Sammlung Beckmann

Eine der ältesten Sammlungen der Göttinger Universität ist die Modellkammer. Von dieser sind heute noch 25 Objekte vorhanden. Betreut von Mathematikern wie Abraham Gotthelf Kästner (1719 - 1800), ergänzt und gepflegt durch universitätsangestellte Handwerker, genutzt und bestaunt von vielen Professoren, Studierenden, Gästen. Modelle galten bis ins 20. Jahrhundert als ausgezeichnete Wissensvermittler. Die einst vorhandenen rund 150 Modelle für Ingenieur- und Bergbau, Landwirtschaft und Wasserbau dienten hauptsächlich als Anschauungsmaterial für die Ausbildung höherer Staatsbeamter. Damit fügte sich die Modellkammer nahtlos in das Reformkonzept der Göttinger Universität ein, das ganz im Leibnizschen Sinne den Bezug zur Praxis herstellte. So wundert es nicht, dass eines der wertvollsten Stücke in der Modellkammer die Rechenmaschine von Leibniz war. Neben den Modellen befanden sich in der Sammlung auch wissenschaftliche Geräte zur Landesvermessung sowie der Astronomie. Ein bedeutender Lehrer der Göttinger Universität, der Ökonom Johann Beckmann (1739 - 1811), wird immer wieder mit der Modellkammer in Verbindung gebracht. Und in der Tat nutzte Beckmann die Sammlungnicht nur für seinen Unterricht der Technologie, sondern auch für Vorbereitungen von Exkursionen, die den Studierenden den praktischen Bezug zum Harzer Bergbau oder zu Betrieben in der Göttinger Umgebung erleichtern sollten.
Der Name Modellkammer verweist eher auf einen Ort als auf die Sammlung selbst. In der Praxis waren die Objekte jedoch über die ganze Universität verteilt. Diese Situation änderte sich erst mit der Einrichtung des Akademischen Museums, wo auch einige Räume für die Aufstellung der Modelle genutzt werden konnten.

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Portrait von Johann Beckmann (mit freundlicher Genehmigung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel)

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Vier-Spezies Rechenmaschine von Gottfried Wilhelm Leibniz (mit freundlicher Genehmigung der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek Hannover)

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Modell eines Harzer Bleitreibofens aus Beckmanns Sammlung (Foto: Oliver Zauzig)

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Modell eines Pumpwerkes, dass durch zwei unterschlächtige Wasserräder betriben wird (Foto: Oliver Zauzig)