Andreas Hammer: Tradierung und Transformation. Mythische Erzählelemente im "Tristan" Gottfrieds von Straßburg und im "Iwein" Hartmanns von Aue Stuttgart: Hirzel 2007. 298 S.



Entgegen der Vorstellung eines ,aufgeklärten‘ Mittelalters spielte der Mythos in der mittelalterlichen Literatur nach wie vor eine weitreichende Rolle: Das Mythische wird oftmals nicht ausgegrenzt, sondern bleibt ein – allerdings impliziter – Bestandteil der Erzählwelt. Anliegen der Arbeit ist es, Erzählstrukturen und -elemente des Mythos in mittelhochdeutschen Texten anhand zweier prominenter Erzählungen herauszuarbeiten. Dabei wird aus der Zusammenführung verschiedener Mythos-Theorien ein produktives Instrumentarium für die Textanalyse entwickelt und in mehreren Passagen von Gottfrieds Tristan und Hartmanns Iwein die Wirksamkeit mythischer Narrativität aufgezeigt. Bei Gottfried liegt der Schwerpunkt auf der ,Minnegrotten-Episode‘, bei Hartmann steht die ,Brunnenaventiure‘ im Vordergrund.