Ökobilanzielle Bewertung der Ressourceneffizienz von Holzkaskaden
(Themenfeld B.7)

Die Kaskadennutzung von Holz ist klimafreundlich. Aber ist sie auch ressourceneffizienter, als andere Holznutzungsformen?



Holz nimmt in Deutschland eine dominante Rolle bei der Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen (NawaRo) ein. Zu unterscheiden ist bei NawaRo die stoffliche und die energetische Nutzung. Im Rahmen der stofflichen Nutzung wird in der Produktion auf den gesamten Rohstoff oder auf dessen einzelne Bestandteile fokussiert, um diese in anderen Produkten zu verarbeiten. Die energetische Nutzung zielt demgegenüber auf die Erzeugung von thermischer und elektrischer Energie aus NawaRo ab. Während der stoffliche Holzverbrauch in den letzten Jahren praktisch konstant blieb, ist die Ausweitung der Holznutzung aufgrund der aktuellen Fördersituation insbesondere durch die steigende energetische Verwendung erklärbar. Der geschilderten Konkurrenzsituation, zwischen stofflichem und energetischem Holzeinsatz, in der Forst- und Holzwirtschaft könnte mithilfe der Kaskadennutzung begegnet werden. Diese beschreibt die sequentielle Nutzung von biogenen Rohstoffen für stoffliche und energetische Anwendungen.

Die ökologische Vorteilhaftigkeit, in Anbetracht von Treibhausgasemissionen, von Kaskadennutzungssystemen konnte in mehreren Studien nachgewiesen werden. In einigen dieser Untersuchungen wurde zudem die Steigerung der Ressourceneffizienz, bedingt durch die sequentielle Holznutzung, attestiert. Allerdings konnte keine dieser Studien einen quantitativen Nachweis für eine Verbesserung der Ressourceneffizienz erbringen. Ressourceneffizienz wird hier als das Verhältnis eines bestimmten Nutzens zum dafür benötigten Ressourceneinsatz verstanden.

Ziel der Arbeit ist es, die Ressourceneffizienz von Holzkaskaden mithilfe von Ökobilanzen zu ermitteln und den methodischen Herausforderungen, die eine solche Analyse mit sich bringt, zu begegnen sowie eine Entscheidungsunterstützung bei multikriteriellen Indikatorensets für ökologisch vorteilhafte Produktsysteme zu liefern.

Zur systematischen Erreichung des Forschungsziels ist die Arbeit in drei Hauptbereiche untergliedert. Der erste Bereich widmet sich der Betrachtung der Ressourceneffizienz auf Produktebene. Im zweiten Teil wird die holzbasierte Kaskadennutzung anhand von Ökobilanzen untersucht. Der letzte Teil der Arbeit thematisiert die multikriterielle Analyse zur Entscheidungsunterstützung bei der Betrachtung von Ökobilanzergebnissen, die auf mehreren Indikatoren beruhen.

Um die benötigten Daten für die Ökobilanzierung zu erhalten und möglichst realitätsnahe Produktsysteme zu bewerten ist eine enge Zusammenarbeit mit Experten der Forst- und Holzwissenschaft erforderlich. Zudem ist eine Kooperation mit Mathematikern notwendig, um die multikriterielle Analyse der komplexen Ökobilanzen erfolgreich zu betreiben. Ferner werden in den anderen Projekten des Graduiertenkollegs umweltorientierte Kennzahlen benötigt, die mithilfe der erstellten Produktsysteme und Indikatoren bereitgestellt werden können.