller Beschäftigten verdienen, gelingt, aus dem Niedriglohnsektor in höhere Einkommensbereiche aufzusteigen. Immerhin hatte nach ihren Angaben im Jahr 2010 schon fast jeder dritte junge Erwachsene für Löhne unterhalb der Niedriglohnschwelle gearbeitet (vgl. 20.05.2011).

Wie ihre Analyse ergab, schafften nur 40 Prozent und damit nicht einmal jeder Zweite von ihnen innerhalb von fünf Jahren den Aufstieg auf ein höheres Einkommensniveau. Die Aufstiegschancen der jungen Geringverdiener hingen dabei stark vom Bildungsniveau ab. Je höher der Bildungsabschluss, umso höher sei die Wahrscheinlichkeit, aus dem Niedriglohnsektor aufzusteigen. Junge Frauen hätten allerdings unabhängig vom Bildungsabschluss generell schlechtere Chancen, dem Niedriglohnsektor zu entkommen, als junge Männer.

Quelle: DIW-Pressemitteilung vom 29.03.2012

Weiterlesen: Schnitzlein, D.D./ Stephani, J. (2011): Lohnmobilität von jüngeren Geringverdienern in Deutschland. In: Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, 80. Jg., Nr. 4, S. 13-30. --> Abstract