Vom Rohschnitt zum Feinschnitt

Screening und Diskussion mit Filmeditor Roland Musolff



Am 03. und 04.02.2023 war es mal wieder soweit: Kurz vor Abschluss des CVA 2021/2023 durften wir erneut einen Cutter bzw. Filmeditor in Göttingen begrüßen, der gemeinsam mit den Studierenden die von ihnen erstellten Rohschnittfassungen ihrer ethnografisch-dokumentarischen Filme sichtete und kritisch diskutierte.

Roland Musolff ist neben Editor auch Tonmeister sowie Komponist und betreibt seit 1997 sein eigenes Postproduktionsstudio in Hamburg. An über 250 Dokumentarfilmen und Fernsehdokumentationen hat er bis heute mitgewirkt. Etliche davon haben Auszeichnungen gewonnen, darunter etwa den „Preis der deutschen Filmkritik“, den „Grimme-Preis 2018“, zwei weitere Grimme-Preis-Nominierungen, „Emmi Awards Semi-Final-Winner“ u.v.a.m. Nach 2019 war Roland Musolff bereits zum zweiten Mal zu Gast im CVA.

Nach einer Sichtung der Rohschnitte, die die CVA-Teilnehmer*innen der Kohorte zum gemeinsamen Oberthema „Watching Food“ erstellt haben, folgte eine intensive Diskussion der Schnittfassungen. Roland Musolff übernahm dabei die Doppelrolle des unvoreingenommenen Zuschauenden wie des erfahrenen Filmeditors. Entsprechend der Idee dieses Formats, das als fester Bestandteil jeder CVA-Kohorte den Übergang der Projektfilme, die die Studierenden in Gruppen realisieren, vom Roh- in den Feinschnitt und die anschließende Postproduktion markiert, ging es in dem zweitägigen Workshop um Struktur und Dramaturgie der Schnittfassungen. Neben einfachen Verständnisproblemen wurden dabei vor allem die Schlüssigkeit des filmischen Aufbaus, die gewählte Erzählperspektive sowie Einstieg und Ende der Filme kritisch unter die Lupe genommen. Vereinzelt reichten die Diskussionen bis hin zu Fragen von Feinschnitt und Postproduktion, etwa wie bestimmte filmische Merkmale noch formalistischer als Stilmittel herausgearbeitet werden oder wo welche Formen von Musik bestimmte Wirkungen noch steigern könnten. Roland Musolff strahlte in jedem Moment des Workshops aus, dass er die für einige der Studierenden ersten filmischen Gehversuche mit demselben Enthusiasmus, demselben Ideenreichtum und derselben Zugewandtheit begleitete, wie er es mit seinen Kino- und Fernsehproduktionen macht. Diese führte zu inhaltlich intensiven wie vertrauensvollen Sitzungseinheiten.

Über den Workshop im Seminarraum hinaus hatten alle Teilnehmer*innen bei einem gemeinsamen Abendessen zudem die Möglichkeit, in einen vertieften Austausch zu treten, der neben vielen anderen Themen immer wieder auch um die Berufspraxis in der (Dokumentar)Filmbranche kreiste.